SloMo hat geschrieben:Bilderkiste.de hat geschrieben:Wobei ich diese ganze Optimierungs-Automatik langsam ohnehin für Kappes halte. AdSense optimiert darauf, dass der Publisher möglichst viel Geld verdient, aber AdWords optimiert darauf, dass der Advertiser möglichst wenig bezahlen muss.
Irgendwie beißt sich da doch die Katze in den Schwanz.
Stimmt nicht. Es sind keine zwei Systeme, die gegeneinander arbeiten. Es ist ein System mit Auktionen, die ungefähr so wie Ebay ablaufen, nur dass die Käufer gleich ihr Höchstgebot nennen. Bietet zum Beispiel einer 10 Cent und ein anderer 20 Cent, dann kriegt der Gewinner den Zuschlag für 11 Cent. Davon nimmt sich Google seine Provision und zahlt den Rest an den Publisher aus. Das ist so die grobe Funktionsweise, Details sind sicherlich Betriebsgeheimnis.
Das alles hat aber wahrscheinlich nur am Rande mit der Anzahl der Anzeigen pro Block zu tun. Denn wenn Du einen zusätzlichen Block einbaust, wird der meistens auch noch gefüllt - selbst dann, wenn dort vorher nur 3 Anzeigen im anderen Block waren!
Was ich meinte ist, dass AdSense den Publishern verspricht, die höchstmöglichen Beträge pro 1.000 Einblendungen zu erzielen. Gleichzeitig verspricht AdWords aber den Advertisern, die günstigsten Plätze zu finden.
Was ist denn da das Ende vom Lied?
Advertiser "X" will auf Seite A und auf Seite B Werbung schalten und bietet dafür maximal 1,- Euro eCPM (er bietet auf Klicks, aber umgerechnet würde sich in diesem Beispiel ein eCPM von 1,- Euro ergeben, um besser rechnen zu können)
Auf Seite A kostet die Werbung (aktuell per Live-Auktion) 40 Cent / eCPM
Auf Seite B kostet die Werbung (aktuell per Live-Auktion) 60 Cent / eCPM
Obwohl für "Seite B" eine Werbebuchung vorliegt, würde die Anzeige fast ausschließlich auf "Seite A" geschaltet, damit der Werbekunde wie versprochen den billigsten Platz erhält.
Oder aber: Damit AdSense sein Versprechen halten kann, würde der Advertiser auf "Seite B" geschaltet, damit der Publisher den höchstmöglichen eCPM erzielen kann.
In der Regel steht für die Anzeigen ein Werbebudget in Höhe X zur Verfügung, welches "bestmöglich" verbraten werden soll. Google kassiert davon einen gewissen festen Prozentsatz als Provision. Da Google mehr als genug Werbeflächen hat (und mit jeder neuen Website neue Werbeflächen erhält), die gar nicht alle sinnvoll gefüllt werden können, ist es Google egal, ob zum Verbraten des Werbebudgets 100 Einblendungen auf einer teuren eCPM-Seite notwendig sind oder 100.000 Einblendungen auf einer billigen eCPM-Seite notwendig sind.
Damit der Advertiser zufrieden ist, werden zuerst die billigen, wenig ausgelasteten Seiten gebucht. Erst, wenn die Billigseiten ausgelastet sind und andere Advertiser "überbieten" würden, werden die Anzeigen auf anderen Seiten gezeigt, die nur geringfügig teurer als die Billig-Seiten sind. Der Advertiser zahlt dadurch wenig und ist glücklich darüber, da er bei Google weniger zahlen muss als bei anderen Anbietern. Die Publisher aber erhalten allesamt einen mickrigen Hungerlohn.
Bei einer Direktbuchung sieht das anders aus, wenn man Advertiser davon überzeugen kann, gezielt die eigene Website als Placement auszuwählen. Wenn hier ein Advertiser A 40 Cent bietet, Advertiser B bietet 60 Cent und Advertiser C bietet 80 Cent, dann würde Advertiser C mit 61 Cent geschaltet (falls das nicht wieder über den Tagesverlauf so glattgebügelt wird, dass Advertiser C mit seinem 80-Cent-Gebot auf dem 41-Cent-Platz werben kann, weil zum Beispiel zuerst die Billig-Bieter abgearbeitet werden und nicht alle Anzeigen gleichzeitig konkurrieren.
