Review: Convention Camp 2012
Im vergangenen Jahr fand im letzten Quartal des Jahres die (Un)Konferenz – das Convention Camp satt. Die Themen handelten von Zukunftsvisionen zum Thema Internet, Städte der Zukunft, soziale Vernetzung, ihre Vorteile und deren Gefahren. Der Wikileaks-Gründer Julian Assange eröffnete die Konferenz mit einer Video-Keynote (Transcript). In diesem Review möchten wir euch einige stichpunktartige Highlights der Vorträge näher bringen und gleichzeitig und euch einen Eindruck vom Convention Camp vermitteln.
Vortrag Smart Cities und Ambient Intelligence von Dr. Dr. Norbert Streitz:
- Online-Dienste und Sevices werden immer mehr in das reale Leben eintreten
- Immer mehr Menschen werden in Städten wohnen, für das Jahr 2050 wird es auf 70% der Weltbefölkerung geschätzt (am stärksten wird Afrika und Asien betroffen sein)
- Es gibt verschiedene Future-Projekte zu Städten (z. B. Japan Future City Project oder Upgrade von Cities in Korea) und es werden Smart Cities entstehen: Digitale Angebote (Services) für Bürger, Einbettung von Informationstechnologie in die Stadt und Umgebung, mehr Interaktivität
- Informationsdesign wird sich zu Experience-Design wandeln, Computer werden in die Umgebung implementiert, alle möglichen Gegenstände könnten in Zukunft einen Display darstellen (Beispiel: Toaster, der die Entwicklung der Lieblinsaktie auf dem Toast darstellt)
- Privatsphäre wird zum Privileg, weil zunehmend Daten in unseren Umgebungen von uns gesammelt und wir mit Informationen und Werbung zugeschüttelt werden; Möchte man Privatsphäre wird man dafür bezahlen müssen
- Ampeln können nach dem Fluss der Autos programmiert werden, Oberflächen von Gebäuden können interaktiv genutzt bzw. gestaltet werden (z. B. durch das Internet und Lämpchen, die ein Bild aus vielen beleuchteten Räumen ergeben)
- Fahrradspeichen können durch das Fahren die Energie in Strom umwandeln und Bilder auf den Speichen darstellen (siehe Magic Monkey)
- Man sollte das System verstehen und es für sich nutzen können, um einen Vorteil für sich zu haben
Tipps für Blogger aus dem Vortrag vom “Erfolgsblogger“ Sascha Pallenberg:
- Versuchen, eine Marke aus seinem Blog zu machen ohne das aufzugeben, woran man glaubt
- Blog soll Spaß machen, auch eine Art Hobby sein, transparent und unterhaltsam sein
- Leidenschaft und Ehrgeiz sind wichtig, viele Leute fangen voller Enthusiasmus an und hören dann nach drei Monaten auf, weil sie merken, dass es doch etwas aufwendiger ist als vorerst gedacht
- Nieschenthema wählen und 100 % dahinterstehen, Experte zu dem Thema werden
- Alle Kanäle für Publikationen nutzen: Twitter, Facebook, Youtube, Google+
- Täglich Beiträge online stellen
- Eigenen Schreib-Stil finden, sich von anderen unterscheiden
- Video-Blogging nutzen, Vorteil: In 3 Minuten kann man mehr Infos weitergeben als auf einem 10-seitigen Blog-Beitrag, weil die Leser keine Lust haben ganze Beiträge zu lesen und oft nur den Anfang und das Ende eines Beitrags überfliegen
- Versuchen, sich mit anderen (u. A. Bloggern) zu vernetzen, es gibt viele potenzielle Kooperationspartner und wenig Konkurrenz in der Blogger-Szene
- Podcast ist ein unterschätztes Medium
- Zitat: “Whithout passion you don ´t have energy, without energy you don ´t have nothing.“
Vortrag Wütende Designer von Jan-Erik Baars (Industie-Designer)
Die Gesellschaft und die Anforderung an Produkte haben sich gewandelt im Laufe der Jahre. Statt hierarchisch (Bild: Stück Torte mit verschiedenen Schichten) ist sie flach geworden
Weitere Fragestellung im Fokus des Designers:
- strukturiert oder chaotisch
- technisch oder menschlich
- Produkte oder Erlebnisse
Wir bewegen uns in eine Erlebniswirtschaft. Der Mehrwert des Produkts wird geschaffen, wenn man aus dem Produkt ein Erlebnis kreiert.
