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Kein Meisterzwang für Handwerker

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UweT
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Beitrag von UweT » 15.12.2005, 20:22

Bin da grad über eine Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts gestoßen in dem einer Verfassungsbeschwerde zur Verfassungsmäßigkeit der Regelungen der alten Handwerksordnung zum Meisterzwang stattgegeben wurde, da die Regelung zum Meisterzwang den Beschwerdeführer in seiner Berufsfreiheit verletzten würde.

https://www.bundesverfassungsgericht.de ... /bvg05-125

Die Gesetzgeber zweifeln immer mehr daran, ob der in Deutschland verlangte Meisterzwang bei selbstständigen Handwerkern wirklich so gut ist, wenn man sich gegen das europäische Ausland behaupten muss...

Ausnahmen wie die obige werden in Zukunft sicher zur Regel.

gruß
tbone.

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Pompom
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Beitrag von Pompom » 15.12.2005, 21:02

Der Meisterzwang ist auch ein (deutscher) Witz.

Ein kurzer Abriss aus der Historie, wieso wir diesen wieder haben.
Die Preußen schafften den Zunftzwang und die Leibeigenschaft ab und führten die Gewerbefreiheit ein. Die Handwerksmeister forderten seit dem Niedergang der Zünfte immer wieder den Meisterzwang. Diese Forderung erfüllten 1935 die Nationalsozialisten, um auf diese Weise das Führerprinzip im Handwerk zu realisieren. Der Meisterzwang wurde nach 1945 in die Handwerksordnung übernommen. Wo im Dritten Reich noch unliebsame Handwerker kriminalisiert worden waren, mußten in der Bundesrepublik nun selbständige Handwerker das Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit fürchten lernen. Wer heute ohne Eintrag in die Handwerksrolle handwerkliche Leistungen im stehenden Gewerbe ausübt, gilt als "Schwarzarbeiter" und wird nach dem Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit mit Bußgeldern bis zu 100 000 Euro oder gar einer Betriebsschließung bestraft. Dabei ist es unerheblich, ob die Betreffenden Steuern und Abgaben geleistet hat. Sie sind juristisch Schwarzarbeiter.

1aaaa
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Beitrag von 1aaaa » 15.12.2005, 21:12

naja, den meisterzwang jetzt auf das "führerprinzip" zu reduzieren ist dann doch eine etwas wacklige argumentaion, um es mal vorsichtig auszudrücken. die sache hat nachteile, klar. aber auch vorteile. viele pleitegegangene ich-AG's z.B. sind auf fehlende ökonomische kenntnisse zurückzuführen. und wie man einen Betrieb führt lernt man u.a. auch auf der Meisterschule.

Garfield
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Beitrag von Garfield » 15.12.2005, 22:00

Wenn man sich die durchschnittlichen Kenntnisse bspw. mancher Kfz-Mechaniker, insbesondere aber deren Auffassung von ordentlicher Arbeit ansieht, sollte man froh sein, daß es durch den Meisterzwang solchen Knaupern wesentlich erschwert wird, in die Selbständigkeit zu gelangen.

Der Meisterzwang gehört unbedingt beibehalten.

rechtlegal
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Beitrag von rechtlegal » 15.12.2005, 22:10

Garfield hat geschrieben:Wenn man sich die durchschnittlichen Kenntnisse bspw. mancher Kfz-Mechaniker, insbesondere aber deren Auffassung von ordentlicher Arbeit ansieht, sollte man froh sein, daß es durch den Meisterzwang solchen Knaupern wesentlich erschwert wird, in die Selbständigkeit zu gelangen.

Der Meisterzwang gehört unbedingt beibehalten.
@Bürokater
Das nenne ich freundlich höheren Schwachsinn.

Meine kleine Dorfwerkstatt ohne Meister (nach neuerem Recht möglich) schraubt hervorragend an meinem seltenen Italiener, während die Marken-Meister-Werkstätten nicht mal wissen, dass die Kiste 'nen Getriebeöl-Messstab hat. :lol:

Pompom
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Beitrag von Pompom » 15.12.2005, 22:27

@1aaaa
Im Prinzip richtig, aber ich bin nicht dran schuld, dass der Meisterzwang nunmal genau aus diesem Grunde im Jahre 1935 eingeführt wurde.
Auch im Mittelalter waren die Zünfte (die es bekanntlich nur in den Städten gab) ein probates Mittel, unliebsame Konkurrenz aus den Städten fernzuhalten.

