@Beloe007
Der Trick besteht da wirklich in Personalführung.
Die Studenten hocken für 5,50 EUR pro Stunde in der Movivision. Bzw. stehen, denn die sind auf die Idee bekommen, keine Stühle in den Laden zu stellen, damit die Leute nicht nur rum hocken. Willst Du dort arbeiten, machst Du erstmal Probearbeiten - und zwar ohne Bezahlung. Und so zieht sich das durch.
Bietest Du einem Studenten für 7,50 - 10,00 EUR pro Stunde einen Job an, bei dem er auch noch teilweise Heimarbeit hat, bietest Du einen Traumjob. Dennoch sind die Interessen des Arbeitnehmers anders als Deine: Hat der eine Hausarbeit, fällst Du hinten runter. Und die meisten merken, dass sie Dich austricksen können.
Und da musst Du einfach höllisch aufpassen.
Beispiel Internetnutzung: Ich bin so ein Arbeitnehmer, der anfängt zu kotzen, wenn private Internetnutzung in der Firma verboten ist. Als Arbeitgeber habe ich inzwischen private Internetnutzung außerhalb der Mittagspause verboten. Alles andere funktioniert nicht. Die Leute hängen in Chats, Facebook, Foren. Und sie merken nicht mal, wie viel Zeit dabei drauf geht. Nicht alle - aber nicht jeder hat die Eigenverantwortung.
Wir setzten z.B. Studenten zum Linkmanagement ein. Und früher haben wir normale Bewerbungsgespräche geführt und dann nach Gefühl eingestellt. Heute gehen wir da viel extremer vor:
1. Ausschreibung Bürohilfskraft
Anforderung: Kurzlebenslauf tabellarisch mit Lichtbild per PDF
Das ist mein erster Auftrag an die Bewerber. Ich erwarte, dass ein Bewerber in der Lage ist, im Internet zu googlen und zu recherchieren, wie ein Lebenslauf aussieht. Das ist ne beschissene Vorlage als Word runter laden, ein Bild rein und ausfüllen. Das Ganze als PDF abspeichern.
Wer das nicht hin bekommt -> FAIL
Ergebnis: 50-60 Bewerber. Vllt. 30 mit "irgendwas als PDF".
2. Gruppenbewerbung
Die 30 laden wir an einem fixen Termin zur "Gruppenbewerbung" ein. Kann jemand an dem Datum nicht, soll er Bescheid sagen, weil es noch eine 2. Termin gibt.
Gruppenbewerbung ist Gift in deren Ohren. Da reagieren von den 30 noch 10-15. Ist OK, wer glaubt, dort nicht zu bestehen, ist uns nicht gut genug.
3. Gruppenbewerbung
Bauen wir in 3 Teilen auf:
a) Kurze Selbstvorstellung der Teilnehmer vor der Gruppe:
- Wer bist Du
- Was machst Du
- Warum hast Du Dich beworben
Das muss jeder hinbekommen können. Du merkst schnell, wie energisch die präsentieren können. Wie sie sich verhalten. Jeder Student muss das hinbekommen können, so was muss er auch im Studium können. Wer da totale Schwächen hat, kommt nicht im Team zurecht. Da kommen aber 95% ohne Auffälligkeiten durch. Ne Hand voll fällt positiv auf.
b) Kurze Präsentation von mir
- Was machen wir
- Wie funktioniert das mit Google und Verlinkung
- Wie funktioniert ein Linktausch
- Wie bewertet man einen Link
Die Präsentation geht 10-15 Minuten. Danach beantworte ich Fragen.
c) Fragebogen
Nun wird es fies: Die Präsentation war nämlich keine Unternehmensvorstellung, sondern eine SCHULUNG. Jeder bekommt ein Arbeitsblatt:
- Erklären Sie in eigenen Worten, warum Verlinkungen für SEO eine Rolle spielen
- Bewerten Sie Webseite a) und Webseite b) bzgl. Linkstärke (simple Auswertung mit Linkzahl, DomPOP, IP-POP, ClassCPOP.)
- Linkpartner mit Webseite a) möchte einen Linktausch mit Ihrer Webseite b). Formulieren Sie eine Antwort. (Hierbei ist Webseite a Schrott und viel schwächer als Webseite b).
