KUNDEN! Manchmal denke ich, ich sollte in Zukunft nur noch eigene Projekte machen, es erspart einem doch einige graue Haare! Zumindest sollte ich wohl keine Kunden mehr annehmen, die irgendwo einen Bezug zur Kreativbranche habe und ihre eigenen Designer mitbringen!
In diesem Fall isses auch noch so, dass der Geschäftspartner des Kunden ein guter Freund eines guten Freundes ist, Folgeaufträge nicht ausgeschlossen, irre Kontakte, daher hab ich dann netterweise auch mal am unteren Limit kalkuliert, weil Firma ja im Aufbau.
Grundsätzlich ist es ja wohl so, dass "Designer" nur die Auflösung ihres Monitors kennen, vertikale Scrollbalken sind ein Fremdwort, horizontales Scrollen hingegen wird hin und wieder billigend in Kauf genommen. Hauptsache: CI stimmt und "Emotionen kommen rüber". Die Website als A4-Blatt. Je nachdem, was ihr selbst für Projekte habt und wie die inhaltlich / quantitativ aussehen, werdet ihr euch mir wohl mit dem Kopfschütteln anschließen.
Noch größer wird die Herausforderung dann, wenn der Kunde die Inhalte selbst pflegen will, man also ein CMS hernimmt, dann aber Layout-Anforderungen kommen, die der Quadratur des Kreises gleichen. Überschrift soll über die gesamte Breite gehen, der Text der Seite zweispaltig sein, darunter dann noch ein Absatz, der wieder über die gesamte Breite geht. Dass der Kunde sich seinen automatischen Spaltenumbruch sonstwohin stecken kann, da der erst mit CSS3 irgendwann kommt, hab ich ihm schon zu verklickern versucht ("den Link les ich aber nicht, hab keine Zeit!"). Dann macht man mit Drupal Panels, um die Struktur hinzukriegen, da müssen die Seitenbereiche aber jeweils einzeln eingegeben werden. Komm grad die E-Mail der Designerin rein, sie könnten die restlichen Texte und Bilder auch selbst einpflegen, wenn ich ihr schon mal so mal eben nebenbei (Schulung ist für kommende Woche geplant) erkläre, wie das geht ... bis ich ihr das in 'ner Mail beschrieben habe, hab ich das Zeug dreimal selbst reingesetzt. Denn aufgrund der abenteuerlichen Layout-Wünsche gibt es eben nicht "die" Startseite, die sie mal eben editieren kann und jetzt dummerweise so nicht findet.
Sicher, den Leuten HAB ich den TinyMCE eingebunden. Sicher, sie KÖNNTEN sich damit TABELLEN machen und alles in einem Node pflegen. Ob sie die Tabellen dann aber wieder wie gewünscht pixelgenau hinkriegen ...
Dann gibt es noch einen Bereich mit mehr Text und verschiedenen Unterpunkten, soll ausklappbar sein, man darf ja bloß nicht nach unten scrollen müssen! CSS hakt im Safari (bei mir und Cheffe muss man die Maus gedrückt halten) etwas, also darf es laut Cheffe so nicht bleiben. Javascript, wo ich das mit einer DOM-Manipulation festschrauben könnte, sollte aber laut Designerin auch nicht ... außerdem kam dann die Designerin, die auch Safari nutzt, die Teile sollten sich auf Klick wieder schließen ... tun sie doch im Safari schon ohne Klick??? Ja was denn nu?
Und dann kommt von ihr, als Krönung, die Bitte, die Seiten "da ja fast fertig" mal ohne Drupal-Umgebung zu sehen! So als statische index.html ...
Ich hab ja irgendwie fast das Gefühl, da mit Leuten zu arbeiten, die noch nie mit 'ner Seite gearbeitet haben, dabei hat die Dame nach eigenen Angaben TYPO3, Joomla, alles Mögliche schon durch ... aber eigentlich hätte sie doch schon am Design sehen müssen, dass sie bereits im Frontend ist und nur zusätzliche Buttons und Messages hat?
Und von Cheffe kam Mecker, weil die Buttons für Facebook etc. noch nicht verlinkt sind ... wie denn, wenn er mir nicht mitteilt, wohin? Mittlerweile bin ich schlauer, für Facebook und Twitter soll es nicht zum Profil gehen, sondern zum "Teilen" - hatte der mir auch nicht mitgeteilt, dass er sich die Funktionalität auch noch wünscht.
Wie gesagt, eigene Projekte, da weiß man, woran man ist! Oder Fremdprojekte nur dann, wenn ich da die Planungshoheit habe, alternativ Planungshoheit bei jemand anders, aber dann nur mit Schmerzensgeld statt Butterbrot!
