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von mtx93 » 15.04.2013, 17:09
Was viel Schlimmer ist, ist die Qualität der Berichte in unseren ja so freien Presseorganen.
Was da über Witschaft & Euro geschrieben wird, ist auf einem intellektuellen Niveau, was schlicht nicht zu unterbieten ist.
Ich bin mir nie sicher, ob die Berichte aus schlichter Dummheit oder aus Berechnung geschrieben werden.
Wären Zeit & Co. wissenschaftliche Zeitungen, dann würde in denen jede Woche wohl darüber spekuliert, ob die Erde nicht doch eine Scheibe ist, neben den täglichen Sternendeutungen.
Da war vor ein paar Tagen ein Bericht, in dem es eben um einen möglichen Ausstieg von Deutschland ging.
Der O-Ton des sichtlich stolzen Schreiberlings war das, wenn Deutschland zu DM zurück geht, alle anderen Euroländer den Euro bis zur Nullgrenze abwerten und, da viele Schuldgarantien Deutschlands eben in Euro sind, deutsche Kredite & Garantien mit wertlosen Geld bezahlt würden. Deutschlands investierte Vermögen in Euro in anderen Ländern also nichts mehr Wert.
Das geht tatsächlich - aber das ist nur eine Seite der Medaille.
Den was passiert, wenn der Euro abgewertet wird? Dann wird alles, was nicht mit dem Euro gehandelt wird, teurer.
Was wird nicht in Euro gehandelt? So ziemlich alles, was für eine Wirtschaft wichtig ist, insbesondere Öl, Energie und Rohstoffe.
Das ist der Grund, warum man nicht einfach fröhlich die eigene Währung mal ein paar Jahre abwerten kann und sich so locker entschuldet. Abgesehen davon, das danach die nächsten 50 Jahre niemand mehr diesem Land in Sachen Kredit & Schulden traut, wird der "Gewinn" in Sachen Schulden massiv durch die Verluste in der Realwirtschaft aufgefressen. Was nutzt es mir ein Schuldschein zu zerreissen, wenn dafür meine Bevölkerung ein Jahresgehalt für Heizkosten ausgeben muß? Von Benzin mal ganz zu schweigen.
Und was nutzt es Billig zu produzieren, wenn 95% der Kosten Energie & Rohstoffe sind, die in Dollar gehandelt werden?
Und die ein Deutschland, mit starker DM im Vergleich dann aus der Portokasse zahlt?
Ich bin keine BWLer oder Ökonom, aber ich kann Rechnen, als Informatiker kann ich komplexe Systeme einschätzen und als Freelancer sollten ich wissen, wann teure Dinge Teuer und billige Dinge billig sind, sonst bin ich schnell wieder auf dem Arbeitsamt.
Tolle Lösungen habe ich auch nicht, ich weiß auch nicht Dinge besser.
Aber: Zumindest grob für und wieder einschätzen zu können und das auch im Zusammenhang in einer Zeitschrift aufzuarbeiten, das sollte doch auch für deutsche Presseorgane nicht unmöglich sein.