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Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 19:43
von Abakus Forengast
Ist Deutschland ein Niedrigsteuerland?

Gerade jetzt, wo es wieder um das Stopfen von Haushaltslöchern geht, hören wir öfters die Behauptung, Deutschland sei gar kein Hochsteuerland. Vor allem aus Gewerkschaftskreisen und aus dem linken politischen Lager wird diese Behauptung gerne geäußert und damit wird suggeriert, daß gewisse Steuererhöhungen für die Bürger doch durchaus akzeptabel sein sollten und man über Steuersenkungen gar nicht nachzudenken bräuchte. Zur Begründung wird meist die Steuerquote herangezogen, die angibt, wie hoch der Anteil der Steuereinnahmen des Staates am Bruttoinlandprodukt, also an allen im beobachteten Jahr im Inland erwirtschafteten Einkommen.

Schauen wir uns mal einige Steuerquoten an (jeweils für 2001, OECD-Daten):
Deutschland 21,7%
USA 22,7%
Frankreich 28,9%
Großbritannien 31%
Dänemark 46,8%

Tatsächlich! Die niedrigste Steuerquote von allen, sogar noch niedriger als die der USA. Also haben die Leute doch recht, die meinen, wir seien ein Niedrigsteuerland? Dagegen kann man als ersten Einwand vorbringen, daß bei uns ein großer Teil der öffentlichen Aufgaben nicht über Steuern, sondern über andere Zwangsabgaben finanziert wird, wie etwa Sozialabgaben, die eigentlich aber nichts anderes als zweckgebundene Steuern sind.

Schauen wir uns also auch mal die Steuer- und Abgabenquoten an, die beides zusammen berücksichtigen (wieder für 2001, wieder OECD-Daten):
USA 29,6%
Deutschland 36,8%
Großbritannien 37,4%
Frankreich 45,4%
Dänemark 49%

Na gut, das sind schon deutlich mehr Zwangsabgaben als in den USA, aber wir liegen immer noch am unteren Rande des Spektrums. Also ist Deutschland doch ein Niedrigabgabenland?

Nicht ganz. Das Problem, das wir mit Steuerquoten haben, ist ja, daß sie das messen, was nach allen legalen und illegalen Ausweichreaktionen der Steuerzahler tatsächlich beim Fiskus landet. Es kann also sein, daß wir eine sehr hohe tarifliche Steuerbelastung haben, daß aber die Bürger diese als Anlaß für legale und illegale, in jedem Fall ineffiziente, Ausweichreaktionen nehmen. Damit vermindern sie die Bemessungsgrundlage, so daß trotz einer hohen tariflichen Steuerlast nur geringe Steuereinnahmen beim Staat ankommen.

Ein einfaches Beispiel: Nehmen wir an, die Tabaksteuer würde auf 500 Euro pro Packung Zigaretten erhöht. Vermutlich würden fast alle Raucher als Reaktion darauf entweder mit dem Rauchen aufhören, oder sich auf dem Schwarzmarkt zollfreie Schmuggelware besorgen. Kaum jemand würde tatsächlich mehr als 500 Euro für eine Packung Zigaretten zahlen, das Aufkommen aus der Tabaksteuer wäre praktisch Null und die Tabaksteuerquote ebenso. Würden Sie deshalb behaupten, in einem Land mit einer niedrigen Tabaksteuer zu leben?

In der fiskalischen Realität verhält es sich bei uns ganz ähnlich. Wenn man sich beispielsweise die tatsächliche Belastung von unternehmerischen Aktivitäten in Deutschland ansehen will, dann muß man auf Simulationsrechnungen zurückgreifen. Man konstruiert sich ein repräsentatives Modellunternehmen, trifft möglichst realistische Annahmen z.B. über dessen Investitionsverhalten, Gewinne und Finanzierungsstruktur und rechnet dann aus, was unter diesen Annahmen als Steuerlast anfallen würde. Eine der Kennzahlen, die hier gerne berechnet werden, ist der effektive marginale Steuersatz, d.h. die Steuerlast, die das Unternehmen auf die Erträge einer zusätzlichen Investition zu tragen hat, die gerade noch die Verzinsung einer alternativen Anlage am Kapitalmarkt bringt.

