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Kleinanzeigen Script für 17000 EUR
Verfasst: 12.01.2010, 12:49
von FranzderFranke
Hi,
Ich habe hier ein Kunden der für 17 000 EUR ein stinknormales Kleinanzeigen Script bei einer Firma entwickeln lassen hat.
Das Teil schaut aus wie ein normaler "Webkatalog" mit "Anzeigen einstellen" Modul.
Nach ein paar Recherchen finde ich solch ein Script für unter 10 EUR im Monat (wenn nicht sogar umsonst).
Das Thema Kleinanzeigen ist natülich so ausgelutscht, das ich SEO für völligen Quatsch in diesem Gebiet halte...
Aber kann man von einer prof. Firma die Programmieren und SEO anbietet nicht erwarten diesen Kunden richtig zu beraten und ihm nicht 17 000 EUR aus den Taschen zu ziehen?
Verfasst: 12.01.2010, 12:53
von Bodo99
Der Kunde kann sich doch vorher informieren. Wenn ich mir ein Auto kaufen will, dann kauf ich doch auch nicht gleich das erst beste, was der Händler mir vorschlägt. Vor allem bei 17.000 Euro kann man wirklich sich vorher selbst informieren.
Verfasst: 12.01.2010, 12:54
von FranzderFranke
Der hat das halt vor Jahren schon in Auftrag gegeben und immer jeden Monat gezahlt...
Kunden kann man bei diesem Projekt jendenfalls an der linken Hand abzählen.
Verfasst: 12.01.2010, 12:58
von proit
Von der Stange bekommt man so gut wie nie etwas, dass exakt den eigenen Vorstellungen entspricht. Irgendwie muss man sich ja auch abheben.
Als Dritter ist es immer schwer zu beurteilen, was zwischen den anderen vereinbart wurde. Ein gutes Kleinanzeigen-Script kann durchaus die 17 000 Wert sein.
Ohnehin, bei einer deratigen Auftragslage fertigt man ohnehin ein Pflichtenheft an. Werden die Vorgaben umgesetzt, gibts dann auch nichts zu meckern (kleinere Differenzen gibts natürlich immer mal). Der Preis sollte ja vorher fest gestanden haben, oder bei Stundenbasis zum. eine Zeitschätzung abgegeben worden sein, die auch nicht einfach um ein vielfaches überschritten werden darf.
Verfasst: 12.01.2010, 13:00
von JohnBi
wenn jemand zu mir kommt und sagt er hätte gerne das und das programmiert dann drück ich dem den Preis aufs Auge den ich meine, weil er bekommt ja genau das was er will und nichts anderes ... auch wenn es hundertmal im Netz "ähnlich" und günstiger zu haben ist - muss man sich ja nicht unter Preis verkaufen ... was er nun für 17k bekommt ist ne andere Sache - aber wenn er das geliefert bekommt was er bestellt hatte - dann ist das nicht aus der Tasche ziehen und auch wenn nur eine handvoll Leute daran gearbeitet haben ist dies auch nur Nebensache. Klar 17k € sind ne Menge Asche ...
Verfasst: 12.01.2010, 13:04
von FranzderFranke
Aber allein die Idee??
Sagt ihr nicht auch mal euren Kunden:
"das gibst schon 1000 x ....und braucht auch keiner mehr??"
Oder nehmt ihr lieber das Geld, mit dem sicheren Gedanken das das Projekt eh scheitert...
Verfasst: 12.01.2010, 13:07
von DanielS
FranzderFranke hat geschrieben:Aber allein die Idee??
Sagt ihr nicht auch mal euren Kunden:
"das gibst schon 1000 x ....und braucht auch keiner mehr??"
Manche Kunden sind halt beratungsresistent.
Weißt Du, ob die 17.000-Firma nicht genau so was zu Beginn des Projektes gesagt hat?
Verfasst: 12.01.2010, 13:12
von FranzderFranke
Also der Kunde ist schon sehr naiv, aber da muss ich doch als profi Firma das Projekt ausreden bzw. etwas anders anbieten..natülich war ich nicht dabei - vielleicht haben Sie es ja getan. Der Kunde ist halt sauer, da er extrem viel Geld in Projekt investiert hat und rein gar nichts zurück kommt...(und meiner Meinung auch nie wird..)
Verfasst: 12.01.2010, 13:16
von DanielS
Das Problem ist einfach, dass wir hier nur Teil-Fakten erfahren.
Wenn die "profi Firma" nur für die Entwicklung beauftragt worden ist muss sie sich nicht um den Business Plan kümmern.
Nach dem, was Du bisher beschrieben hast, finde ich, dass der Kunde selber Schuld ist. Er hat die Seite in Auftrag gegeben und hat sich vorher Gedanken gemacht (oder hätte es tun sollen), ob was dabei rumkommt. Sauer kann er sein, aber so wie Du es beschreibst, eher auf sich selbst.
Verfasst: 12.01.2010, 13:17
von Bodo99
Es ist ja noch ein Unterschied, ob ich das bekomme, was ich wollte für 17k oder ob ich nichts oder nur Mist bekomme für 17k. Bekomme ich das, was ich will, und der Preis ist vorher abgemacht, gibts wohl keine Diskussion. Bekomme ich nichts für mein Geld, würde ich nicht mehr zahlen und den bereits bezahlten Betrag zurückfordern/klagen. Immerhin ist dies ja dann Vertragsbruch.
Verfasst: 12.01.2010, 13:20
von jackwiesel
Im Kundenkontakt heisst es grundsätzlich: Du kannst das Pferd zum Wasser führen, aber Du kannst es nicht zwingen zu saufen!
Aus Erfahrung dokumentieren wir es, wenn sich ein Kunde beratungsresistent verhält und lassen uns das auch schriftlich bestätigen. Wenn sich Prognosen im Nachhinein bewahrheiten kommt aus irgend einer Ecke ein "Fachmann" der nicht selten genau DAS bestätigt, was man dem Kunden vor längerer Zeit vergeblich versucht hat beizubringen. In so einer Größenordnung hatte ich das noch nie, aber ohne den genauen Sachverhalt (insbesondere die Sicht der anderen Seite) zu kennen kann man da mal gar nix zu sagen...

Verfasst: 12.01.2010, 13:22
von Garfield
Der Kunde hat 17.000 Euronen bezahlt, schön und gut.
Die "prof. Firma die Programmieren und SEO anbietet" ist allerdings wohl, wie schon gesagt, kein Unternehmen, das für den geschäftlichen Erfolg deines Kunden zu sorgen hat(te). Wie er sein Geschäft führt, welches Geschäftsmodell er wählt, wo er Dienstleistungen und Waren einkauft, das ist doch Sache des Kunden, nicht des Programmierers / SEO.
Einziger Ansatzpunkt wäre, wenn eine maßlose Überteuerung in dem Sinne vorläge, daß die gleiche Leistung von anderen ortsansässigen Unternehmen üblicherweise für weniger als 50 % angeboten würde.
Alles in allem haben wir hier viel zu wenig Fakten, um etwas sagen zu können - und ich würde sagen, die Sache sollte sich, wenn korrekter und fundierter Rat erwünscht ist, ein Anwalt ansehen - der alle Fakten erfahren sollte.
Verfasst: 12.01.2010, 13:25
von FranzderFranke
Ich würdet aufjedenfall alle lachen wenn Ihr die Seite seht...schaut aus wie ein Webkatalog + Anzeigen Modul mit google translater (für über 17 Sprachen oder so)
Wie gesagt der Kunde hat natülich auch Schuld, da die Idee bekloppt ist.
Aber wenn ich in den Media Markt gehe und ich etwas suche damit ich unterwegs Musik hören kann - und bekomme dann für 200 EUR einen Kassetten Recorder, würde ich auch am Rad drehen.
