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Was besagt die "Absprungrate"?

Verfasst: 21.02.2009, 00:23
von Bilderkiste.de
Bei Google Analytics wird ja auch die "Absprungrate" angezeigt, was IMHO besagt, wie viele User die Homepage verlassen.

Aber was genau wird darin alles berücksichtigt? Schließlich hat eine Website i.d.R. keine "Logout"-Button.

Schließen des Browserfensters?
Link auf eine externe Seite?
Klick auf eine AdSense-Anzeige?

Also wenn auch letzteres als "Absprungrate" deklariert wird, ist doch unser aller Ziel, eine möglichst hohe Absprungrate zu haben?!?

Schließlich ist nur ein User, der (freiwillig) auf eine AdSense-Anzeige klickt, ist ein guter User - jedenfalls für werbefinanzierte Seiten.

Irgendwann verlässt irgendwie doch jeder User einmal die Website. Was also genau besagt diese "Absprungrate" überhaupt?

Verfasst:
von

Verfasst: 21.02.2009, 02:05
von PanchoVilla
Hi Michael,

die Absprungrate bedeutet wie viel Prozent der User nach dem Besuch einer bestimmten Seite deine Präsenz wieder verlassen. Bei Nutzung von Preissuchmaschinen würde dies also bedeuten, dass der User nur eine Page Impression generiert hat.

Es gibt bei diesem Thema ein Dilemma: Tracking Programme sind bei einem Absprung nicht in der Lage die Verweildauer des Users zu messen, da sich diese immer aus der Dauer auf der Page bis zum nächsten Klick errechnet. Wenn aber der nächste Klick der "zurück" Button des Browsers ist, funktioniert dies leider nicht. Es kann also sein, dass deine User z.B. die gesuchte Info finden und komplett lesen, aber danach deine Seite verlassen. In diesem Fall würde jedoch trotzdem eine Verweildauer von 0 Sekunden getrackt...

Um dieses Dilemma zu entschärfen muss man also je nach Höhe der Absprungrate der gesamten Webpage mittels einer Formel die durchschnittliche Verweildauer korrigieren. Je höher die Absprungrate, desto größer die Abweichung.

Wie du raushören kannst, ist eine hohe Absprungrate definitiv NICHT empfehlenswert, da der User anscheinend nicht das gefunden hat, was er eigentlich gesucht hat.

Zu deiner letzten Frage: Wenn du also merkst, dass eine spezifische Seite deiner Präsenz eine überdurchschnittlich hohe Absprungrate aufweist, dann solltest du daraus den Rückschluss ziehen, dass die User mit dieser Seite nicht zufrieden sind. Woran die Unzufriedenheit liegt muss dann natürlich ermittelt werden...

Um nochmal klipp und klar heraus zu stellen was einen Absprung hervorruft: Sobald ein User deine Präsenz verlässt - egal wie - entsteht ein Absprung.

Viele Grüße!

Verfasst: 21.02.2009, 02:36
von QuanChi
Naja ich weiß nicht ob das bei Google eine solch große Relevanz spielt... vielleicht hat ein user ja die Page auch gleich wieder verlassen weil er genau das gefunden hat was er gesucht hat, sich die Info "gezogen" hat und die Seite dann wieder verlässt ???

Verfasst:
von
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Verfasst: 21.02.2009, 02:38
von PanchoVilla
Die Absprungrate nimmt seo-technisch Einfluss, wie sehr kann ich nich sagen. Macht aber ja auch Sinn, wenn jemand auf die Seite kommt und nicht das findet was er will, geht er wieder... Spricht das für oder gegen die Page?

Natürlich gibt es deinen Fall auch, ist aber m.E. seltener.

Verfasst: 21.02.2009, 03:10
von Zerstreuter
PanchoVilla hat geschrieben:Macht aber ja auch Sinn, wenn jemand auf die Seite kommt und nicht das findet was er will, geht er wieder...
Und wenn er genau das findet was er gesucht hat, geht er auch...
Die Absprungrate hat für sich alleine betrachtet keine Aussagekraft. Eine hohe Absprungrate bei einem Onlineshop ist anders zu bewerten als eine hohe Absprungrate bei einem Blog dessen Besucher sich hauptsächlich aus Stammlesern zusammensetzt und die über den abonierten RSS-Feed die Seite erreicht haben.

