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Google IPO - Spieltheoretiker hoch im Kurs

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innuendo
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Beitrag von innuendo » 11.06.2004, 11:28

Hi,

der Webstandard berichtet über die Tatsache, dass sich die Verhaltensforscher und Mathematiker Gedanken darüber machen, wie die Google-Möchtegern-Aktionäre zu deren Aktien kommen wollen und wieviel, dass sie bieten wollen.

Der Artikel - besonders die Konklusio ist interessant ;-)

Lasset die Spiele beginnen! Während kleine und große Investoren sich auf den mit großer Spannung erwartetem Börsengang der Internet-Suchmaschine Google vorbereiten, versucht eine relativ unbekannte Gruppe von Akademikern das Rätsel zu knacken, wie man am erfolgreichsten an die heiß begehrten Aktien rankommen kann, meldet das Wall Street Journal. Denn Google hat sich ja bekanntlich eine ungewöhnliche Art ausgesucht, um seine Aktien unter das Volk zu bringen. Nämlich eine Aukion.

Die Auktion zur Feststellung des Ausgabepreises ist ein relativ seltenes und umstrittenes Verfahren. Interessenten teilen dabei mit, wie viele Aktien und zu welchem Preis sie diese haben möchten. Auf Grundlage dieser Daten wird ein Preis festgelegt, zu dem die Papiere zugeteilt werden. Wer mit seinem Angebot unter dem Ausgabepreis liegt, bekommt nichts.

Auktionstheoretiker sind dabei hoch im Kurs, da sie das Verhalten der Bieter antizipieren; wie viel Geld sie bereit sind zu bezahlen, und ob die Gewinner nicht zuviel für ihren Sieg bezahlen.

Verhalten abschätzen

Bill Miller, ein Portfolio Manager für Legg Mason, ein Google-Interessent, hat schon zwei Auktionstheoretiker zu Rate gezogen. Studenten der Auktionstheorie in New York und Kalifornien evaluieren Google als Fallbeispiel. Und im Mai hat sogar Google einen der bekanntesten Auktionstheoretiker konsultiert.

Auktionstheorie ist mit der Spieltheorie eng verwandt, bei der es darum geht mit Hilfe von Mathematik, Psychologie und ökonomischen Modellen das Verhalten von Personen abzuschätzen. Aber es geht nicht nur um Pokerspiele. Spieltheorie wird in so unterschiedlichen Gebieten eingesetzt wie Finanzmärkte, politischen Strategien oder Flughafengebühren.

Ölförderaufträge und Mobilfunkfrequenzen

Auch in der Geschäftswelt findet die Auktionentheorie zur Zeit immer mehr Anklang. 1994 unterstützten Theoretiker der Stanford University die US Federal Communications Commission bei der Herstellung von Richtlinien für eine Auktion für Mobilfunkfrequenzen. Ölkonzerne haben die Hilfe der Auktionstheoretiker beansprucht, wenn es darum ging, sich um Ölförderaufträge in Überseegebieten zu bemühen.

Die Akademiker finden den Fall Google besonders faszinierend, weil eine sehr große Gruppe sehr unterschiedlicher Investoren um Google mitbietet. Da der Bieterpool sowohl professionelle wie auch unprofesionelle Investoren beinhaltet, ist die Chance größer, dass einige von ihnen zuviel bezahlen werden. Darüber hinaus werden die individuellen Anleger sicherlich andere Bewertungskriterien anlegen als die Fondsmanager der großen Finanzhäuser.

