Hi e.player,
wie meine Vorposter schon geschrieben haben: Die Zeugnis-Passage hört sich tatsächlich nicht so klasse an.
Auch wenn viele Personaler bei einem kleinen bis mittleren Betrieb oft davon ausgehen, dass die Zeugnis-Schreiber nicht immer wirklich fit sind und/oder Zeugnisse teilweise gar nicht oder nur sehr diferenziert bei der Bewerberauswahl betrachten, würde ich - gerade beim 1.Arbeitszeugnis - auf Nummer Sicher gehen.
Wie immer im Leben hast Du zwei Möglichkeiten, das (zumindest der geposteten Passage nach) nicht gerade prickelnde Zeugnis korrigieren zu lassen.
Dabei kommt es ein bißchen darauf an, wie gut Du Dich mit dem Ex-Arbeitgeber verstehst, wie das Ende ausgesehen hat.
War das und Euer gegenseitiges Verständnis okay, dann empfehle ich Dir, dass Du Dein Zeugnis anhand des Buches "Arbeitszeugnis in Textbausteinen"
https://www.amazon.de/Arbeitszeugnisse- ... 548&sr=8-1 selbst schreibst und dann Deinem Ex-Arbeitgeber zur Unterschrift vorlegst. Das Buch kostet Geld (das kannst Du beim Lohnsteuerjahresausgleich absetzen!), ist es aber wert, denn viele mittlere und große Unternehmen nehmen dies als Standardwerk, dadurch gibt es keine versteckte "Codierung".
Wichtig ist, dass Du die Einleitung sorgfältig durchliest. Denn da steht drin, aus welchen Teilen (Einleitung, Arbeitseifer, Arbeitsbefähigung, Arbeitsqualität und quantität, Schlussformel etc) sich Dein Zeugnis zusammensetzen sollte (fehlt z.B. die Passage zur Arbeitsqualität wäre das schlecht). Dann folgen die entsprechenden Formulierungen nach Zeugnisnoten. Es gibt zu jeder Formulierung je Note auch Alternativen.
Du suchst quasi zu jeder Passage das für Dich Passende aus.
Denk dabei stets daran, dass ein Zeugnis stets wohlwollend und wahrheitsgemäß sein muss. Wenn Du häufiger zu spät kamst, wird Dein Ex-Arbeitgeber Dir bei diesem Punkt keine "1" unterschreiben können.
Denke auch daran, dass ein Mensch nicht immer in allen Punkten perfekt ist - zukünftige Arbeitgeber könnten bei einem reinen "Einser"-Zeugnis denken: Unsinn, dann hätten die ihn doch übernommen.
Wenn Du also die Möglichkeit hast (und dann unbedingt! nutzen solltest), Dein Zeugnis selbst zu schreiben, suche Dir anhand des Buches Noten zwischen 1 und 2-, keinesfalls aber schlechter als 3 aus. Du wirst beim Lesen der Formulierungen den Unterschied erkennen und selbst wissen, was Dein Ex-Ausbilder noch "wohlwollend und wahrheitsgemäß" unterschreiben kann...
Selbst wenn der Abschied nicht sooo toll gelaufen ist, werden die wenigsten Ausbilder ihren Ex-Azubis die Zukunft verbauen wollen. Deshalb solltest Du das Gespräch suchen, um das Zeugnis gemäß Deines Vorschlags anhand des Buches ändern zu lassen
Wenn allerdings alle Zeichen auf Sturm stehen und der Ausbilder n totaler Arsch ist, dann hilft Plan A = Deine Rechtsschutzversicherung - checke auch, ob Du möglicherweise über Deine Eltern eine Berufs-Rechtsschutzversicherung hast! Rufe dort an, schildere das Problem und bitte um eine Empfehlung für einen guten Arbeitsrechtsanwalt. Gehe zu keinem Wald- und Wiesen-Anwalt, sondern einem Experten für Arbeitsrecht (falls Du zufällig ausm Ruhrgebiet bist, empfehle ich Dir einen aus eigener Erfahrung).
Falls Plan A mangels eigener oder Familien-Rechtsschutzversicherung scheitert, gibts Plan B.
Plan B ist der Rechtspfleger des zuständigen Amtsgerichtes an Deinem Wohnort. Dort kannst Du vorsprechen und um Hilfe bitten. Nehme alle Unterlagen (Zeugnisse Schule und AG) mit und Bitte um Unterstüzung. Auch wenn generell bei einem Arbeitsgericht beim sogenannten Schlichtungstermin (Gericht versucht zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Einigung, einen Schlichtungsversuch, zu erzielen) noch keine Anwaltspflicht besteht, bei der nächsten Instanz (dem eigentlichen Gerichts/Kamer-Termin) musst Du n Anwalt haben. Das kostet.
Ich wünsche Dir, dass Du schlau genug bist, die (absetzbare) Kohle in das Buch zu investieren und dass Dein Ex-Chef das von Dir formulierte Zeugnis unterschreibt. Falls Du möchtest, dass ich mir Dein jetziges und das von Dir formulierte Zeugnis anschaue, schick mir ne PM. Ich gebe Dir dann meine Emailadresse.
Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir einen schönen Start ins Berufsleben,
viele Grüße
Nicole