Im Gutachten 2003/2004 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wurde dies für verschiedene Rechtsformen und Finanzierungsannahmen gemacht. Einige Beispiele für die effektive marginale Steuerlast:

Kapitalgesellschaften mit Nullsteuersatz beim Dividendenempfänger:
bei Selbstfinanzierung 41,8%
bei Beteiligungsfinanzierung 41,8%
bei Fremdfinanzierung -9,2% (tatsächlich, da zahlt der Fiskus drauf!)

Kapitalgesellschaften mit Spitzensteuersatz beim Dividendenempfänger (wesentliche Beteiligung):
bei Selbstfinanzierung 65,8%
bei Beteiligungsfinanzierung 70,2%
bei Fremdfinanzierung 70,4%

Personengesellschaften mit Spitzensteuersatz bei den Anteilseignern:
bei Selbstfinanzierung 62,1%
bei Beteiligungsfinanzierung 62,1%
bei Fremdfinanzierung 61,5%

Hier ist alles berücksichtigt: Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag. Kann man da ernsthaft von einem Niedrigsteuerland reden? Ich denke nicht. Das Argumentieren mit Steuer- und Abgabenquoten ist also äußerst fahrlässig, da, wie erwähnt, die Ausweichreaktionen der Steuerzahler bei der Berechnung dieser Quoten schon stattgefunden haben. Wenn man etwas über die tatsächlichen Anreizwirkungen und die tatsächlich von einem Steuersystem verursachten Ineffizienzen aussagen will, dann darf man auf Steuer- und Abgabenquoten keinesfalls als Indikatoren nutzen.

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Und da ich annehme, dass dies dem "feinen" Herrn Beck bekannt ist, kann man Ihn einen vorsätzlichen Lügner nennen! Ach ja ...... Gesundheitssoli soll ja vielleicht auch noch kommen - nächstes jahr MwSt.-Erhöhung ............. ahhhhhh ............ na denne ........ "wir haben ja nur eine Steuerquote von 20 %" - nicht?

Also - immer schön die "ROTEN FAHNEN" hochhalten ......... Ihr macht das schon!!!!!

Gruß Traxx-X

Verfasst:
von

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 20:02
von Garfield
Du müßtest mal erleben, was die den Herrn Elektromechaniker hier in Trier hochfeiern :roll:

Aber ich bin ja zum Glück politisch völlig neutral :lol:

*woistderkotzsmilie*

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 20:08
von Abakus Forengast
Hallo Garfield,

ich weis ..... ich weis ...... das ist ja gerade das Schlimme ............. die "Dummen" jubeln sogar noch .......... das ist Demokratie ..... man braucht nur 51 % Dumme und schon kann man machen was man will .......

Kommt einer daher der gute Reden kann und schon läuft die blökende Schafherde freiwillig zur Schlachtbank und freut sich dabei noch.......

"Ich sollte vielleicht Home Shopping anmachen oder GZSZ - vielleicht hol ich mir auch noch schnell den neusten Klingelton - juchuuuu - und dann gehe ich unsere "Führer" feiern und bin anschließend wunschlos glücklich - das ist das was die Welt im Inneren zusammen hält - Herrlich"

Traxx-X

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 20:59
von rechtlegal
@Traxx-X
Selbst geschrieben oder abgeschrieben?

Falls 1. :splat: , falls 2. :splat:

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 22:27
von DiveSurfer
@rechtlegal alle nörgeln immer am google, aber für manche sachen kann man ihn brauchen 8)

https://www.google.de/search?q=%22Gerade+jetzt%2C+wo+es+wieder+um

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 22:30
von Abakus Forengast
Nein nein .... nicht selbst geschrieben .......

Quelle: https://www.gomopa.net/Finanzforum/Komm ... trick.html

Google findet eben nicht alles ....

Gruß Traxx-X

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 22:43
von Abakus Forengast
Außerdem habe ich den Text nicht aufgeführt um darüber zu diskutieren wer der Urheber ist sondern hatte eigentlich gedacht, dass hier einige wenigstens ne eigene Meinung haben.

Naja - mit Tomaten werfen kann jeder "Sonderschüler" .....

Eine Erklärung zu "falls 1" und "falls 2" abgeben - kann ein "Sonderschüler" natürlich nicht .......

Traxx-X

Re: Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 25.04.2006, 22:46
von DiveSurfer
Traxx-X hat geschrieben:Nein nein .... nicht selbst geschrieben .......

