Seite 1 von 2
Hochpreis-Taktik oder besser Low-Price -was kommt wie an?
Verfasst: 08.11.2004, 00:56
von Herbert
Fall:
Website eines Dienstleisters; z.B. grafisches Gewerbe; Start-Up/Existenzgründer; die site weist darauf hin, dass es in der startup-phase ist (jung & dynamisch

)
Problem: die site muss Preise online angeben, weil der Markt das verlangt. Alles andere würde auf absolute Hochpreise hindeuten
Welche Taktik kommt wie an:
a)
Hochpreispolitik -man startet mit high-level-prices und will so zunächst die klientel abdecken, die geld hat und die wert auf extra-exklusive produkte legt (grafische werke zb.)
b)
Niedrigpreispolitik -man bietet auf lowcost-level an und macht damit erstmal (startup!) referenzen, referenzen.....dabei geht die wirtschaftlichkeit allerdings zumeist verloren
c) keine weitere alternative mangels alter des unternehmens am markt.
was denkt ihr als "käufer" einer solchen (graf.) dienstleistung? wem würdet ihr mehr beachtung schenken? was hat mehr aussicht auf erfolg? was macht mehr her? oder sind beide strategien sinnvoll für den startup?
warum?
Verfasst:
von
SEO Consulting bei
ABAKUS Internet Marketing Erfahrung seit 2002
- persönliche Betreuung
- individuelle Beratung
- kompetente Umsetzung
Jetzt anfragen:
0511 / 300325-0.
Verfasst: 08.11.2004, 07:52
von Brahms
Da Startup (wahrscheinlich auch noch ohne allzu viele Referenzen) würde ich als potentieller Kunde nur bei einem entsprechenden (tiefen) Preis Interesse zeigen.
Gruesse
Johannes
Verfasst: 08.11.2004, 11:00
von chio
Kenne ich gut, das Problem....
Vielleicht ein Vorschlag: Biete "billige" Pakete an, genau definiert was, eventuell mit Mustern, aber keine Templates.
Und im "mittleren Preisbereich" vielleicht auch.
Noch meine (persönliche) Erfahrung, kann aber sein, dass andere das anders sehen: "Übers Web" verkaufst du keine Website zu sinnvollen Preisen. "Leben" kannst du nur davon, wenn du zum Kunden direkt kommst, etwa empfohlen wirst.
Ich habe unlängst eine "sehr kleine" Site (5 Einzelseiten) um 1000,- angeboten, das war denen zu billig....
grüße
chio
Verfasst: 08.11.2004, 11:29
von poolie
wie chio schon sagte, die pakete sollten genau definiert sein.
ein problem bei billig-preisen ist das man von diesen nicht mehr so leicht wegkommt.
Verfasst: 08.11.2004, 11:44
von propaganda
Chios Weg ist der richtige. Ich mache es so:
1. billiges Paket anbieten
2. Kunden heiss machen auf mehr
3. teures Paket verkaufen
Wichtig ist, wie bereits erwähnt, dass die Leistungen genau definiert sind. Ansonsten ruft der Kunde dreimal am Tag an und kommt mit immer neuen Forderungen für die 500 Euro Homepage.
Ich sehe kein Problem darin von den Billigpreisen wegzukommen.
Problematisch können aber Referenzen von sehr kleinen Kunden sein (Pommesbude). Im Zweifelsfall lässt man die, auch wenn man gute Arbeit geleistet hat, lieber aus der Referenzliste raus.
Verfasst: 08.11.2004, 12:12
von chio
Jepp.
Wenn ich wüßte, wie es geht, würde ich es hier nicht posten...
Stimmt: Das Problem sind die Referenzen. Ohne geht gar nix, und wenn, dann gute.
Die Homepage vom Rauchfangkehrer "Rohrputz", um 199€ halbwegs zusammengestoppelt, wo du dir auch noch den Text selbst ausdenken musst - die kannst du schlecht herzeigen. Und wenn du dann auf deiner Referenzen-Seite nur billige Einheitsseiten hast, wird jeder "zahlende Kunde" woanders suchen.
Ich hab bei mir nur 3 Sites stehen, den Rest verschweige ich lieber, nicht weil sie schlecht wären, aber weil sie "unbekannt" sind/aussehen.
lg
chio
PS: @propaganda "2. Kunden heiss machen auf mehr"....
Braucht man da spezielle Arbeitskleidung dazu???
Verfasst: 08.11.2004, 12:30
von propaganda
@chio
die richtige Arbeitskleidung hilft natürlich. Wichtiger ist es aber, dem Kunden möglichst anschaulich vor Augen zu führen, welche ungeahnten Möglichkeiten mit "ein wenig" mehr Budget drin wären.
Verfasst: 08.11.2004, 14:14
von Herbert
@all:
Also Leute -super Infos, hätte nicht gedacht, daß Ihr so engagiert antwortet!
Alle Argumente sind aus der Praxis, das merkt man! Genau so kann es gehen....muß nicht, aber kann...
@Brahms: tja, so geht es den Startups: haben nix und bekommen nix so schnell an Referenzen, außer wenn sie billig einsteigen, sollen/wollen aber auch leben *schnief*
@chio: überlegenswerter Tipp, div. Preissegmente anbieten....
P.S.: Es geht eher nicht um Websites, sondern CI bzw. CD........
P.P.S.: Nee, hier nix mit "richtiger Arbeitskluft"....sssseriöööös is det *LOL*
Aber weiter so mit Ideen -der thread ist erfrischend realitätsnah