Übrigens kenne/kannte ich viele Handwerkerbetriebe, die trotz Meisterzwang pleite gegangen sind. Da half bei vielen auch keine Meisterschule.
daß es durch den Meisterzwang solchen Knaupern wesentlich erschwert wird, in die Selbständigkeit zu gelangen.
Das Erschweren hat also auch nichts genutzt, sonst hättest du dich nicht aufgeregt.
Fakt ist doch, dass man Bildung auch über andere Wege erwerben kann, in Deutschland Gewerbefreiheit zugesichert ist und es in Europa Niederlassungsfreiheit geben wird. Damit hast du die Handwerksbetriebe ohne Meisterzwang aus dem Rest der EU auch auf dem Hals.

Vielleicht sollte man SEO im Bereich Handwerk ansiedeln und einen dreijährigen Kurs als Voraussetzung ansetzen, an dem das Bildungsinstitut und die Handwerkskammer dann roundabout 20.000 bis 40.000 Euro berechnen, das wäre doch mal was :-? Dann kommen die polnischen SEOs und zeigen Dir, dass es auch anders geht.
Der Meisterzwang gehört unbedingt beibehalten.
Nur, wenn man dafür ist, den Handwerkern und den Handwerkskammern/Innungen ihre Pfründe zu sichern.

Über Leistung oder nicht Leistung, schlechte oder gute Arbeit entscheidet der Markt, das ist jetzt schon überall ausreichend, außer im Handwerk.

1aaaa
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Beitrag von 1aaaa » 15.12.2005, 22:42

Pompom hat geschrieben: Auch im Mittelalter waren die Zünfte (die es bekanntlich nur in den Städten gab) ein probates Mittel, unliebsame Konkurrenz aus den Städten fernzuhalten.
hm.... ja ok. das ist ja eigentlich der klassiker. es durften ja auch nur christen in die zünfte.

Garfield
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Beitrag von Garfield » 15.12.2005, 23:05

rechtlegal hat geschrieben:Das nenne ich freundlich höheren Schwachsinn.

Meine kleine Dorfwerkstatt ohne Meister (nach neuerem Recht möglich) schraubt hervorragend an meinem seltenen Italiener, während die Marken-Meister-Werkstätten nicht mal wissen, dass die Kiste 'nen Getriebeöl-Messstab hat. :lol:
Deshalb schrieb ich ja auch, mancher - nicht aller.

Ein Freund hat ebenfalls ne (sehr gut gehende) Kfz-Werkstatt und ist kein Meister. Okay, er hat einen eingestellt, aber auch ansonsten wird da sauber gearbeitet. Ich war allerdings auch schon in Werkstätten, da schlägt man die Hände über'm Kopp zusammen...

Fahren eigentlich alle Anwälte Italiener ? Mein Chef ist auch vom Alfa-Virus infiziert :lol: :wink:

@Pompom:
Aufregen liest sich bei mir anders, das merkt man dann doch deutlicher :D

Ich stelle an einen Fachbetrieb die Anforderung, daß sie in der Lage sind, jedes Problem kompetent und sach- und fachgerecht zu lösen. Der Meistertitel suggeriert mir als gewöhnlichem Verbraucher eine besondere Kompetenz eines der Mitarbeiter, der im Zweifel zu Rate gezogen werden kann.

Und die ist normalerweise bei Meistern auch gegeben, wie ich von meinem Bruder, seines Zeichens Kfz-Mechaniker-Meister, weiß - ich hab mir mal seine Meisterunterlagen angesehen, das ist bizarr :lol:

Und mit "Handwerkern und den Handwerkskammern/Innungen ihre Pfründe zu sichern" hat das gar nix zu tun.

rechtlegal
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Beitrag von rechtlegal » 15.12.2005, 23:19

Garfield hat geschrieben:Deshalb schrieb ich ja auch, mancher - nicht aller.
Da habe ich doch tatsächlich dieses klitzekleine wichtige Wörtchen übersehen. SORRY
Garfield hat geschrieben:Fahren eigentlich alle Anwälte Italiener ? Mein Chef ist auch vom Alfa-Virus infiziert :lol: :wink:
Kriegst 'ne pn für eine Deiner Funstuff-Seiten. :D
Garfield hat geschrieben:Der Meistertitel suggeriert mir als gewöhnlichem Verbraucher eine besondere Kompetenz eines der Mitarbeiter, der im Zweifel zu Rate gezogen werden kann.
Jetzt aber wieder druff: Lebst' wohl im Mitelalter? :wink:

