Ich finde es regelmäßig viel einfacher, Texte für eigene Projekte als für Kunden zu verfassen. Man schreibt aus sich heraus, über ein Thema, das einen brennend interessiert, und schert sich nicht drum, ob es dem Kunden zu 100% gefällt. Das geht nun mal schneller.
Abgesehen davon: 3600 Euro (oder eben 180 € am Tag) sind für einen Selbständigen gleich welcher Profession nicht viel, dazu gibt's einen schönen Artikel auf akademie.de. Man muss ja auch noch den Arbeitgeberanteil hinzurechnen, darüber hinaus Krankheit, Auftragslücken, nicht zahlende Kunden und den Aufwand für Rechnungsstellung und Akquise mit einpreisen.
Es ist geistige Arbeit, die man nicht 8 Stunden am Tag nonstop machen kann, da aufgrund der Fülle an Informationen, die bei der Texterstellung "prozessiert" werden müssen, stets höchste Konzentration erforderlich ist. In den meisten "normalen" Jobs mit geistiger Tätigkeit hat man ja doch mal hier ein Meeting, dort ein Telefongespräch, entsprechende Wege, Reisen etc., die sich mit der Kerntätigkeit in Stillarbeit abwechseln.
Die "nicht benötigte Ausbildung" merkt man den meisten Texten dann leider auch an. Ich als studierte Germanistin gebe offen zu, dass es auch an meinen Texten sicher noch ein paar Dinge zu verbessern gäbe, die ein erfahrener Journalist oder ein ausgebildeter Werbetexter anders machen würde. Deren Preise liegen dann aber noch mal ein Stück jenseits der 8 Cent pro Wort.

Ganz zu schweigen davon, dass der Schreiberling meistens noch nicht einmal fundierte Kenntnisse in der Materie besitzt, über die er schreibt. Was schon in Wikipedia und auf den ersten 5 Suchergebnissen zum Keyword fehlerhaft steht, wird dann eben fehlerhaft übernommen.
"Verantwortung" hat man als Selbständiger sowieso, und das nicht zu knapp!
Ja, domainsnake, wenn Du denkst, dass das mit dem Texten eine Goldgrube ist und leicht von der Hand geht, dann probier's doch mal in Vollzeit aus! Das "mal" für eigene Projekte zu machen oder "ständig" für Kunden - das ist ein himmelweiter Unterschied! Heute Seidenschals, morgen die technischen Hintergründe von Fensterdichtungen, übermorgen Nachbarschaftsrecht. Das ist die Realität.