Verfasst: 21.02.2009, 10:26
von Bilderkiste.de
Wenn ich das so lese, wäre es also gescheiter, den User durch möglichst viele Seiten zu schleifen, ehe er sich z.B. ein Bild herunter laden darf? Und am besten auch noch möglichst ungenaue Suchbegriffe für die Bilder eintragen, damit er möglichst lange sucht, somit lange auf der Seite bleibt und die Absrpungrate gering hält?

Und die AdSense-Anzeigen müssen so platziert werden, dass möglichst wenig User darauf klicken, um die Absprungrate gering zu halten?

Das kann's doch irgendwo nicht sein.

Bei einem Onlineshop mag eine geringe Absprungrate ja noch gut sein, aber 90% aller Seiten zielen darauf ab, dass der User auf eine Werbeanzeige klickt. Egal, ob AdSense oder sonstige Bannervermarktung: Die Werbekunden wollen alle eine möglichst hohe Klickrate. Je weniger Einblendungen bis zum Klicken der Anzeige erfolgen, umso höher ist der TKP.

Eine hohe Absprungrate könnte also auch darauf hindeuten, dass man die Werbung - oder Empfehlungen thematisch passender Seiten - optimal platziert hat. Eigentlich müsste es doch heißen "Je weniger Zeit der User auf der Website mit Suchen verschwendet, umso besser hat dieses Angebot den Geschmack des Users getroffen". Warum also hört man überall das Gegenteil?

Verfasst: 21.02.2009, 10:46
von wehwehweh
kommt ja ganz darauf an. aber deswegen und das sag ich immer wieder, bin ich der meinung, dass die absprungrate keinen einfluss aufs ranking hat.

noch ein beispiel einer meiner seiten:
ich habe ein suchformular auf der seite, über das man Angebote buchen kann. die ergebnisseiten sind per robots.txt ausgesperrt, da es eingebundene seiten eines partnerprogrammes sind, analytics hab ich auch nicht eingebunden.
die seiten mit den suchformularen sind die wichtigsten seiten auf meiner webseite, da der grossteil mit diesen buchungen verdient wird.
jetzt waren aber genau diese seiten die seiten mit den höchsten absprungraten (bis 60%). zuerst dachte ich verdammt meine wichtigsten seiten.
doch was ich vergessen hatte ist, dass auch ein klick auf den such-button als absprung gewertet wurde. ich baute den event-tracking code von analytics in die suchabfrage ein und sofort sank die absprungrate auf 30%.
übrigens hat sich an den positionen absolut nichts geändert.

Verfasst: 21.02.2009, 10:54
von Bilderkiste.de
In Bezug auf Werbeanzeigen ist das Internet ja ohnehin irgendwie komisch. Eigentlich dürften diese gar nicht anklickbar sein. Dann könnte man den "echten" Werbeerfolg - also den Markenaufbau - auch besser messen, als immer nur auf die Klickraten zu achten.

Stellt euch mal eine Zeitschrift vor, die nur bis zur ersten interessanten Werbeanzeige gelesen wird. Dank Unterdrückung von target="_blank" (was in neuesten XML-Spezifikationen ja sogar schon verboten ist) wird dem unbedachten Surfer die ursprüngliche Seite geschlossen. Ich glaube nicht, dass die Mehrzahl der User über die rechte Maustaste ein neues Browserfenster öffnen.

Oder Fernsehwerbung: Wenn ich eine Werbung über Kartoffelchips sehe und mich näher über das Produkt informieren möchte, dann schalte ich doch nicht den Fernsehfilm aus und surfe auf die Hersteller-Homepage des Kartoffelchip-Herstellers. Trotzdem wirkt diese Werbung.

Aber im Internet muss ja alles klickbar sein. Früher ging es darum, den User möglichst lange auf der Website zu halten und ihm möglichst viele Werbeeinblendungen zu präsentieren. Am Ende eines Fachartikels standen interne Links, die den User zu ähnlichen Artikeln auf der eigenen Seite führen sollen. Heute stehen am Ende eines Fachartikels AdSense-Links, die den informationshungrigen User dazu animieren sollen, eine fremde Website zu besuchen.