„Winners Curse“

Wie in allen Auktionen, ist der „Winners Curse“ (Fluch des Gewinners) eines der größten Risken der Google-IPO. Dabei gewinnt ein Bieter, indem er zuviel bezahlt. „Wie sich die Gewinner und Verlierer in solchen Situationen verhalten, wissen wir noch nicht so genau“, erklärt John Miller, Wirtschaftsprofessor an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. „Die Forschung ist noch sehr bruchstückhaft vorhanden. Allerdings haben wir jetzt eine einzigartige Möglichkeit genau dieses Verhalten zu untersuchen – ein Drei-Milliarden-Dollar-Experiment.“

Da jedoch der Pool an Bietern so groß ist, wird es schwierig – und riskant – werden, sein Angebot lediglich auf Grund der Annahme zu setzen, was andere bieten werden. Der allgemeine Tenor der meisten Wissenschafter lautet daher, einfach den Betrag zu bieten, den man für richtig hält. (sam)

Quelle: https://derstandard.at/standard.asp?id=1691847

Innuendo

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thongsala
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Beitrag von thongsala » 11.06.2004, 13:34

vom prinzip ist das doch nicht viel anders als bei anderen ipo`s. dort hat man auch eine spanne auf den ausgabepreis. bitetet man zu wenig, kann es genau so passieren, dass man leer ausgeht. bei zu hohem gebot, ist man zwar in der auktion der gewinner, kann aber der looser sein, der den bezahlten preis nie wieder sieht. der rahmen ist nur offiziell etwas abgesteckter.
aber eben auch nur offiziell. ich habe mich mit der unternehmensbewertung von google nicht auseinander gesetzt, aber man kann den wert von google auch in einer range klassifizieren. die konsortialbanken haben das ja auch gemacht. die wissen also den "inneren wert" von google. ich gehe aber auch davon aus, das viele, die sich für aktien interessieren ungefähr abschätzen können, welche market cap google verdient. kann man ja irgendwo bei yahoo, ebay, amazon einordnen. dann bricht man die auf die anzahl aktien runter und man hat einen ganz groben anhaltspunkt vom wert googles.
dann kann man sich ja noch fragen, warum das so gehandhabt wird. fondsmanager und institutionelle haben ihrer analysten. die wissen, was google wert ist. lediglich der google begeisterte informatiker, user usw. wissen es nicht. das heisst die banken haben sich überlegt, wie sie diese zielgruppe am besten abzocken können. da ist es doch das beste einfach alles im trüben zu lassen und jeden ein gebot abgeben lassen.

google kann man sich auch später kaufen, wenn der hype etwas abgeklungen ist....

r2d2
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Beitrag von r2d2 » 11.06.2004, 16:54

das ist eben spieltheorie und wie so oft, gibt es bei solchen kostelationen keinen wirklichen gewinner.
der auktionsgewinner bezahlt zuviel, der verlierer geht leer aus. diese situation führt zu einem astreinen dilemma.
hier muss man seine anlagestrategie einfach erweitern.

vorschlag 1: man betrachtet den auktionator (google) als einen mitspieler und untersucht inwieweit der hohe gewinn von google einem selbst positives/negatives bedeutet. das wäre die menschliche komponente.
würde man google den höheren gewinn göhnen, könnte man auch etwas mehr bieten. man könnte hier sich selbst als gewinner hinstellen (da man seine ziele im bezug auf google erreicht hat) obwohl man einen zu hohen preis bezahlt hat. würde man google feindlich gegenüberstehen, müsste das zu etwas niedrigerem preis führen. auch hier könnte man die situation von google auf sich selbst beziehen, auch wenn man selbst leer ausgeht.
vorschlag 2: die andere strategie könnte auf der risikostreuung beruhen. hier müsste man mehrere angebote zu verschiedenen werten/mengen abgeben.

etwas positives hat diese ganze auktion: die institutionellen anleger kochen bestimmt vor wut. geschieht denen ganz recht.
ich finde es köstlich, dass google die ganzen pseudofachmannen so abgebrüht f**kt.

meine ausführungen möchte ich mit einer persönlichen note würzen: meine frau (dipl.-math.) hat früher den angehenden bänkern nachhilfe in mathe gegeben, weil diese nicht mal den dreisatz beherrschten. ist daher auch fraglich, dass diese die problematik aus eigener kraft überhaupt verstehen.

meine laune performt ausserordentlich
r2d2

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