Du befindest Dich im Archiv vom ABAKUS Online Marketing Forum. Hier kannst Du Dich für das Forum mit den aktuellen Beiträgen registrieren.

Sarrazin > Demontage eines "Lautsprechers"?

Das Board für die kleine Abwechslung. Hast Du was lustiges im Web gefunden oder was offtopic dann hier rein!
Beloe007
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 2928
Registriert: 05.03.2009, 10:31

Beitrag von Beloe007 » 26.10.2010, 14:05

Naja, wir sind auch die Doofen statt das Merkel Frankreichs Wink mit dem Zaunpfahl aufgreift kuschen wir vor uns selbst... https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 00604.html

Wir hätten dasselbe schon längst tun sollen... stattdessen sind wir dämlich genug uns auf der Nase rum tanzen zu lassen und das von einer (deutschen) Minderheit die bei jedem Furz Rassismus/Unmenschlichkeit brüllt.

Wenn unsere Medien mal vernünftig berichten würden und erklären würden das die Roma asyl bekommen haben, weil gerade Bürgerkrieg war und nach dessen ende sie von Anfang an zurück sollten. Sarkozi hat nur unter eine endlose Diskussion einen (rabiaten) Schlussstrich gezogen, das hat nichts mit Rassismus oder Populismus zu tun sondern nur mit dem Einhalten eines "Vertrages".

Wir müssten uns nur an unsere eigenen Vorgaben, Verträge und Gesetze halten und alles wäre in bester Ordnung... stattdessen werden viele Dinge totgeschwiegen, Krimalstatistiken geschönt uvm. Um den sozialen Frieden zu sichern, so wird er nicht gesichert sondern nur jegliche (mögliche) konstruktive Kritik auf die Ersatzbank geschickt, bis der Unmut groß genug ist und auch der ruhigste Zeitgenosse nicht mehr still hält... so kann es nur schlecht enden.

Anzeige von ABAKUS

von Anzeige von ABAKUS »


Hochwertiger Linkaufbau bei ABAKUS:
  • Google-konformer Linkaufbau
  • nachhaltiges Ranking
  • Linkbuilding Angebote zu fairen Preisen
  • internationale Backlinks
Wir bieten Beratung und Umsetzung.
Jetzt anfragen: 0511 / 300325-0

Cura
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4139
Registriert: 23.02.2004, 07:18

Beitrag von Cura » 27.10.2010, 17:32

Tja, wer er 60 Jahre lang gewohnt ist sich sofort zu ducken, ändert sein Verhalten nicht einfach mal so von heute auf morgen.

Aber, was nicht mehr zu übersehen und zu überhören ist, es tut sich langsam was in Sachen nationales Selbstbewusstsein. Gesundes und für den Rest der Welt nicht gefährliches nationales Selbstbewusstsein.

SeriousBadMan
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4005
Registriert: 16.06.2008, 22:26
Wohnort: Welt

Beitrag von SeriousBadMan » 06.11.2010, 20:38

Cura hat geschrieben:Tja, wer er 60 Jahre lang gewohnt ist sich sofort zu ducken, ändert sein Verhalten nicht einfach mal so von heute auf morgen.

Aber, was nicht mehr zu übersehen und zu überhören ist, es tut sich langsam was in Sachen nationales Selbstbewusstsein. Gesundes und für den Rest der Welt nicht gefährliches nationales Selbstbewusstsein.
Selbstbewußtsein ist die eine Sache, National oder Nation aber sind erfundene Begriffe, die keinerlei Sinn machen.

Wenn man sich ein bisschen mit Geschichte beschäftigt, merkt man das ganz schnell. Die Deutschen z.B. sind Mischungen aus Kelten, Römern, Germanen, Hunnen, Mongolen (waren alle hier in Deutschland) und einigen anderen. Und das nur von den Völkern her.