Verfasst: 08.11.2004, 15:29
von Remo Uherek
Grundsätzlich sollte man sich fokussieren und vor allem positionieren. D.h. entweder Hochpreis oder Discounter, aber bitte nicht beides. Bei Aldi kann man ja auch keinen teuren Schmuck kaufen und beim Schmuckhändler keine Discountartikel

.
Es kommt alles auf Deine Marketingstrategie an. Überleg Dir gut, was Du mit den 4 P's (Product, Price, Promotion, Place) machst und erstell darauf aufbauend eine Strategie.
M.E. gibt es für jede Dienstleistung Kunden. Man muss sich nur an der entsprechenden Zielgruppe orientieren und nicht alles machen wollen. Kundennähe und Beziehungsmarketing sind die Stichworte.
Gruss, Remo
Verfasst: 08.11.2004, 15:47
von Webby
Wise words Remo, danke

Ich hab schon genauz diese fehler gemacht, also versucht alle macher zu sein für alle. Geht nichts und deshalb sind meine Preisen meine Servicen jetzt auf meine Angebot Seite.
Alan
Verfasst: 08.11.2004, 15:58
von propaganda
Also ich bediene die unterschiedlichsten Kunden und fahre sehr gut damit.
Die Pommesbude oder das mittelständische Unternehmen. Für die Pommesbude mache ich einen "Sonderpreis",
und lasse sie aus der Referenzen-Liste raus. Interessanterweise scheinen gerade die kleinen Kunden für Mundpropaganda zu sorgen (soviel zum Thema Beziehungsmarketing).
Lieber sind mir natürlich aufwendigere Projekte mit größerem Budget, aber Kleinvieh macht auch Mist und viele Tätigkeiten kann man delegieren.
Verfasst: 08.11.2004, 16:13
von Herbert
@Remo
Gute Diskussions-Punkte. Tja, die 4 P´s...aber Recht hast schon

Man kann es nicht allen (Kundengruppen) "Recht machen"
Und vielleicht zur Erinnerung an alle, die ähnliche Probleme/Aufgabenstellungen haben:
zur Hochpreis-Strategie gehört m. E. auch
- eine TOP-seriöse, TOP-gebaute Site, also nix an Schnickschnack, eher noch einfach, aber funktionell und schnell...
- Genügend TOP-Referenzen (und da liegt ein Problem!) zum Vorzeigen
- Immer aktuell zu sein UND als Problemlöser aufzutreten
@Alan
Ja, so kann es auch ausgehen...Allround-problemsolver for all customers
@propaganda
Interessant, die Mund-zu-Mund-Propaganda-Erfahrung...liegt wahrscheinlich daran, daß "größere" Kunden weniger persönl. miteinander umgehen...(?)
Ihr habt Recht -man sollte sich (möglichst) entscheiden für eine Strategie. Das bedeutet ja nicht, daß man für begrenzte Zeiträume auch mal Sonderaktionen mit Preisreduzierungen fahren kann ("20% Rabatt auf Ihr Produkt bis zum Ende des Monats").
Danke nochmal allen -evtl. schreiben ja noch mehr Ihre Erfahrungen hier nieder -würde mich freuen!