Ergebnis: Ein Teil hat nicht zugehört. Ein Teil hat es nicht verstanden. Da kommen teilweise Ergebnisse raus, Da schüttelst Du nur den Kopf.
d) Test auf Konzentration und Geschwindigkeit
Abschließend bekommen Sie noch eine Aufgabe am PC:
"Finde potentielle Linkpartner zum Thema 'Versicherung', bewerte diese mit dem firmeninternen Tool auf Linkstärke der Webseite und trage diese in eine Excel Liste ein. Dazu hat jeder 15 Minuten Zeit.
Bei d) brauchst Du ein paar PCs. Wir splitten dazu die Gruppe nach der Präsentation. Aber nach 3 Stunden sind wir immer durch mit der Bewerbung.
Mit so einem Durchlauf bekommst Du die 60 Bewerber runter auf maximal 3-4 Leute, die in Frage kommen. Die stellen wir ein und schauen, wie sie sich im ersten Monat machen.
Das ist der Bewerbungsprozess.
Personalführung machen wir uns ganz einfach: Die tauschen mit internen Tools. Wir monitoren recht wenig:
1. Quantität: Wie viele Deals werden pro Stunde abgeschlossen
-> Benchmarken des Linkmanagers gegen das Team
-> Überwachung des zeitlichen Verlaufs
Fängt der an während der Arbeitszeit Blödsinn zu machen, merkt man das in den Zahlen. Schreibt der zu Hause Stunden auf, die er nicht leistet oder lässt sich dabei ablenken, merkt man das ebenfalls.
2. Qualität
25% aller abgeschlossenen Deals werden manuell nachbewertet. Dazu setzt unsere Software diese Deals anderen Linkmanagern vor, die dann nach Schulnoten bewertet werden. Die kontrollieren sich also gegenseitig. Und damit die auch richtig bewerten, streuen wir pro Monat ein paar Deals ins System ein, die real nicht existieren, aber besonders gut oder besonders schlecht waren. Diese haben wir vor bewertet und schauen, wie ein Linkmanager sie bewertet.
An dem System kannst Du auch steuernd eingreifen. Schauen, ob Linkmanager einen Link so bewerten, wie Du das als SEO vorgibst. Finden die alle einen Link cool, den Du scheiße findest, musst Du halt nachschulen. Ob es angekommen ist, merkst Du dann bei den nächsten Bewertungen.
Das System selber lässt sich also nicht austricksen. Wir merken wahnsinnig schnell, wer da scheiße baut oder uns austrickst. Davon abgesehen bieten wir den absoluten Traumjob: Gutes Arbeitsklima. Kostenlos Getränke und Essen in der Firma. Freie Zeiteinteilung. Und Du verdienst ca. doppelt so viel wie bei jedem anderen Studentenjob hier in der Stadt. Und das hat sich auch rum gesprochen. Dazu kommen dann noch kleine Benefits: Wir haben einen externen Coach für Personalführung und Karriereplanung. Unterstützen Studenten beim Aufbau ihrer Karriere. Studenten können auf unseren Anwalt bei Problemen zurück greifen und sich beraten lassen. Wir bieten kostenlose Schulungen an, bei denen wir zu interessanten Jobthemen externe gute Referenzen ins Unternehmen holen.
Aber wehe Du bescheißt uns

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Um auf das Buch "Die 4 Tage Woche" zurück zu kommen. Da steht was ganz Interessantes drin, was man eigentlich überliest: Du musst ein Unternehmen prozessgesteuert aufbauen.
Der Prozess muss das Personal führen. Und Du musst kurze Zeiten vorgeben. Du musst genug Volumen haben, um aus allem Prozesse zu bilden. Und die Prozesse müssen ineinander greifen. Beispiel: Du brauchst 100 Links. Super. Die brauchst Du 10x pro Monat. Der Prozess muss genau definiert sein. Was? Wie? Wie lange? Soll er doch Fragebögen ausfüllen parallel. Solange er sein Ergebnis noch bringt. Aber DAS musst Du überwachen. Und es muss SOFORT eine Konsequenz haben, wenn er das nicht schafft.