Dadurch steigt der TKP der eigenen Website, aber es sinkt die Anzahl an "Seiten pro User" - und es steigt die Absprungrate, was angeblich auf eine schlechte Qualität der angebotenen Informationen hindeuten soll?

Bei einem Bildarchiv, in dem der User 20 Seiten vor und zurück blättert, um alle Bilder zu betrachten und sich sein Lieblingsbild auszusuchen, ist der TKP niedriger als auf einer Seite, die zu einem bestimmten Thema einen Fachartikel veröffentlicht hat. Dennoch bieten die Werbetreibenden - sofern in TKP verkauft (wie z.B. bei AdScale.de) - für alle Seiten den gleichen (niedrigen) TKP.

Und auch die Klickrate ist in einem Bildarchiv geringer, als bei einem Fachartikel. Dennoch bleibt die Werbewirkung - nämlich die Wahrnehmung der Marke - gleich.

Heute guckt sich ja kaum noch ein Werbekunde die Seite an, auf der er seine Werbung schaltet. Egal ob Google oder AdScale, gebucht wird in der Regel nur nach Kategorien. Und wo die Klickrate nicht stimmt, oder der TKP zu teuer erscheint, wird die Anzeige wieder entfernt.

Wann kapieren die Leute endlich, dass eine Werbewirkung nicht erst durch einen Klick eintritt? Wenn man pro User mehr verdient, als der Klick gekostet hat, dann mag das ja eine interessante Größe sein (z.B. bei Online-Shops). Aber alle Seiten, die sich über Werbung finanzieren, zahlen bei einem eingekauften User-Klick drauf.

Völlig unterschiedliche Bereiche mit völlig unterschiedlichen Zielen werben alle nach dem gleichen Muster. Darum fordere ich die Abschaffung der klickbaren Werbeanzeigen! Und die Abschaffung des PageRanks! Und die Abschaffung sinnloser Statistiken wie Absprungrate, die man so oder so auslegen kann!

Man sollte wieder dazu übergehen, sich einen dauerhaften Bekanntheitsgrad aufzubauen, statt immer nur Klicks zu zählen. Und wenn Werbeanzeigen nicht mehr klickbar sind, dann würden Webseiten auch wieder für User optimiert - und nicht für den schnellen Klick auf eine Werbeanzeige.

Wenn ich meine Webseiten aber so erstelle, dass die Anzeigen zwar wahrgenommen, aber nur selten angeklickt werden, laufen mir die Werbekunden davon. "Die Klickrate hat unsere Erwartungen leider nicht erfüllt". :crazyeyes:

Re: Was besagt die "Absprungrate"?

Verfasst: 21.02.2009, 11:13
von Mork vom Ork
Die Absprungrate über das gesamte Angebot muss bei 100% liegen, niemand hält sich ewig auf Webseiten auf (kommt allerdings auf die Definition eines Absprungs an). Der Punkt bei der ganzen Geschichte ist doch, wo und wann die Benutzer abspringen.

Wie hier schon geschrieben wurde: Es gibt zwei Arten von Absprüngen, entweder hat der Besucher gefunden, was er wollte, und verlässt zufrieden die Seiten, oder er hat nichts gefunden und schaut sich deshalb woanders um. 95% Absprünge auf einer Bestellbestätigungsseite wären völlig normal, 95% auf der ersten Seite eines Blogs durchaus ebenfalls. Auf einer Startseite, die nur als Übersicht dient, als Einstiegsseite (!) eines Angebots, dessen eigentliche Inhalte weiter hinten liegen, sind 95% hingegen eine Katastrophe.

Wie der Zerstreute schon schrieb: Die Absprungrate für sich hat keine Aussagekraft. Sie gehört mindestens auf einen URL-Bereich beschränkt, mit der Angabe, welche Funktion diesem Bereich zugedacht ist (zB. Einstiegsseite, Inhalt, weiterführender Inhalt). 20°C in der guten Stube sind etwas anderes als 20°C im Tiefkühlfach.