Hallo zusammen,
ich weiss, dass der Thread schon älter ist, aber unseren Erfahrungen nach ist der Qualitätsfaktor immer wieder ein gefragtes Thema und die Aussagen im zitierten Posting sind nicht ganz frei von Fehlinterpretationen. Daher halten wir es für angebracht, zu diesem Thema ein paar allgemeine Worte zu verlieren und einige falsche Schlußfolgerungen richtigzustellen.
Ich möchte noch einmal kurz die wichtigsten Aussagen des Originalpostings von ddog bei webmasterworld.com zusammenfassen:
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The ad itself has nothing to do with the minimum bid for a keyword.
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The only thing that will lower your default min bid is using established ad text. What I mean is this: If you have established ads in your account, you can use these to get lower minimum bids on new keywords. The CTR history of these creatives are what determine your min bid.
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The theory here is this: Google is rewarding advertisers who have proven themselves. If you have great ads with a long history, Google says okay, this guy knows what he is doing, we will give him a discount on any new keywords he adds as long as he uses one of those great ads.
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to summarize, if you want the lowest possible minimum bid for new keywords, use your best all-time performing ad text. Obviously if the ad doesn't make sense for the keyword then you have a problem.
Mit seinen Vermutungen hat er zum Teil recht, in einigen signifikanten Punkten liegt er jedoch falsch bzw. er zieht die falschen Schlußfolgerungen.
Korrekt ist grundsätzlich, dass unser System tatsächlich die Historie von Keywords und Konten in die Berechnung für den Qualitätsfaktor aufnimmt. Wenn ein Keyword über Monate/Jahre in verschiedenen Konten gute Ergebnisse bringt, dann gehen wir davon aus, dass dies auch für neue Anzeigen gelten wird. Das Mindestgebot für ein solches Keyword wird daher recht niedrig ausfallen. Im Gegensatz dazu werden Keywords, die traditionell keine hohe Relevanz haben (spontan fallen mir z.B. "geld verdienen", "billig", "ebay", "handy", "blumen", usw. ein), von unserem System mit einem sehr niedrigen Qualitätsfaktor eingestuft, das Mindestgebot ist also entsprechend hoch. Aufgrund der großen Menge an Daten, die diesen Berechnungen zugrunde liegt, ist die Einschätzung unseres System in der Regel sehr akkurat. Sollte sich herausstellen, dass ein Keyword mit niedrigem Qualitätsfaktor (z.B. "blumen" oder "billig") in einem Konto gut zu dem entsprechenden Anzeigentext passt und wider Erwarten eine hohe Klickrate erzielt, wird es vom System als für dieses Konto relevant markiert werden. Als Resultat wird das Mindestgebot für das Keyword in diesem Konto signifikant sinken.
Womit ddog daher grundsätzlich falsch liegt, ist sein Handlungsvorschlag, neue Keywords nur zu gut laufenden, bereits bestehenden Anzeigengruppen hinzuzufügen. Dieser Vorschlag dürfte in der Regel langfristig sogar kontraproduktiv sein, weil die Keywords nicht optimal auf den Anzeigentext angepasst sind und dadurch die Relevanz der neuen Keywords niedrig ist und sich die Leistung der gesamten Anzeigengruppe oder sogar Kampagne verschlechtert.
Eine der Grundregeln bei AdWords ist es, dass alle verwendeten Keywords auf den dazugehörigen Anzeigentext abgestimmt sein sollten. Wenn dies der Fall ist, ist die Anzeige für den Suchenden besonders relevant. Daraus resultiert normalerweise eine hohe Klickrate und im Endeffekt ein guter Qualitätsfaktor. Ein guter Qualitätsfaktor zieht im Gegenzug ein niedriges Mindestgebot nach sich.
Ein Beispiel (sehr vereinfacht):
hotel in dublin
urlaub in dublin geplant?
jetzt traditionell B&B buchen!
www.hotelsinirlandbuchen.de
Keywords:
hotel dublin
hotels dublin
b&b dublin
Die Keywords sind sehr relevant im Verhältnis zum Anzeigentext und sollten in Verbindung mit einer entsprechenden Zielausrichtung gute Resultate erzielen. Wenn man jetzt zusätzlich Werbung für ein B&B in Galway machen möchte, dann sollten
nicht einfach "hotel galway", "hotels galway" und "b&b galway" als Keywords zu dieser Anzeigengruppe hinzugefügt werden. Stattdessen sollte eine neue Anzeigengruppe erstellt werden mit einem eigenständigen Anzeigentext, in dem z.B. "dublin" durch "galway" ersetzt wird. Dadurch sind Keywords und Anzeigentext weiterhin eng miteinander verwandt und die neue Anzeige ist relevant für unsere Nutzer (eure potenziellen Kunden). Wenn man die Keywords hingegen zur alten Anzeigengruppe hinzufügt, sinkt die Relevanz der Keywords (wenn ich nach "hotel galway" suche, will ich wahrscheinlich nicht ein Hotel in Dublin buchen). Die Klickrate der neuen Keywords wird schlechter sein und langfristig dürfte sich auch für die bisher "billigen" Dublin-Keywords das Mindestgebot erhöhen.
Ich hoffe, unsere Empfehlung wird durch dieses Beispiel klar deutlich. Spezifische Keywords sollten auf einen geeigneten Anzeigentext abgestimmt werden und die Zielausrichtung sollte entsprechend gewählt werden. Als Resultat stellt sich automatisch ein hoher Qualitätsfaktor ein und als Endergebnis erhalten die Keywords ein niedriges Mindestgebot.
Kleine Bitte an euch:
Der Qualitätsfaktor ist ein wichtiger Punkt bei der Planung und Entwicklung von Anzeigentexten, Keywordlisten und der Struktur von AdWords-Kampagnen. Falls Ihr dazu weitere Fragen habt, eröffnet bitte einen neuen Thread mit eurer speziellen Frage. Wir wollen gern versuchen, alle bestehenden Unklarheiten zu diesem Thema zu beseitigen. Je mehr Informationen ihr dabei geben könnt, desto besser können wir darauf eingehen.
Hinweis:
Last but not least möchte ich noch auf den Traffic Estimator hinweisen. Über dieses Tool lassen sich neue Keywords im Hinblick auf Impressionen, Klicks und Mindestgebot überprüfen und testen. Der Traffic Estimator findet sich in eurem Konto in jeder Anzeigengruppe hinter dem Link "Keywords bearbeiten".
Mit freundlichem Gruß
Michel