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Sarrazin > Demontage eines "Lautsprechers"?

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Cura
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Beitrag von Cura » 02.09.2010, 22:02

https://www.focus.de/politik/weitere-me ... 48110.html

Wieviel Meinungsfreiheit darf sich jemand in einem öffentlichen Amt erlauben? Oder umgekehrt: Wo endet die Meinungsfreiheit und wo beginnt die Anpassung an das was allgemein „erwünscht“ ist?

Die Geschichte Sarrazin wurde ja nun so hochgekocht, dass sie auch im Ausland Wellen schlägt. Und dort sieht man das Ganze wohl eher allgemein als ein typisch deutsches Problemchen an, wenn man mal von den Gruppierungen absieht, die glauben ihre Artgenossen in D unterstützen zu müssen.

Hab mich deshalb mal versucht in der deutschen Presselandschaft schlau zu machen. Mein Eindruck: Jeder und alles redet mit, aber man versucht den Eindruck einer Solidarisierung zu vermeiden. Ein Schelm, der hinterfragen würde warum das so ist.

Die Rechten haben sich mal wieder zustimmend und vorstürmend zu Wort gemeldet und damit Sarrazin einen Bärendienst erwiesen, denn wenn die Rechten irgendwo zustimmen, kann das Thema nur suspekt sein. Basta. Deutsche Logik? Wohl kaum. Möglicherweise aber in D etwas ausgeprägter. Und natürlich melden sich die üblichen Verdächtigen zu Wort, die mir mit ihrer feinst gewählten positiv erscheinenden Wortwahl doch meist eher als Brandstifter, denn als Schlichter erscheinen.

Zugegebenermassen ist Sarrazin ein Mann mit einer sehr plakativen Wortwahl, die ihm jetzt vielleicht zum Verhängnis wird. Nur, wurde das was er plakativ verkürzt auf den Punkt zu bringen versucht, nicht schon vielfach von anderen gesagt, aber so in Wortwolken verpackt, dass es ignoriert werden konnte? Woran macht man also alles fest? An der Wortwahl.

Zustimmende Stimmen von Personen, deren Statements dazu eigentlich gewichtet werden könnten, weil man ihnen schlecht Lobbyismus vorwerfen kann, wie die Soziologin Necla Kelek, werden weitestgehend ignoriert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Necla_Kelek

https://www.faz.net/s/Rub9B4326FE266945 ... ntent.html

Mich persönlich haben die Bemerkungen Sarrazins eher amüsiert. Hab z. B. auch schon so das ein oder andere Mal die Augenbraue gehoben, wenn, sogenannte sozial Minderbemittelte (aus welcher Gruppe auch immer) übergewichtig auf dem Sofa sitzend ihre (auch finanzielle) Situation beklagt haben und im Hintergrund läuft ein 40 Zoll Flachmann oder im Kinderzimmer steht für den Sohnemann ein Laptop zum Spielen. Einige Sprüche Sarrazins könnten so gesehen auch von mir sein.

Meine Meinung: an verschiedenen Wahrheiten kommt man nun mal nicht vorbei und eine dieser Wahrheiten ist, dass es z. B. Kulturen gibt, die einfach nicht kompatibel sind. Ein Problem, welches sich überall in Westeuropa zeigt, nicht nur in D. Den Angehörigen dieser Kulturen oder Religionen selbst kann man daran nicht die Schuld zuschieben. Das Problem stellt sich ja nur in einer Richtung. Wer weiss, wie es aussehen würde, würden nun Millionen Christen aus wirtschaftlichen Gründen in arabisch dominierte Länder ausreisen. Würde man z. B.dort einen Nachbau des Kölner Doms in der Nähe einer Moschee so einfach tolerieren?

Auch die Hartz4ler in D wissen meist gar nicht wie gut es Ihnen geht. So jedenfalls mein Eindruck. In anderen Ländern der EU staunt man nur über so viel Fürsorge des Staats. In Spanien z. B. ist es für jeden normal, egal ob Bauarbeiter oder Ingenieur, dass er erst mal einige Wochen die Strassen kehren muss, bevor er etwas Unterstützung vom Staat erhält und diese Unterstützung ist wesentlich geringer als z. B. in D. Von der geringen Unterstützung muss dann auch noch die Krankenversicherung selbst gezahlt werden. Sowas wie Kindergeld? Gibt es meistens nicht. Unterhalt zahlende Väter? In vielen Ländern unbekannt. Und, und, und.

Und meine Meinung zum Fall Sarrazin ist, dass eine funktionierende Demokratie auch „Lästerer“ wie Sarrazin verkraften können muss, dass ein Demokratie diese in Grunde auch braucht, weil sie manchmal längst überfällige Diskussionen anstossen und verhindert werden sollte, dass sie zum Schweigen gebracht werden, indem man sie aus der Öffentlichkeit verbannt. Heute ist es Sarrazin und morgen….?

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tmyp
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Beitrag von tmyp » 02.09.2010, 22:28

Ja, ja, ja, und ja. Naja, ich seh's weniger dramatisch, es ist nicht die Meinungsfreiheit, die in Gefahr ist, sondern eher, dass eine Meinungsäußerung auch Konsequenzen haben kann. Das ist aber auch normal und in Ordnung.
Cura hat geschrieben: Meine Meinung: an verschiedenen Wahrheiten kommt man nun mal nicht vorbei und eine dieser Wahrheiten ist, dass es z. B. Kulturen gibt, die einfach nicht kompatibel sind.
Das wiederum glaube ich nicht. Ich glaube eher, dass bestimmte Kulturen die Integration fremder Kulturen erschweren, namentlich der westeuropäische Supersozialstaat. In den USA gibt es zwar auch jede Menge Immigranten, die einigermaßen selbstisoliert leben, aber da sie nicht unbegrenzt hohe Transferleistungen beziehen können, müssen sie arbeiten. Arbeiten heißt in den meisten Fällen auch Umgang mit anderen Menschen haben und das wiederum führt beinahe automatisch zur Integration. Ich habe zumindest noch nie einen Dönerverkäufer getroffen, der extrem gebrochenes Deutsch sprach.

e-fee
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Beitrag von e-fee » 02.09.2010, 22:42

Sarrazin hat natürlich den Fehler gemacht und gewisse ethnische Gruppen bzw. Nationalitäten diskreditiert. Das hätte ihm nicht passieren dürfen

Meine Arbeitsstelle befindet sich in Düsseldorf-Oberbilk. Ich muss nur einmal vom Penny bis zum Woolworth laufen (habe ich heute gemacht, da die U-Bahn sowieso Verspätung hatte und ich etwas Bewegung brauchte) und weiß mal wieder, worauf der Mann eigentlich hinaus will.
Auch wenn hier gewisse Nationalitäten überwiegen, so ist das doch ein nationenübergreifendes Problem und betrifft Deutsche ganz genauso.

Man "stolpert" im wahrsten Sinne des Wortes über junge Damen in Leggings mit tellergroßen Ohrringen und gemachten Fingernägeln (von der Freundin, die mal 'nen Kurs gemacht hat), über Leute mit Kinderwagen und schon dem Kinderwagen entwachsene Kinder, alle zu viel Zeit, alle rücksichtslos im Weg rumstehend, da ja reichlich Zeit vorhanden, Ziele im Leben (außer vielleicht Family), Rücksichtnahme und dergleichen gehen gegen Null. Die kommen gar nicht auf die Idee, dass jemand anders es eiliger haben könnte als man selbst.
Es gibt eine Form von Prekariat, von Unterschicht, das zwar gesund ist und arbeiten könnte, aber das selbst in einfachsten Jobs überfordert wäre, weil es an einfachsten kognitiven Fähigkeiten, an rationalem Denken, Rücksichtnahme und Mitdenken fehlt. Da sieht man dann so Sachen wie dass einer seinen Döner mal an allen Schaufenstern einer noch nicht eröffneten Fahrschule entlang geschmiert hat - die ganze Straßenecke rum.
Von den Studien, die man dann am Flaschenrücknahmeautomat vom Penny anstellen könnte, möchte ich gar nicht reden. Lahm, easy going (man hat ja Zeit), unfähig zu lesen, wie herum die Flasche in den Automaten gehört, der dann streikt, und dann auch noch unverschämt werdend!

Und während unsereins, studiert und arbeitend, keine Kinder bekommt, weil man sich überlegt, ob man dem Kind eine Zukunft bieten kann, oder weil man ihm noch keine heile Familie bieten kann, was mit dem Job passiert ... werden in einer Gesellschaftsschicht, in der leider (!) kaum eine vernünftige Erziehung erfolgen kann, weil es den Eltern schon am Nötigsten fehlt, ständig neue Kinder produziert, aus Mangel an Alternativen im Leben oder aus Mangel an Wissen über Verhütung. Hätten wir nicht unser tolles Sozialsystem, dann wären all diese Kinder schon lange verhungert, oder die Mamis müssten halt doch mal die Fingernägel Fingernägel sein lassen, und die Papis Käppis Käppis - und schauen, ob sie nicht doch mal die Arschbacken zusammenkneifen und einen Job bekommen. So wie früher. Auch wenn die immer höher werdenden Anforderungen in den Jobs, die nicht ins Billig-Ausland outgesourct werden können, dem natürlich nicht unbedingt entgegen kommen.
Übrigens wäre ich auch dafür, dass die Herrschaften für das Hartz, das sie kassieren, ruhig mal ein paar Stunden z.B. das Zeug wegräumen könnten, das sie "nach mir die Sintflut" auf den Gehweg pfeffern. Und dafür dann ruhig auch mehr Geld bekommen - so dass sie wieder etwas zu tun haben, etwas tun können, das zumindest ein Teil der Gesellschaft dankt. Und ich denke, wenn man etwas von der Gesellschaft bekommt, dann ist es nur fair, sofern man in der Lage dazu ist, wenn man wenigstens versucht, ihr etwas zurückzugeben, anstatt arbeitende Menschen noch zu verhöhnen und für teures Geld geschaffene Dinge zu beschädigen oder zu zerstören oder die Umwelt mit Müll zu verschandeln.

Ich denke, ein großes Problem bei solchen Debatten ist, dass viele Leute tatsächlich in ihrem Eigenheim irgendwo in einer Heile-Welt-Vorstadt hocken und das, was ich täglich live beobachten "darf", höchstens von RTL kennen, wenn sie es denn wagen, Unterschicht-TV zu schauen.