REALSATIRE ein todsicheres Geschäftsmodell

Beitrag von **seorotiker** » 04.01.2012, 23:09

Man nehme triviale Fotos von Salzstreuern und Bananen, betreibe "on Page-Linkspam", in dem man mit "sinnvoller" interner Verlinkung und Satelliten googlekonform ein "Nachschlagewerk" aufbaue ("diese Gerichte werden mit Salz gekocht"), und sorge dafür, dass ALLE Bilder prominent gelistet werden.
(Man halte sich nur an die Bilder-SEO-Tipps vom Martin Mißfeldt)

Dann durchsuche man mit der neuen Google-Bildersuche das Web, und beauftrage einen Abmahnanwalt... So kann man ungefragt Rechnungen an Dumme verschicken... und die dann auch noch rechtens sind. Man sorge nur dafür dass man Rechtsmissbrauch nie nachweisen kann. Auch wenn es ein Rechtsmissbrauch ist. Wen interessiert das schon?

Da gibt es ein berühmtes Kochbuch der Ehefrau eines Fotografen, der das so ziemlich erfolgreich macht. Was haltet ihr von diesem Zukunftsmodell?
Also nicht ganz ernstzunehmen, aber wenn ich es so direkt betrachte... Da scheint der Gesetzgeber doch ne ziemlich lukrative Lizenz zum Gelddrucken ausgestellt zu haben?

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Beitrag von **gerd_w** » 04.01.2012, 23:21

zu dieser Story ist doch schon seit Jahren genug im Web geschrieben...

Beitrag von **seorotiker** » 04.01.2012, 23:26

Naja schon, aber es wird ja munter weiter erfolgreich abgemahnt... ich frag mich, ob man mal dazu ein "Infoprodukt" launchen sollte um zu zeigen, wie man Copyrightgesetze erfolgreich missbrauchen kann. mit Case-Study

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Beitrag von **Barthel** » 05.01.2012, 01:11

Die Lösung ist Bilder einfach nicht zu klauen, denn nur dann funktioniert die Masche auch. Ich bin da zweigeteilt. Einerseits ist es natürlich ziemlicher Mist, dass man ein Geschäftsmodell auf Abmahnungen aufbauen kann, andererseits ist der Grund dafür natürlich die Selbstbedienungsmentalität im Netz. Das Grundproblem ist, dass jemand, der ein Bild ohne böse Absicht kopiert und für seinen Blog benutzt vom Gesetzgeber so behandelt wird wie einer der das Bild absichtlich klaut. Hatte zu dem Thema gerade einen langen Chat mit einer befreundeten Fotografin, die das Ganze inzwischen nicht mehr so hart sieht wie vorher

Man nehme nur den Fall, der Vorgestern bei SPON war. Da kopiert einer ein Bild von Tumblr und wird dafür abgemahnt, obwohl das Bild dort gar nicht erst hätte hochgeladen werden dürfen... Meiner Meinung nach liegt der Verstoß hier ganz klar beim Tumblr Nutzer, der ein Bild ohne Quellenangabe hochlädt, denn woher soll ich wissen, dass er nicht der Urheber des Bildes ist? Dem Gesetzgeber ist das egal...

Beitrag von **seorotiker** » 05.01.2012, 08:32

Nun, dagegen, dass man fremde Bilder nicht stehlen sollte, da sag ich ja gar nichts. Aber ich bin auch der Meinung, dass JEDER Mensch politisch gebildet sein sollte. Damit richtige Politik zum Wohle der Mehrheit gemacht wird. Ist das deswegen so? Nö. Lobbys machen Politik. Und das Volk lässt sich von Bildzeitung und thumben Stammtisch manipulieren.

OK war ein wenig off-topic. Aber der Kern ist klar: Das Volk sollte nicht dumm sein. Und nur dumme klauen Fotos von "Marion" online. Doch es gibt dumme Menschen. Und die werden hier zur Melkkuh. Man spekuliert erfolgreich auf die Dummheit der Masse. Und da bin ich keinesfalls zweigeteilter Meinung. simple Stock-Fotos, Food-Fotos auf dem Niveau von VHS-Fotokursen zur lukrativen Abmahnfall werden zu lassen ist rechtsmissbräuchlich. Punkt. Ich gehe sogar soweit, wenn der "Diebstahl" durch extremstes Bilder-SEO vorangetrieben wird: ist das Verleitung zu einer Straftat.