Verfasst: 12.01.2010, 13:26
von Japs
Wenn der Kunde einen Aufrag zur neuen Programmierung vergibt und den Preis akzeptiert, dann wäre die ausführende Firma sau blöd beraten, wenn diese dem Kunden sagen würde:
"Sowas bekommst Du aber in ähnlicher Form für 100,- € anstatt bei uns 17.000,- zu zahlen"
Das wäre für die Firma selbst, welche den Auftrag angenommen hat sehr geschäftsschädigend, denn diese wird wohl von der Programmierung leben :)
Das wäre genaus, wenn ein Bäcker einen Auftrag für 12 Torten ablehnen würde und dem kunden sagen würde: "gehe zum Bäcker um die Ecke, da bekommst Du die 12 Torten für je 1,- € das Stück, als bei mir 10,- € für jede Torte zu bezahlen."
Würde wohl kein Bäcker machen, da er sich damit selbsts eine Lebensgrundlage wegnimmt!
Gruß Dirk
Verfasst: 12.01.2010, 13:28
von e-fee
Gab es das "Umsonst"-Script denn auch vor einigen Jahren schon, so dass es für den Kunden hätte in Frage kommen können?
Mittlerweile ist es recht normal, dass es Software mit einer zum Teil beeindruckenden Leistungsfähigkeit an jeder Ecke for free gibt, das war früher noch nicht ganz so ausgeprägt (oder die Scripte waren, nach heutigen Maßstäben, grottig).
Man darf aber nicht vergessen, dass Software-Entwicklung immer (!) Zeit kostet - und damit auch Geld. Selbst im Open Source-Bereich wird das Wenigste unbezahlt entwickelt! Wenn ich ein Script oder ein Modul oder sonstwas schreibe und mit der Seite, für die ich das geschrieben habe, im Anschluss Geld verdiene, habe ich dann kostenlos gearbeitet? Nein.
Ich kenne es jetzt z.B. aus der Drupal-Szene: Firma will Drupal-Site haben und nimmt Geld in die Hand, um jemanden zu bezahlen, der das zusammenbaut und anpasst. Weil eine besondere Zusatzfunktion gewünscht wird, schreibt derjenige ein Modul. Das Modul stellt er evtl. anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung, um der OS-Gemeinde etwas zurück zu geben. Die Drupal-Gründer und viele andere, die Module entwickeln, verdienen ihr Geld mit Service- und Beratungsleistungen rund um die an sich kostenlose Software.
Und ähnlich sieht das eben aus, wenn jemand ein Script, das irgendwann einmal aus geldbringender Tätigkeit erwachsen ist, netterweise der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Oder als Referenz. Oder für den Footerlink.
Aber kostenlose Scripte wachsen nun mal nicht auf Bäumen.
Wenn tatsächlich drei, vier oder fünf Leute einen Monat lang an dem Kleinanzeigen-Script gewerkelt haben, spricht absolut nichts gegen 17.000 - maßgeschneidert und handgenäht kostet eben mehr als von der Stange.
Wenn die Firma Programmierarbeiten verkauft, why not?
Und wenn der Kunde bereit ist, für diese Lösung so viel zu zahlen ... sollen die den jetzt wegschicken, wenn es mehreren Personen einen Monat lang Arbeit sichert?
Porsche sagt ja auch nicht zum Kunden: Du, den Skoda kannst Du auch für viel weniger Geld haben.
Ähm, ach ja, und gute Software (oder allein auch deren Anpassung) kostet Zeit und GELD! Wir heißen nicht alle Eike und bieten auf m-h, wo wir dem Kunden für 50 Öcken sowas zusammenstricken und gleichzeitig auch noch bei Google auf Platz eins bringen - auch wenn manch einer hier nach wie vor die Maßstäbe ähnlich anzulegen scheint!