Quelle: https://www.gomopa.net/Finanzforum/Kommen***

Gruß Traxx-X

ist ja nicht schlimm warum sollte man auch das rad zweimal erfinden ;) :P

Verfasst: 26.04.2006, 07:35
von MonikaTS
KAW hat geschrieben:Hallo,

ich habe den Beitrag gestern schon gelesen. Seit dem überlege ich, aber es fällt mir einfach kein Politiker ein, der jemals die Wahrheit gesagt hat.
Gibt es so einen. Helft mir doch mal auf die Sprünge. Ich scheine da wohl nicht alle zu kennen. Es muß doch in unserem Land einen Politiker geben, der nicht nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, oder? :oops:
sag mir einen Menschen auf der Welt ,der noch nie auf seinen Vorteil bedacht war-und sei dieser Vorteil auch immateriell gewesen...

lg

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 26.04.2006, 07:37
von Garfield
@KAW:
Doch, die gibt es, aber man kennt sie nicht. Es sind nämlich die, die es zu nichts bringen - politisch gesehen.

@Topic:
Was will man dazu sagen ? Ein weiterer Punkt, der zeigt, wie man versucht, das Volk für dumm zu verkaufen... ob die jetzt rote, schwarze, grüne oder gelbe Socken anhaben, ist dabei egal.

Verfasst: 26.04.2006, 08:09
von Cura
Das Deutschland steuerlich nicht die Spitze ist stimmt so. Dafür sind in Deutschland z. B. die Sozialabgaben, die in anderen Ländern teilweise aus den Steuern finanziert werden absolute Spitze.

Deutschland ist auch absolute Spitze bei den sonstigen Nebengeräuschen. Ich kenne kein Land, dass so viele Gebühren hat wie Deutschland.

In anderen Ländern gibt es auch für verschiedene "Serviceleistungen" des Staates. Deutschland hat ALLE Serviceleistungen und für wirklich ALLES eine Gebühr.

Eine Meldebescheinigung darf nicht älter als drei Monate sein, wenn sie auf einem Amt vorgelegt wird. Kosten für eine neue Kopie: 5 Euro.

Andere Länder in Europa kennen so etwas wie ein Meldegesetz gar nicht.

Heute morgen gab es im Frühstückfernsehen eine Diskussion um Atomstrom. Da behauptete doch tatsächlich so ein SPD Schlaumeier im Atomstromland Frankreich wäre der Strom mittlerweile teuer als in Deutschland.

Das ist schlicht die Unwahrheit. In Frankreich bezahlt ein Privathaushalt 5 Euro "Grundgebühr" im Monat und 7.5 Cent je Kilowattstunde.

Aber: Jedes Land hat die Politiker die es verdient.

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 26.04.2006, 08:18
von Garfield
Dabei ist das Meldegesetz praktisch auch nicht das Papier wert, auf dem es steht. Versuch mal, jemand anhand EMA-Auskünften zu finden - 50 % der Anfragen sind ergebnislos :roll: oder man hangelt sich von EMA zu EMA durch, zahlt Unmengen an Auskunftskosten (die überall unterschiedlich sind, versteht sich von selbst), um dann Monate später zu wissen : Aha, bei EMA Nr. 6 verliert sich die Spur.

Fantastisch - mach das mal dem Mandanten klar :D

Gäbe es ein bundesdeutsches EMA mit Zugriff bei Nachweis des berechtigten Interesses, das wäre prima.

Und zu dem Atomstrompreis-Schwätzer fällt mir nur eins ein :
Unbekannter Meister hat geschrieben:Sicheres Auftreten trotz völliger Ahnungslosigkeit.

Verfasst: 26.04.2006, 08:36
von Cura
Weil es Dich angeht Garfield. Dein Gaul hat ja wahrscheinlich auch seinen Pass. Ich biete Dir eine Wette an, dass dieser Pass in Deutschland innerhalb der nächsten Jahre dazu genutzt werden wird eine Pferdesteuer zu erheben.

Die Rechnung wird sein: wieviele Gäule haben wir in Deutschland, was brauchen wir noch an Kohle?

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 26.04.2006, 09:02
von Garfield
Das darf dann Frau ranschaffen, das Geld - die steht im Equidenpaß :wink:

Aber kommen wird das, hundert Pro.

Lügenbaron Kurt Beck

Verfasst: 26.04.2006, 09:03
von Garfield
Btw:
Das hier wäre ein prima Thema für Pagemaker - ich lese seine Meinungen zu solchen Themen immer gerne :D

Andreas, wo bist du ???? :wink: