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von e-fee » 11.03.2010, 13:24
Bevor Du überlegst, was mit Facebook zu machen, weil Du irgendwo gehört hast, dass es voll der Bringer sein soll - schau Dir Facebook doch erstmal genau an und nutze es ein wenig, damit Du weißt, wie es funktioniert und ob es für Deinen Zweck funktionieren kann! Ohne die Mechanismen aus der Praxis zu kennen, verbrennst Du da nur Zeit!
Sicher gibt es gut "frequentierte" Gruppen, Firmen- und Fanseiten. Allerdings auch einen ganzen Haufen Karteileichen, die irgendwann mal erstellt wurden, für die sich aber keine Sau interessiert. Und selbst bei den scheinbar gut frequentierten gilt: "Mitglied" einer solchen Seite ist man schnell, wenn man per Zufall drüber stolpert oder ein Freund einem einen Vorschlag geschickt hat, das ist genau ein Klick in den Requests, und manche Leute klicken da wirklich alles an. Das heißt aber dann noch lange nicht, dass sie die Seite jemals oder gar mehr als einmal anschauen werden.
Dann gibt es noch die Leute, die auf den Seiten, wo sie Mitglied werden, nur Kommentarspam betreiben oder "Nachbarn suchen".
Ich kenne Gruppen, die mit Enthusiasmus gegründet wurden, aber zwei Wochen später hat auch keiner mehr draufgeklickt.
Im Prinzip ist so 'ne Facebook-Seite also genau dann schick, wenn Du eine Firma/Marke hast, die ihre Zielgruppe in allen Kanälen ansprechen soll, wozu Facebook nun mal mittlerweile auch gehört. Oder als Seite von 'nem Promi.
Was erstaunlich gut läuft (Lemminge ...) sind die Scam-Fanseiten, die einen auffordern, Fan zu werden und alle seine Freunde einzuladen und dann auf einen Link zu klicken, um angeblich irgendwelche Farmville Items oder Mafia Wars Godfather Points zu bekommen. Immer das gleiche Strickmuster, ich krieg auch ständig Invites, aber die haben tatsächlich, wenn ich mal schaue, 3 Mio Fans ... eben weil die Leute einfach mal alle Requests bestätigen, ohne auf die Seite zu gehen. Denn wenn rein rechnerisch jeder das mal erfolglos tatsächlich ausprobiert hätte, hätte man die Weltbevölkerung schon mehrfach durch!
Was eher sinnvoll ist, aber deutlich schwieriger einzustellen, ist 'ne Facebook App. Dazu gehören Spiele wie Farmville, aber auch für Deine Seite kannst Du eine Facebook App erstellen bzw. Deine Seite in der App laufen lassen. Facebook Connect läuft auch über 'ne App, daher hatte ich schon mal das Vergnügen, mit den App-Einstellungen rumzuspielen und mich rudimentär einzuarbeiten. Heißt, die Leute können sich dann mit ihrem Facebook-Account bei Dir auf der Seite registrieren und einloggen, statt E-Mail, OpenID etc., aber man kann umgekehrt auch z.B. die News von seiner Seite auf Facebook veröffentlichen, oder die Leute, die bei Dir auf der Website einen Kommentar schreiben, können zulassen, dass eine Nachricht darüber auf ihrer Facebook-Wall erscheint. Du kannst auch Deine Freunde einladen, auf Deiner Website Mitglied zu werden, die dann wieder ihre Freunde ...
ABER: Das Ganze funktioniert hüben wie drüben nur dann, wenn Du Deinen Usern wirklich interessante Inhalte mit einem Mehrwert für sie persönlich (bitte jetzt keine Diskussionen über den Mehrwert von Farmville!) bieten kannst, oder ein echt innovatives Produkt und nicht die zigmillionste Kredit-PP-Seite, sonst versinkt Deine Facebook-Seite oder -App ganz schnell im Nirwana von Millionen bis Milliarden weiteren ... wie bei Google halt auch. Meiner Meinung nach muss man bei Facebook sogar noch viel mehr tun, um die Aufmerksamkeit auch nur für Sekunden zu erhalten.
Ich hab z.B. auch ein Projekt in der Pipeline (Kundenaufträge gehen derzeit leider vor), das auf Facebook Connect basieren wird und das Schneeballsystem nutzen soll ... allerdings ist es ein Projekt, von dem ich mir ziemlich sicher bin, dass es auf die Zielgruppe passt wie die Faust aufs Auge.
Ansonsten ... wie gesagt, 'n Goodie. Hab grad 'nen Website-Kunden aus dem Eventsektor, der schon vorher mit einer Facebook-Fanseite gearbeitet hat. Auf der Website werden dann im Footer auch die Links zu den Profilen bei: Facebook, Twitter, Youtube, Xing stehen. Bei ihm passt es.
Und wenn irgendwelche selbsternannten Online-Marketing-Gurus davon schwärmen, wie toll die Möglichkeiten mit Facebook, Twitter und dergleichen sind ... das ist zu vergleichen mit der Handvoll an Leuten, die sich die Bücher von Dr. Pott und Konsorten zum Thema Geldverdienen gekauft haben und tatsächlich davon ihren Lebensunterhalt bestreiten können, wobei Dr. Pott und Konsorten wohl hauptsächlich davon leben, diese Bücher zu verkaufen, die erzählen, wie toll und einfach das doch alles sei.
Es kommt vor allem auf das Wie an, und man muss natürlich dran bleiben und hart arbeiten und clever vorgehen. Leute mit reinen Commerce-Accounts können mir bei Twitter folgen, bis sie schwarz werden - ich folge ihnen nicht. Und eventuell doch mal durchgerutschtes Werbezeugs wird einfach überlesen.
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e-fee am 11.03.2010, 18:40, insgesamt 1-mal geändert.