Verfasst: 08.11.2004, 16:44
von chio
Hallo!
Von Rabatt-Aktionen würde ich die Finger lassen, das weckt auch "den Wunsch nach mehr..."
Joup - CI, CD mache ich nur nebenbei, da ist auf Dauer wenig zu holen - meine Meinung. Die kleinen wollens superbillig, die Großen wollen umgarnt werden (und viele Meetings, die dir keiner zahlt..).
Ist wohl eine Frage der Persönlichkeit, wie du das kannst. Ich kanns nicht.
Im Print-Bereich ist mehr zum holen, weil Druck was kostet und da fallen die Kosten fürs Design nicht so ins Gewicht. Da kommt Logo-Design, CI usw nebenher dazu. Und die eine oder andere Website, die eigentlich mal ein gedruckter Katalog war und die keiner so billig machen kann wie du, weil du die Bilder/Texte schon alle hast.
Ich weiß natürlich nicht, was du genau vorhast. Wenns mehr in Richtung "Graphik" geht und du versuchst dich neu zu etablieren, sind Kollegen keine schlechte Anlaufstelle. Jeder Graphiker hat mal zuviel zu tun oder einfach keine Lust auf einen mühsamen Kunden.
Da gibt es übrigens noch einen Punkt, der nicht unwesentlich ist: Verläßlichkeit! Ein Webdesigner kann noch nachbessern, eine eingestampfte Auflage kommt teuer...
lg
chio
Verfasst: 08.11.2004, 20:46
von Remo Uherek
Man kann es nicht allen (Kundengruppen) "Recht machen"
Musst Du auch nicht. Such Dir einfach ein Segment aus und konzentriere Dich darauf. Die Kunden werden es Dir danken.
TOP-seriöse, TOP-gebaute Site (...)
Recht hast Du. Um im Hochpreissegment tätig zu sein, braucht es natürlich die nötigen qualitativen Voraussetzungen. Als Startup ist es zwar schwierig, aber nicht unmöglich dort zu starten. Man muss einfach zu Beginn ein wenig mehr in die Organisation investieren (Top-Mitarbeiter, schönes Büro etc.).
gerade die kleinen Kunden für Mundpropaganda zu sorgen
Das mag stimmen. Im Tiefpreissegment ist einfach ein grösseres Volumen nötig. Ich behaupte, dass sich ein Top-Produkt auch in den oberen Preisklassen herumspricht. Und dann reichen ja eine Hand voll Empfehlungen und die Auftragsbücher sind voll.
Von Rabatt-Aktionen würde ich die Finger lassen, das weckt auch "den Wunsch nach mehr..."
Ich habe jetzt keine explizite Erfahrung im Design-Bereich, aber Rabatt-Aktionen sind ein gängiges Marketing-Instrument zur Neukundenaquisition. Darauf würde ich als Unternehmen nicht verzichten (kommt natürlich immer auf den Marketing-Mix an).
Gruss, Remo
Verfasst: 08.11.2004, 21:51
von Hans-Werner
Hallo Herbert,
um auf deine Anfangsfrage einzugehen.
- Neues Unternehmen (Startup)
- Hoch- oder Niedrigpreis
Als Neuling in einem bestimmten Bussiness wirst du in aller Regel nur erfolgreich sein, wenn du billiger bist als die "Platzhirschen". Das ist mal Voraussetzung - was jetzt nicht heisst, dass du deine Leistungen zum Nulltarif anbietet sollst.
Bei einem Neueinstieg ist neben dem Preis natürlich auch die Heraustellung deines Produktes, deiner Dienstleistng als "Innovation" sehr wichtig. Und ganz entscheidend ist, neben einer professionellen, der Zielgruppe angepassten Webpräsenz ein guter "Vertriebler". Wenns geht mit wichtigen Beziehungen!
Schöne Grüße
Hans