Eric78 hat geschrieben:
Der Begriff "content" kommt vom Lateinischen Adjektiv "contentus", was soviel wie "zufrieden" bedeutet. Man war wohl früher mehr mit den Inhalten zufrieden als heute.
Wenn schon Klugscheißen, dann aber wenigstens richtig, dann mach ich auch mal mit hier im Thread (sorry, filum natürlich)! Wozu hab ich denn Latein studiert? Da weiß ich doch glatt, dass diese etymologische Erklärung so nicht exakt stimmt.
Wobei ich ehrlich zugebe, dass ich mir dann doch den Stowasser aus dem Regal gefischt habe, damit wir es auch ganz genau haben - und lustigerweise habe ich den auf Anhieb auf der richtigen Seite aufgeschlagen! *lol*
Es gibt drei unterschiedliche Bedeutungsrichtungen von "contentus":
a) Partizip Perfekt Passiv von continere oder contendere
b) Adjektiv mit den Bedeutungen: gespannt, straff, angestrengt, eifrig
c) sich beschränkend, zufrieden
c) kommt zwar auch von continere.
Aber schauen wir doch mal, was continere so alles bedeuten kann:
Grundbedeutung: enthalten
weitere Bedeutungen:
- zusammen-, beisammen-, festhalten
- beisammenhalten, nicht auseinanderlassen,
- festhalten, halten
- verbinden
- erhalten, aufrecht halten
- umschließen, umfassen
- rings umgeben, begrenzen
- einschließen
- enthalten, in sich tragen, umfassen
- Passiv: enthalten sein, auf etwas beruhen, (einen Begriff wesentlich) ausmachen, (seinen)
Inhalt bilden, Gültigkeit haben, betreffen
- fest-, an-, zurückhalten
- zuhalten
- in Schranken, (im Zaum) halten, zügeln
- (moralisch) zügeln, mäßigen
- verschweigen
- von etw. ab-, zurückhalten, an etw. hindern
Merke: Beim Lernen einer Fremdsprache bzw. ihrer Vokabeln kommt es nicht nur darauf an, irgendwelche Wortbedeutungen stur auswendig zu lernen, sondern die grundlegende Bedeutungsrichtung eines Begriffes zu erfassen. Dann kann man sich die 20 möglichen Bedeutungen im Sinne von "so übersetz ich das jetzt" auch schon mal selbst erschließen. Eine 1:1-Abbildung der Begriffswelt und der Begriffsumfänge von einer Sprache in eine andere gibt es dabei normalerweise nicht. (Z.B. setzen die Waliser die Abgrenzung zwischen dem, was noch blau, und dem, was schon grün ist, anders, als wir das tun.)
Und dann gibt es natürlich auch noch so etwas wie den Sprachwandel, der sich über so viele Jahrhunderte nicht gerade unerheblich auswirkt. Muss nicht mal Latein sein. Alleine schon der bedeutungstechnische Unterschied vom mittelhochdeutschen frouwe und wîp zum heutigen Frau und Weib ist beachtlich.
Sprachwandel ergibt sich vor allem durch den tatsächlichen Gebrauch. Und so hängt auch das Genus erst neulich aus dem Englischen übernommener Begriffe maßgeblich davon ab, wie die Mehrzahl der Leute bzw. die early adopter sie benutzen - wie es für ihre Ohren am besten klingt, vielleicht aber auch, welches Genus das evtl. doch vorhandene deutsche Äquivalent besitzt. Und so haben wir: der Download, die (selten: das) E-Mail (die Post <- "Sie haben Post"), der/die URL, der/das Blog, der Content (der Inhalt).