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von e-fee » 04.05.2012, 23:56
Ich finde 1000 Wörter INKLUSIVE Recherche in einer Stunde jetzt auch etwas realitätsfern. Das kann nicht viel Recherche sein, da kann nur hohles Blabla über Allgemeinplätze bei rauskommen oder jemand kennt sich halt im Thema wirklich so gut aus, dass er gar nicht mehr oder nur minimalst recherchieren muss. Sorry, aber für 1000 Wörter brauche ich die Stunde schon allein fürs Recherchieren, mindestens! Kann natürlich auch an meinem Anspruch oder den Themengebieten liegen.
Auf die Schnelligkeit beim Tippen kommt es bei vernünftigen Texten wirklich nur noch sekundär an, wenn man an der treffenden Formulierung feilt und eben Wert auf Fakten legt.
Wenn ich hier im Forum schreibe, dann komme ich vielleicht auch auf 1000 Wörter in der Stunde. Bei den Reisetexten, die ich gerade für ein paar eigene Projekte schreibe, bin ich doch deutlich langsamer. Selbst bei den Teilen, die ich aus eigener Erfahrung wiedergebe.
Zum Verdienst während des Studiums: Ja, man hat zwar noch Studentenstatus, aber dennoch muss man als Selbständiger anders kalkulieren. Krankheit, Auftragsflaute, nicht zahlende Auftraggeber ... und ist der Computer mal kaputt, muss gleich ein neuer her. Fürs Studium selbst könnte man sich noch im Rechenzentrum behelfen.
Ich hab während meines Studiums die Kohle in erster Linie über Messe- und Promotionjobs rangeschafft und war dabei selbständig. 10 € pro Stunde oder mehr waren da Standard. Und die meisten Jobs hatten ihre Leerlaufzeiten und waren beileibe nicht so anstrengend wie wenn man 8 Stunden am Tag schreiben würde. Ich finde auch, das sind immer sehr theoretische Werte, die man da hochrechnet. So lange kann man das Hirn nicht zum (hochqualitativen) Arbeiten zwingen. Erst recht als Student, der im Alltag ja ohnehin sein Hirn genug beansprucht, ist es gar nicht so schlecht, einen Nebenjob zu haben, der einen Kontrast dazu darstellt. Außerdem sollte man auch nicht vergessen, dass ein Studium heutzutage schon ein Vollzeitjob für sich ist. Wenn man sich da auch noch das Dach über dem Kopf verdienen muss, sollte das in einigermaßen wenigen Stunden geschehen können. Weiß auch nicht, warum man meint, dass man immer gerade die Studenten so billig abspeisen kann. Ach ja, die gelten ja als unqualifiziert. Find ich jetzt nicht per se. Wenn jemand nicht gerade Journalismusstudium, hochwertige Texterausbildung oder weiß der Teufel was hat, ist es doch vollkommen latte, ob er noch studiert, Studium beendet hat, Hausfrau ist etc., die Qualität der Texte bemisst sich nicht daran. Geht es um sein Fachgebiet, wird er auch schon während des Studiums hinreichende Fachkenntnisse, um Inhalte seines Faches populärwissenschaftlich darstellen zu können, erworben haben.
Die Aussage mit dem 5. Semester hat bei mir auch für einen Lacher gesorgt. Man sollte eigentlich schon in seiner Muttersprache hinreichend gut schreiben können, BEVOR man ein Studium anfängt. Dort lernt man das nämlich nicht, noch nicht einmal in Germanistik (ich spreche aus Erfahrung). Höchstens lernt man wissenschaftliches Arbeiten. Was man beim Schreiben dann draus macht, ist eine andere Sache. "Wissenschaftlich" verschwurbelte Texte, die der Prof total geil findet, will im Netz wohl kaum einer lesen. Und einige Leute können auch im Rahmen ihrer Abschlussarbeit immer noch nicht anständig schreiben, da sind Rechtschreibung und Ausdruck immer noch eine totale Katastrophe. Damit will ich sagen: Man kann es (bzw. hat es sich erarbeitet) oder man kann es eben nicht (und könnte es lernen, wenn man wollte, oder aber hat gar kein Talent).
Vielleicht gibt es ja zum Thema Deines Blogs irgendwelche Fachforen, in denen Leute heiß darauf sind, für einen minimalen Nebenverdienst die Tasten glühen zu lassen, weil sie so oder so zu dem Thema schreiben möchten?