Vermutlich kann jetzt niemand mehr meinen Gedankengängen folgen. Was ich damit sagen will ist Folgendes:
Google hat genügend Anzeigenflächen zur Verfügung (Sparten wie Finanzthemen etc. einmal ausgenommen)
Google verdient an Werbebudget X immer die Provision Y, unabhängig von der Anzahl der Klicks, Views, etc. Wenn man genügend Werbeflächen hat, kann einem der erzielte eCPM egal sein.
Google wird daran interessiert sein, den AdWords-Kunden möglichst preiswerte Werbung anbieten zu können, damit diese auch weiterhin bei Google werben möchten.
Google verdient nichts an den AdSense-Kunden. Diese sind nur Mittel zum Zweck. Mehr AdSense-Kunden bedeutet nicht mehr Gewinn für Google. Nur mehr AdWords-Kunden bringen Google ein Mehr an Umsatz und Gewinn. Warum wohl schaltet Google alle Nase lang Werbung für AdWords, aber nicht für AdSense? Für AdSense bewerben sich die Leute von ganz alleine, da muss man niemandem hinterher rennen.
Es gibt mehr als genug AdSense-Kunden respektive Werbeflächen. Also wird Google die Werbung zunächst auf den billigsten Werbeflächen schalten (wo kostet der Klick am wenigsten?). In meinem Fall habe ich schon Grafikbanner gebucht, die mit 2 Cent pro Klick abgerechnet wurden. Das freut mich aus Advertiser-Sicht natürlich, aber was wird der Publisher von diesen 2 Cent noch sehen, die ihn immerhin einen User von der eigenen Website weggejagt haben?
Erst, wenn es zu wenige billig-Werbeflächen gibt (oder zu viele Werbekunden, die zum jeweiligen Thema passen), werden die nächst-teureren gebucht.
Um nun nochmal auf die eigentlich Henne-oder-Ei-Frage zurück zu kommen:
Wenn AdWords den Advertisern verspricht, die billigsten Werbeflächen zuerst zu belegen (sprich: die günstigen Werbepreise zu ermitteln) und gleichzeitig AdSense den Publishern verspricht, die höchsten Umsätze heraus zu holen, ist das für einen von beiden pure Augenwischerei.
Wie im obigen Beispiel gesagt, müsste aus AdSense-Sicht die Werbung von Advertiser "X" auf der Werbefläche von "Publisher B" zu 61 Cent geschaltet werden. Die Buchungsanfrage liegt vor, und damit der Publisher das Maximum herausholen kann, müsste diese Buchung zu 61 Cent (Maximal-Gebot: 80 Cent, der bisher teuerste Advertiser bietet 60 Cent) dann auch ausgeliefert werden.
Aus AdWords-Sicht müsste die Werbung von Advertiser X allerdings auf der Werbefläche "Publisher A" zu 41 Cent geschaltet werden. Denn der Advertiser soll ja den preiswertesten Werbeplatz erhalten und nicht unnötig viel zahlen, was bei einer Belegung auf "Publisher B" zu 61 Cent der Fall wäre. Hier würde der Advertiser mehr bezahlen, als er müsste, da es ja auch noch die billigere Werbemöglichkeit bei "Publisher A" gibt.
Folglich muss einer von beiden (AdWords oder AdSense) lügen. Es kann einfach nicht sein, dass die Advertiser die preiswertesten Plätze bekommen und die Publisher gleichzeitig den höchstmöglichen eCPM erzielen können.
Denn das, was der Publisher "mehr" verdient, muss der Advertiser "mehr" bezahlen.
Und da ich glaube, dass Google die Advertiser wertvoller sind als die Publisher, und prinzipiell kein Werbeflächen-Mangel herrscht, und trotz mickriger Umsätze täglich viele tausend neue Seiten mit AdSense-Werbung drauf erstellt werden, gehe ich einmal davon aus, dass Google hier zugunsten der Advertiser entscheidet und die Publisher allesamt zusammen auf einem unnötig niedrigen Level gehalten werden, obwohl höhere Buchungsanfragen vorliegen, die jedoch zuerst auf den Publisherseiten geschaltet werden, bei denen ein niedrigeres Gebot zur Schaltung ausreicht.