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von thomas1 » 03.09.2007, 07:21
Als Betreiber eines Erotikshops lache ich mich zunehmend über alle schlapp die einen Neuen aufmachen und meinen sie können Geld damit verdienen - ala "Sex sells".
Nur mal am Rande erwähnt: etwa 1% aller Erotikshops im Netz generieren überhaupt Umsätze und 2/3 von denen krebsen mit Gewinnen um Harz IV Größe von Monat zu Monat.
Erst vor Kurzem habe ich einen echt geilen und mehr als passenden Spruch gelesen:
"vor dem Internetzeitalter: wer nichts wird, wird Wirt - und heute eröffnen sie einen Erotikshop" Der Spruch sagt im Grunde alles!
Wer braucht denn die abertausenste Kopie von Orion oder Beate Uhse?
Ich empfehle mal ein Gespräch mit einem der Großhändler wie Orion oder einigen unabhängigen, um mal generelle Infos über den Markt zu bekommen.
Ein Erotikshop ist wirkliche Arbeit, wenn man nicht nur Orionware anbieten möchte. Das eigentlich schwierige ist es, ein breit gefächertes Angebot zusammen zu stellen und dann die Logistik im Griff zu halten. Die Branche wird von 5 größeren Großhändlern beliefert, dann hat man genau die selben Produkte die Orion, Uhse und Dolly Buster anbieten.
Will man ein weit breiteres Sortiment anbieten hat man es mit x-hunderten Kleinproduzenten zu tun.
Und wer so ein Sortiment aktuell halten will, braucht wie wir mal gut und gerne ein paar Leute (Tagesgeschäft, Einkauf, Kundenservice, Retouren - je mehr Kunden, desto höher alleine dieser Bereich, Produktpflege...
Schau mal bei Preisroboter nach was sich da so alles tummelt! Da sie alle nicht wirklich etwas abbekommen, schlagen sie sich mit immer niedrigeren Verkaufspreisen gegeseitig tot! Wenn dann mal bei NUR einige Kunden die Gewährleistungspflicht -für alle elektrisch betriebenen Artikel- in Anspruch nehmen, legen sie hinterher sogar noch drauf -die ganzen "Ich spiel mal Erotikshopbetreiber", von denen in der Regel 95% keinen blassen Dunst von Betriebswirtschaft und kaufmännischen Kalkulationen haben.
Und wie schaut es denn mit Produktwissen aus? Die meisten kennen nicht einmal die ganzen Materialien und können Kunden hinten und vorne nicht wirklich beraten. Wer zum Teil 50, 100 und mehr Euro für eine Spielzeug ausgibt, möchte u.a. mal erfahren welches Material sich mit welcher Allergie verträgt - welches Gleitgel ist das richtige zu welchem Material, damit teuere Toys nicht schon nach wenigen Einsätzen kaputt gehen... ?
Aber das alles kann man ja getrost nach hinten stellen, hauptsache MEGA-SEO, dann kommen die Kunden schon von ganz alleine....
Und zu guter Letzt: die Branche wird zunehmend härter. Da warten einige Alteingessene nur darauf auch nur einen kleinen Fehler bei einem neuem Shop zu finden um ihn dann gleich mal mit ein paar Abmahnungen wärmstens zu begrüßen.
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thomas1 am 03.09.2007, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.