profo hat geschrieben:Dass wir alten Säcke uns nicht so leicht an diese Doku-Optik gewöhnen können ist doch klar. Zeiten und Mode ändern sich eben.
Das ist doch keine Geschmacksfrage. Wenn der Bericht und der Berichterstatter in den Mittelpunkt drängen, ist das einfach beschissener Stil, das ist der Übergang von Information zu Manipulation.
Sowas können die bei irgendeinem Krawallmagazin der Kommerzfunker machen, aber nicht bei den Öffentlich-Rechtlichen. Mit einer Zwangsfinanzierung kann ich leben, aber da soll bitte journalistisch saubere Arbeit rauskommen und nix, das dramaturgisch künstlich aufgebauscht wird, mit Wackelkamera und Musikuntermalung.
Tiefpunkt war das mit einer funzeligen Taschenlampe abgeleuchtete Schild zu drohend-dumpfen Streichergebrummel, wie in einem zweitklassigen Gruselfilm. Da fehlte mir der Kameraschwenk auf das Salzbergwerkorchester Glückauf 1903 im Hintergrund, und der genervte Dirigent fragt, wann man endlich wieder die normale Stollenbeleuchtung einschalten dürfe.
Inhaltlich denke ich bei Atommüll immer daran, was ich sagen würde, wenn die Neantertaler damals Atommüll "sicher" in Holztruhen vergraben hätten. In ein paar tausend Jahren wird der technische Stand von heute ja auch aussehen wie eine Kinderei
Du übersiehst, dass die Lagerung in der Asse nie dem jeweiligen technischen Stand entsprochen hat. Vor lauter Kamerawackelei ist dir vielleicht entgangen, was die eigentliche Aussage des Films war: Der Kram wurde von der Politik wider besseren Wissens durchgedrückt (teils sogar gegen Bedenken der Atomindustrie, wie vor zwei, drei Wochen in der Zeit zu lesen war).