Andor1000 hat geschrieben:Zur MwSt, ich bin Kleinunternehmer und darf keine MwSt ausweisen. Schade das es unseriös herüberkommt
Es gibt immer die Möglichkeit, Mehrwertsteuer abzuführen. Die Kleinunternehmerregelung
kannst du in Anspruch nehmen, du
musst es aber nicht.
Demonstrativ (wie derzeit) auf das Fehlen der Mehrwertsteuer hinweisen, brauchst du im Übrigen nicht. Ein dezenter Hinweis unten auf jeder Angebotsseite, etwa „Alle Preise ohne MwSt nach §sowieso diesunddasgesetz“, sowie klar unter der Artikelliste im Warenkorb, reicht.
Aber davon unabhängig: Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was an fehlender Mehrwertsteuer per se unseriös wäre – vorausgesetzt, das Umfeld stimmt. Wenn du Kleinunternehmer bist, dann darfst du dich auch gerne so vorstellen: Als kleiner Kunsthandwerker. Es kann sogar ganz im Gegenteil sehr von Vorteil sein, wenn man persönlich für seine Waren einsteht, wenn's individuelle Handarbeit ist und keine Fabrikware.
Schlecht in dieser Hinsicht ist es allerdings, …
- wenn man einerseits als Einzelperson handelt, dann aber von sich in der Mehrzahl schreibt („Unsere AGB“) und gar noch einen konzernmäßig draufdonnert („des Unternehmens“, im Datenschutzblabla). Im Grunde geht's aber schon bei der Frage los, ob du Handwerker oder Handwerkerin bist. Du versteckst dich hinter Floskeln. Das hast du nicht nötig!
- wenn die Kundschaft mal geduzt wird („Ihr findet in meinem Shop“), dann wieder gesiezt („Ihr Konto“, beides auf der Startseite). Wenn du nicht gerade ausdrücklich auf Kinder abzielst oder einen auf esoterisch machen willst, dann verwende das Sie.
- wenn sich in sechseinhalb Sätzen zehn bzw. elf Rechtschreibfehler drängeln (Einleitungstext auf der Startseite; andere Texte sind auch nicht fehlerfrei, besorge dir einen Korrekturleser).
Das sind alles typische, in gewissen Kreisen oft zu sehende Unsicherheiten, die in der Summe auf einen jugendlichen Autor hinweisen und dadurch tatsächlich unserös wirken können.
Und der für pubertierende PHP-Piloten unvermeidliche Schwanzvergleich„Parse Time: 0.397s“ darf da natürlich nicht fehlen :>
Was mir sonst noch auffällt:
Der Zweck von gleich vier Feldern namens Warenkorb, Ihr Konto, Neukunde und Kasse erschließt sich mir nicht. Warenkorb und Kasse lassen sich zusammenfassen, zur Kasse geht's immer über den Warenkorb. Kontozugang – gut, wer's braucht. Wozu ist das Feld Neukunde gut? Neukunden geben ihre Daten ausschließlich beim Bestellvorgang an, es braucht kein separates Neukundenfeld.
Immer wieder ein gutes Beispiel: Amazon. Da hast du einen Warenkorb und eine Login-Möglichkeit. Mehr nicht. Der Kunde muss nicht einmal auswählen, ob er Neukunde ist oder nicht, das passiert einfach mit einem leeren Passwort. Achte mal drauf.
Die AGB sind teils recht humoristisch: „Gefahr des zufälligen Untergangs […] der Ware“ finde ich gut. Mit welcher Reederei verschiffst du denn die Ketten und wie entscheidet sich, ob der Kapitän heute mal untergeht? Würfeln?
Die Gestaltung der Seiten ist so lala. Die Farbwahl ist zwar angenehm, aber ansonsten ist das doch alles 08/15 – irgendeine Vorlage halt. Wenn's an Gestalterfähigkeiten mangelt, verstehe ich den Grund, nichtsdestotrotz: Zu einer Kunsthandwerkerin, die Einzelstücke anfertigt, passt so ein Laden von der Stange nicht.
Weiterhin scheint mir die Artikelpräsentation insgesamt unpassend. Die Stücke sind sehr gut abgebildet, die Detailbeschreibung ist anständig, daran liegt es nicht. Aber 32 Stücke könnten und sollten meines Erachtens nach gut als Fotosammlung, als Galerie auf einer Seite präsentiert werden.
Offensichtlich wird dein Problem hier: Wenn ich deine Startseite anschaue, dann hast du ganz fürchterliche Mühe, den Sachen einen Namen zu geben. Da kommt die „sehr schöne“ Halskette, dann eine „hübsche“, dann eine „wunderschöne“, dann noch eine „sehr schöne“ (zur Abwechslung von der Schönheit diesmal gehäkelt) und bei „einzigartig“ ist dir wohl der Wortschatz ausgegangen, weil's dann mit noch mehr „sehr schöne“ und „einzigartig“ im Wechsel weitergeht.
Dass die Sachen schön, hübsch und einzigartig sind, ist eine Selbstverständlichkeit und kein nennenswertes Attribut!
Möglicherweise ist das mit dem Betonkorsett der Software nicht möglich, aber ich täte diese drei Dutzend Artikel so präsentieren, wie man sie auf dem Markt sähe: Alle beisammen, ohne großartige (lies: mühsam zusammengeklaubte) Worte. So, wie sie auf dem Markt auf einem Tisch liegen und die Kundin mit den Augen drüberschweifen kann, so müssten die Artikel bei dir auf dem Bildschirm erscheinen. Gerne weiterhin als einzelne Fotos, aber alle beisammen.
Solche Artikel werden nicht baumarkmäßig nach Beschreibung ausgesucht („Ich suche eine Y-Halskette aus Böhmischen Glasperlen.“ „Sehr schön oder wunderschön?“ „Bitte wunderschön.“), sondern man guckt sie sich einfach an („Die hat aber hübsche Farben!“).