Die Technologie tritt in den Hintergrund, wichtig ist was der Mensch erlebt, wenn er das Produkt benutzt. Das Ergebnis sollte stimmig bzw. passend sein, wie der Besuch beim Lieblingsrestaurant oder eine Reise durch bestimmte angenehme Stationen im Leben (Beispiel: gut charmonierendes Orchester)
- Kontaktpunkte mit dem Kunden müssen herausgearbeitet werden
- Ziel: Einheitliche, positive Erlebnisse für die Kunden (gleichförmige Nachricht)
- Dienstleistung ist Mehrwert, Erlebnisse sind holistische Dienstleistung (also ganzheitlich)
- Marke oder Markenerlebnis oder Kundenloyalität durch Kundenerlebnis (experience oder loyalty)
Dann gab es noch einen SEO Audit mit Niels Dahnke, Saša Ebach und Olaf Kopp. Wie man es von unseren SEO Workshops kennt, konnten auch dort Besucher spontan Ihre Websites von SEOs analysieren lassen und Tipps zur Websiteoptimierung entgegennehmen.
Die Tipps und Hinweise aus dem SEO Audit zusammengefasst:
Man sollte seine Website aktuell halten, sodass keine Links ins Leere führen, doppele Inhalte sollten vermieden werden, H-Überschriften genutzt werden und URLs nach Inhalten benennen Die Jury ist der Meinung 1&1 Baukästen stoßen schnell an ihre Grenzen. Zudem sollte man prüfen was für Bildergebnisse zu der Domain gezeigt werden (bei einer Seite die analysiert wurde, war ein Dokument veröffentlicht was wahrscheinlich nicht für die Öffentlichkeit gedacht war) sowie…
- Einem Shop zur Skater-Kleidung wurde empfohlen eine nichtkommerzielle Unterseite zu erstellen mit der Top-Ten-Listung der besten Skater, um dann die Skater dann darüber benachrichtigen (dass sie gefeatured wurden) damit sie auf die Seite verlinken und man somit gute Backlinks bekommt
- Man sollte sich alle relevanten Toplevel-Domains greifen auch wenn man nicht alle nutzt (ein Shopbetreiber hatte nur die .com und die .net, aber nicht die .de)
- Signale an Google senden (z. B. durch Ratgeber-Unterseite)
- Nicht der Beste gewinnt, sondern der Populärste
- Google kann Themenrelevanz noch nicht richtig auswerten, Seiten bekommen auch Trust, wenn Sie von themenfremden Seiten verlinkt werden
- Frage: Wie werden Links von sozialen Plattformen bewertet? Antwort: Google kann Facebook nicht gut crawlen, FB Likes werden erkannt, “Teilen“ nicht; Google achtet auf Usersignale von Google+. Zwischenfazit: Eine direkte Auswirkung von sozialen Signalen ist noch nicht gegeben
- Ladezeit der Website und der Bilder sollte kurz sein
- Man sollte sich fragen was das coolste ist, was man auf der Seite sehen kann und versuchen, das besser zu vermarkten
- Knoten mit Linkpower schaffen und dann von der Unterseite mit einem guten Keyword auf die Hauptseite verlinken
- Man muss versuchen, gute Backlinks zu bekommen, das schafft man, wenn man die psychologische Barriere der potenziellen Linkgeber durchbricht, Lösung: Eine Unterseite zu entkommerzialisieren; Werbung entfernen, als Beispiel wurde die Website www.ferienwohnungen.com genannt, dort gibt es einen Link zum nicht kommerziell behaftetem Urlaubsmagazin (entkommerzialisierte Zone).
- Um gute Rankings zu erreichen empfiehlt es sich die Konkurrenz zu checken und erfolgreiche Konzepte zu kopieren
- Wenn eine Website abgestraft wurde und die schlechten Backlinks abbaut und gute Links aufbaut werden, wird sie nach einiger Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder steigen, das wurde schon öfter beobachtet
- Man muss das Muster der schlechten Links erkennen und diese Links abbauen lassen
Thesen zum Erfolg im Internet von Christian Hoffmeister:
Auf die Frage, welche Marke innovativ ist, denken viele Menschen an Apple und nicht an Microsoft. Dabei brachte Microsoft bereits viel früher als Apple ein Tablet heraus.
Apple ist von einem Mythos umgeben. Wie ein solch positiver Zustand zustande kommen kann, ist ist jedoch leider nicht ganz planbar. Es wird das auf dem Markt wahrgenommen was sich durchsetzt. Apple ist sehr konsequent in seinen Handlungsweisen, auch diese Vorgehensweise ist eher nicht innovativ. Verdient wird dort an der Kundenbindung und an der Weiterentwicklung vorhandener guter Ansätze (auch von Ideen anderer Firmen die weiterentwickelt werden).
Fazit: Man muss nichts Neues machen, um erfolgreich zu sein. Es reicht aus, wenn man Vorhandenes aufgreift und es verbessert um als innovativ zu gelten und Erfolg zu haben…und Glück gehört auch dazu.