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Beitrag von 1aaaa » 16.12.2005, 00:20

Garfield hat geschrieben: Der Meistertitel suggeriert mir als gewöhnlichem Verbraucher eine besondere Kompetenz eines der Mitarbeiter, der im Zweifel zu Rate gezogen werden kann.
Zumindest hat ein Meister die Möglichkeit gehabt, sie sich zu erwerben (ok. so manch anderer natürlich auch).
Nach abgeschlossener Ausbildung muss man noch 2 jahre im Beruf tätig sein, um auf die Meisterschule zu dürfen.
Dort wird dann auch wirklich die Materie vertieft. Sachen, die keine alltäglichen Aufgaben sind, also nur sehr selten vorkommen werden hier auch behandelt.
(Ich hatte einst mal einen Handwerksberuf erlernt, und mich damals ein bisschen informiert, was die Meister so lernen).
Weiterhin hat ein Meister auch nach der Meisterprüfung einen anderen Tätigkeitsbereich als ein Geselle. Er hat halt immer den Gesamtüberblick über die Sache, verteilt Arbeiten und wird immer hinzugezogen, wenn's mal ein Problem gibt.
Auch dadurch lernt er mehr als ein Geselle hinzu, der möglicherweise immer nur die gleichen Aufgaben abbekommt.

Dass der Meisterzwang die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Wettbewerbern schwächt und Existenzgründungen erschwert ist wahr, aber halt die "negative Seite von der positiven anderen Seite" des Meisterzwangs.

SISTRIX
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Beitrag von SISTRIX » 16.12.2005, 09:32

Sinnvoll ist der Meisterzwang bei sicherheitsrelevanten Arbeiten. Ich möchte nicht, dass irgendwer an Gasanschlüssen oder Autobremsen rumfuscht. Aber ob ein Maler oder Fliesenleger jetzt unbedingt einen Meister braucht, ist fraglich.

Gruß Johannes
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marc75
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Beitrag von marc75 » 16.12.2005, 09:52

ch möchte nicht, dass irgendwer an Gasanschlüssen oder Autobremsen rumfuscht

Ich will dich ja nicht enttäuschen, aber der Meister eher selten selbst.

Als ich früher selbst noch als Kfz-Mechaniker unterwegs war, bin ich keinen einzigen Meister begegnet der mal Bremsbeläge, Schläuche, etc. gewechselt hat.

Es gab auch keine Sichtkontrollen vom Meister, nur anschliessende Probefahrten (nicht immer vom Meister durchgeführt).

Garfield
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Beitrag von Garfield » 16.12.2005, 09:53

Würde man es aber aufteilen in meisterpflichtige und nicht meisterpflichtige Berufe, würden die "benachteiligten" Berufsgruppen den Aufstand proben.

Wer will entscheiden, was sicherheitsrelevant ist ?

Was, wenn der Maler ein Gerüst aufstellt, und es bricht dir vorm Haus zusammen und beschädigt im besten Fall nur dein Auto, oder noch schlimmer, dieser Maler verletzt sich oder andere schwer ?

marc75
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Beitrag von marc75 » 16.12.2005, 09:58

Was, wenn der Maler ein Gerüst aufstellt, und es bricht dir vorm Haus zusammen und beschädigt im besten Fall nur dein Auto, oder noch schlimmer, dieser Maler verletzt sich oder andere schwer ?
da wird das Gesetz so angepasst, wenn das Maler sich vor deiner Haustür verletzt musst du für ihm aufkommen und in Pflege nehmen. :lol:

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Beitrag von SISTRIX » 16.12.2005, 09:59

Garfield hat geschrieben:Was, wenn der Maler ein Gerüst aufstellt, und es bricht dir vorm Haus zusammen und beschädigt im besten Fall nur dein Auto, oder noch schlimmer, dieser Maler verletzt sich oder andere schwer ?
Dann haben die hoffentlich eine gute Versicherung. Es geht mir um meine Sicherheit. Wie ein Handwerker arbeitet und sich selber dabei in Gefahr bringt, ist seine Sache.

Gruß Johannes
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