Leider sind die meisten deutschen Richter struntzdoof wenn es um die Bewertung von so etwas geht. Und Abmahnanwälte geschickt. Das hat die Qualität von Abofallen. Für mich die Pickel am Arsch unserer Rechtsordnung. Hab ich ja schonmal in einem Thread gesagt. Würde man endlich per Gesetz die erste Abmahnung kostennotenfrei machen bzw. auf 20 Euro deckeln, wären wir dieses Problem endlich los. Aber eine Krähe kratzt der anderen kein Auge aus: Die meisten unserer "Volks(Lobby-)vertreter sind ja Winkeladvokaten.

Beitrag von **ThatsLife** » 05.01.2012, 08:36

seorotiker hat geschrieben:Naja schon, aber es wird ja munter weiter erfolgreich abgemahnt... ich frag mich, ob man mal dazu ein "Infoprodukt" launchen sollte um zu zeigen, wie man Copyrightgesetze erfolgreich missbrauchen kann. mit Case-Study Ein Videokurs zur Erstellung der perfekten Abmahngrund-Quelle

Ich bin für mehrere "Digitale Infoprodukte" eine ebook Serie mit nervenaufreibender Prelaunch Phase. Dafür wäre ich bereit mehrere Trilliarden auszugeben

Beitrag von **seorotiker** » 05.01.2012, 08:38

ThatsLife hat geschrieben:
seorotiker hat geschrieben:Naja schon, aber es wird ja munter weiter erfolgreich abgemahnt... ich frag mich, ob man mal dazu ein "Infoprodukt" launchen sollte um zu zeigen, wie man Copyrightgesetze erfolgreich missbrauchen kann. mit Case-Study Ein Videokurs zur Erstellung der perfekten Abmahngrund-Quelle
Ich bin für mehrere "Digitale Infoprodukte" eine ebook Serie mit nervenaufreibender Prelaunch Phase. Dafür wäre ich bereit mehrere Trilliarden auszugeben

Hihi...

Ich eröffne dann ein Konto bei der Commerzbank, du zahlst mir deine Trilliarden, und schwupp bin ich The Sexiest Man Alive für hübsche Bankerinnen

Der große Bankenretter. Und ein paar Politiker kauf ich auch mit ein

Beitrag von **top** » 05.01.2012, 10:32

seorotiker hat geschrieben:... Und nur dumme klauen Fotos von "Marion" online. Doch es gibt dumme Menschen. Und die werden hier zur Melkkuh. ...

Wobei leider auch oft Forenbetreiber blechen mussten - und nicht der dumme Nutzer der ein Bild ins Forum gestellt hat...

Beitrag von **Dr. Udo Brömme** » 05.01.2012, 11:35

seorotiker hat geschrieben: Würde man endlich per Gesetz die erste Abmahnung kostennotenfrei machen bzw. auf 20 Euro deckeln, wären wir dieses Problem endlich los. Aber eine Krähe kratzt der anderen kein Auge aus: Die meisten unserer "Volks(Lobby-)vertreter sind ja Winkeladvokaten.

Naja das wäre imho auch keine gute Lösung, denn dann würde jeder anfangen nach herzenslust zu kopieren. Es geht ja nicht nur um Bilder sondern z.B. auch um urheberrechtlich geschützten Textcontent. Wenn man keine hohen Abmahnkosten mehr zu befürchten hat, werden eine ganze Reihe von Leuten anfangen, im großen Ausmaß Texte zu klauen. Wenn dann tatsächlich einer abmahnt zahlt man halt die 20 Euro und nimmt die Texte raus. Und du darfst dann, damit dein unique Content auch unique bleibt am laufenden Band Leute abmahnen, wobei du jedes Mal ordentlich draufzahlst, denn dein Anwalt wird dir für 20 Euro sicherlich kein Abmahnschreiben aufsetzen und selbst abmahnen ist komplizierter als man denkt. Die Deckelung auf 20 Euro würde daher imho einer weitgehenden Aufhebung des Urheberrechts im Internet gleichkommen.

Beitrag von **seorotiker** » 05.01.2012, 12:35

Das Abmahnwesen in der Form existiert aber nur in Deutschland. Ich find es vermessen zu behaupten, dass wir wir bei Modifizierung dessen zur Bananenrepublik verkommten. Das wären alle anderen Länder dann ja auch. Klingt mir eher nach Scheinargumenten.

Beitrag von **Dr. Udo Brömme** » 05.01.2012, 12:41

seorotiker hat geschrieben:Das Abmahnwesen in der Form existiert aber nur in Deutschland. Ich find es vermessen zu behaupten, dass wir wir bei Modifizierung dessen zur Bananenrepublik verkommten. Das wären alle anderen Länder dann ja auch. Klingt mir eher nach Scheinargumenten.

Ich habe nicht gesagt, dass Deutschland dadurch gleich zur Bananenrepublik verkommt

Aber fakt ist, dass ich sehr viel leichtfertiger mit der Verwendung fremder Bilder auf meinen Webseiten wäre, wenn ich wüsste, dass das schlimmste was mir passieren kann eine 20 Euro Strafe ist.
Ginge dir das etwa anders?

Beitrag von **seorotiker** » 05.01.2012, 12:55

Ja. Mir ginge es anders. Hängt vielleicht damit zusammen, dass ich ne journalistische Grundausbildung genossen hab.

Grundsätzlich finde ich die Verwendung von Fotos auf Privatseiten ist ne Bagatelle. im B2B-Bereich ist das was anderes.

Und bei Forenbetreibern finde ich, können die auch nur dann haftbar sein, wenn sie auf Hinweise von Verstößen nicht reagieren. aber Massenabmahnungen wie die hier diskutierten, sind halt nur in unserem Rechtssystem möglich. Und das kotzt mich an an den deutschen "Spielregeln".

Beitrag von **Dr. Udo Brömme** » 05.01.2012, 13:03

Naja im Supermarkt darf man ja auch nicht so lange klauen bis man erwischt wird. Wenn man das so einführen würde, wären bald die Supermärkte leergeräumt. Mit der Konsequenz, dass die Ladenbesitzer sehr hohe Summen für Sicherheitsmechanismen ausgeben müssten.
Genauso ist es mit dem Urheberrecht im Internet. Lieber soll der der klaut bestraft werden, als dass der von dem geklaut wird den finanziellen Aufwand hat. Ist irgendwie schon fairer so finde ich. Nur für das von top angesprochene Problem müsste man sich eine bessere Lösung überlegen..

Beitrag von **Barthel** » 05.01.2012, 13:14

Dr. Udo Brömme hat geschrieben:Nur für das von top angesprochene Problem müsste man sich eine bessere Lösung überlegen..

Ich sehe das genau andersrum, man hätte z.b. bei der Comicbildchen Aktion letztes Jahr direkt mal FB fett abmahnen sollen. Es ist doch pure Willkür, dass einerseits auf Plattformen massenweise kopiertes Material zirkuliert, während der kleine Blogger eine Abmahnung bekommt. Die ganzen Funnypic Seiten leben doch im Prinzip davon, dass geschütztes Material hochgeladen wird bei dem der Rechteinhaber sein Recht aber in der Regel nicht durchsetzen wird...

Youtube macht doch auch genau das, was du eigentlich bemängelst: Jeder darf hochladen, gelöscht wird erst wenn jemand meckert. Wenn die vorher prüfen müssten, könnten sie ihren Laden gleich dichtmachen.

Beitrag von **Beloe007** » 05.01.2012, 13:19

seorotiker hat geschrieben:Das Abmahnwesen in der Form existiert aber nur in Deutschland. Ich find es vermessen zu behaupten, dass wir wir bei Modifizierung dessen zur Bananenrepublik verkommten. Das wären alle anderen Länder dann ja auch. Klingt mir eher nach Scheinargumenten.

So lesen sich auch deine Argumente, nur weil einigen das Unrechtsbewusstsein (du nennst sie dumm*) fehlt ist es nicht legitim. Ich denke viele ehrliche Fotografen sind dankbar um die wenigen schwarzen Schaafe.

*Mit dem Argument der Dummheit könnte man noch viel mehr legitimieren, z.b. wenn ich besoffen Auto fahre bin ich gerade dumm... Soll dann die Brauerei schuld sein, die im Supermarkt das Bier so prominent hat aufstellen lassen?

*REALSATIRE* ein todsicheres Geschäftsmodell

REALSATIRE ein todsicheres Geschäftsmodell