Google Chrome 69 vs. Marketer, SEOs & Webmaster?
Googles Browser Chrome ist mittlerweile allseits beliebt, feiert bereits sein 10-jähriges Jubiläum und ist mit einem Marktanteil von nunmehr knapp 68 Prozent allen weiteren Browsern bei weitem voraus.
Bild: Statista
Nun ist die Browser-Version 69 erschienen und gleichzeitig halten viele Neuheiten Einzug in dieses Tool, welches natürlich nicht nur bei Privatanwendern, sondern auch bei Marketern, SEOs und Webmastern Anwendung findet.
Zunächst fällt einem das neue und (wie ich finde) schöne abgerundete Design des Interfaces auf, welches sich aber auch mittels folgender Vorkehrung auf das vorherige Design zurückstellen lässt:
- Geben Sie chrome://flags in die Adresszeile ein und öffnen Sie die „Adresse“.
- Suchen Sie jetzt den Punkt #top-chrome-md und stellen Sie diesen auf „Normal“.
Jetzt müssen Sie den Browser nur neu starten und die alte gewohnte Oberfläche ist wieder vorhanden.
Eine für mein Empfinden unschönere Lösung ist die, dass Google Chrome erst einmal lediglich gekürzte URLs in der Adresszeile (Omnibox) anzeigt. Dies ist bei der täglichen Arbeit einer SEO Beratung eher hinderlich, da so nicht sofort ersichtlich ist, ob es sich bei der aufgerufenen Adresse um eine mit www oder ohne www oder sogar eine Subdomain handelt. Aber auch hier gibt es natürlich über die Einstellungen eine Lösung, welche sich kurzerhand umsetzen lässt:
- Öffnen Sie zunächst wieder die Adresse chrome://flags
- Suchen Sie hier nach dem Punkt #omnibox-ui-hide-steady-state-url-scheme-and-subdomains und stellen Sie diesen auf Disabled
Nach dem Neustart des Browsers wird die URL-Beschneidung deaktiviert und wir sehen wieder die volle URL.
Auch wenn John Müller von Google Beschwerden mancher SEOs nicht verstehen kann – Nutzer, die wissen möchten, wie genau die URL aussieht, müssten ja nur in die Adresszeile klicken um die komplette URL zu sehen – ist dieser Umstand doch eher lästig. Denn gerade in der Suchmaschinenoptimierung geht es ja fast täglich darum, sich mit Problemen rund um Duplicate Content und diversen URL-Varianten „herumschlagen“ zu müssen.
Hinzu kommt eine weitere Änderung in Version 69, welche die Darstellung von Webseiten mit und ohne HTTPS betrifft. Letztere wird nun nicht mehr mit dem mittlerweile bekannten grünen „Sicher“-Hinweis in Form des Schlosses angezeigt. Dies ist für Internet-Profis sicher keine erhebliche farbliche Änderung, aus Usability-Sicht und aus Sicht des Nutzers einer Website schon. Schließlich haben Nutzer ja den vormals gelerernt, den klar und deutlich zu erkennenden „sicheren Webseiten“ zu vertrauen.
Die Omnibox des neuen Google Browsers hat noch weitere Eigenartigkeiten: Haben Sie gemerkt, dass Sie beim Eintippen einer Frage in manchen Fällen bereits darunter eine passende Antwort bekommen ohne das überhaupt erst eine Suchergebnisseite geladen werden muss?
Tatsächlich erscheinen für bestimmte Suchanfragen dort nun direkt neben den (bekannten) Vorschlägen nun auch (teilweise) konkrete Antworten:
Somit könnte es in manchen Fällen gar nicht mehr nötig sein, die Webseite aufzusuchen, von der jenes – wie auch immer generiertes – Ergebnis stammt und die (nahe) Zukunft wird zeigen, ob sich dies im Traffic der jeweiligen Website niederschlägt oder ob es hierfür ein Optimierungsmöglichkeiten welcher Art auch immer geben wird, welche hier Anwendung finden könnten.
Unseren Recherchen nach, ist diese Ausgabe an Vorschlägen aus der Omnibox heraus leider derzeit nicht anpassbar und würde ja auch, was eine mögliche Traffic-Einbuße betrifft, nicht zielführend sein. Denn welcher „normale“ User würde dieses Feature deaktivieren wollen, wo es ihm doch einen erheblichen Recherche-Aufwand ersparen kann? Wer Google kennt, weiß, dass es aber auch sein kann, dass dieses „Verhalten“ der Adresszeile in der kommenden Version wieder herausgenommen wird. Only time will tell.
Aufschlussreich ist auch der Beitrag von Barry Schwarz auf Search Engine Roundtable, in welchem sich auch Google in Person von John Müller zu den obigen Punkten äußert.
Zusammengefasst:
Googles Chrome 69 sieht (subjektiv betrachtet) toll aus, ist performant, bringt aber für Online-Marketer, SEOs und Webmaster einige Tücken mit sich, was die Usabiltiy betrifft. Dies mag noch zu verschmerzen sein, vor allem, da sich der Browser ja bekanntermaßen über die Adresse chrome://flags schnell und einfach anpassen lässt. Doch wohin die Reise mit der Beantwortung von Fragen direkt aus der Omnibox heraus gehen wird, kann aktuell noch nicht gesagt werden. Zumindest scheint dies aber ein weiterer Schritt Googles in die Richtung zu sein, dem Nutzer vordergründig selber Antworten auf Fragen zu liefern, welche aber von Websites stammen, deren Webmaster gute Arbeit geleistet haben und nun dafür mit weniger Traffic belohnt werden könnten.
Headerbild: Designed by Freepik
>> Was meinen Sie zu meinen Gedanken und welche Erfahrungen haben Sie mit dem neuen Google Browser gemacht? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare.