Um mal abschließend zu zeigen, wie ich auf den überraschten Aktionismus gekommen bin, der mir so missfiel. Folgendes stammt aus den ersten beiden bzw. drei Beiträgen (Hervorhebung von mir):
Das muß wirklich unbedingt veröffentlicht und Gebloggt werden.
Das ist wirklich die Pflicht von jedem Blogger!
Bitte berichtet darüber und wer den Beitrag hat unbedingt
bei Youtube hochladen.
Das was wirklich unglaublich!
[…]
Das ist auf jeden Fall das überste was ich von einem Konzern
der sich als ökologisch ausgibt je gesehen habe.
Bei so einer Häufung von verbaler Dramatisierung (nein, eigentlich ist das keine Häufung mehr, das besteht ausschließlich aus Dramatisierung) geht bei mir das kleine Lämpchen neben „Vorsicht, Hysterie“ an und ich sehe die besagte Sau, die durchs virtuelle Dorf getrieben wird. Jeder Satz am Anschlag, einer nach dem anderen kommt angepoltert und -gestolpert und jeder zweite kriegt noch ein Ausrufungszeichen als Nachtritt in den Hintern versehen.
Ich mag so ein Geschrei nicht, es lenkt vom Thema ab, das für sich schon schlimm genug ist. Vor einer Weile habe ich mich hier schon mal negativ über moderne Reportageformen im Fernsehen geäußert, verwackelte Kamera, emphatisierende Musikuntermalung, der Reporter ist häufiger im Bild zusehen als das Subjekt. Das liegt in der gleichen Ecke, da drängelt sich die Berichterstattung in den Vordergrund, das Thema ist nur noch der Anlass, der seine Schuldigkeit getan hat, sobald der Bericht versendet ist.
Ich wiederhole es gerne, die Sache ist ehrenwert, aber der Ton macht die Musik. Das Verständnis beim Gegenüber wird nicht besser, wenn man ihn anbrüllt - es sei denn, er ist schwerhörig, abgestumpft von dem medialen Geschrei um ihn herum.
Vielleicht hilft das ja beim Verständnis. Beim nächsten Mal das Geschriebene vor dem Absenden eine Stunde ruhen lassen, dann dreimal durchlesen, nur ein einzelnes Ausrufungszeichen im ganzen Beitrag verwenden, Rechtschreibfehler korrigieren, Druck ablassen.