Wenn du national vorgehen willst, musst du noch bedenken, dass Deutschland auch Hauptschauplatz des 30jährigen Krieges war, wo Franzosen, Schweden, italienische Söldner und viele andere durch Deutschland zogen und die Frauen ganzer Dörfer und Städte vergewaltigten. Auch hier gab es also eine massive Vermischung. Auch könnte ich dir noch von kleineren 'Völkerwanderungen' erzählen, z.B. von der Niederlassung von zehntausenden Hugenotten aus Frankreich in Preußen.

Deutschland [und seine Vorgänger] ist als Nation keine 150 Jahre alt. Eine Nation entsteht dadurch, dass die Eliten einer geographischen Region beschließen, eine solche voranzutreiben und zu bilden. Die Niederländer z.B. waren ursprünglich auch 'Deutsche' (wobei sich damals NIEMAND als 'Deutscher' ansah). Niederlande war lange Teil des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation. Dann entschlossen sich die Eliten, eine eigene NATION zu bilden. Übrigens ist auch die Sprachbarriere kein Argument; vor 400 Jahren waren Sächsisch, Schwäbisch und Bayrisch genauso weit voneinandder entfernt wie Niederländisch & Bayrisch. Ein Hochdeutsch gab es vor dem Buchdruck kaum.

Deswegen kann ich nicht stolz sein, Deutscher zu sein, denn es gibt keine Deutschen. Und ich kann nicht stolz sein Deutscher zu sein, weil ich nichts dafür kann, wo ich geboren wurde. Deswegen seh ich auch jedes Nationalgefühl mit Argwohn, weil die meisten nicht verstehen, dass sie sich an etwas klammern, was ihnen nur solange Halt gibt, wie es in ihren Köpfen existiert. Es ist fast wie Religion. Und es macht mir Angst, wenn Leute Nationalgefühl haben, weil Nationalgefühl genutzt werden kann (von Populisten), um Schlimmes anzustellen.

Summa Summarum: Es gibt keine Deutschen und Roma, keine Türken und Russen, keine Deutschen und 'anderen'. Es gibt nur Menschen.

Die 'Deutschen' kann ich dir nämlich immer auseinandernehmen, mit noch viel mehr Beispielen als oben schon geschehen.

Anzeige von ABAKUS

von Anzeige von ABAKUS »

Content Erstellung von ABAKUS Internet Marketing
Ihre Vorteile:
  • einzigartige Texte
  • suchmaschinenoptimierte Inhalte
  • eine sinnvolle Content-Strategie
  • Beratung und Umsetzung
Jetzt anfragen: 0511 / 300325-0

Alda
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4584
Registriert: 27.01.2009, 20:19
Wohnort: Kaiserslautern

Beitrag von Alda » 07.11.2010, 14:00

SeriousBadMan hat geschrieben:Deswegen kann ich nicht stolz sein, Deutscher zu sein, denn es gibt keine Deutschen.
Au das sehe ich völlig, aber wirklich völlig anders. Keine Frage Kulturen verändern sich im Laufe von Jahrzehnten, besonders von Jahrhunderten. Einflüsse kommen hinzu, andere verschwinden. Das ist normal.

Was prägt eine Nation, was macht sie aus, was macht sie lebendig? Es ist das "Wir-Gefühl". Es ist eine gemeinsame Kultur, gemeinsame Wertevorstellungen, eine gemeinsame Geschichte, gemeinsame religiöse Grundlagen und eine gemeinsame, von allen gleichermaßen akzeptierte (Hoch-) Sprache. gleichermaßen akzeptiert die die Menschen aus Bayern mit denen aus Schleswig-Holstein verbindet.

Wenn Du so willst, gibt es auch keine "Spanier", keine "Franzosen, "Italiener" und all die anderen Nationen auf der Welt. Wo ist die Landkarte noch so, wie von 300 Jahren, wer hatte nicht umfangreich zu- und auch Abwanderungen?

->Individuum, ->Familie -> Sippe ->Geminde und Region ->Nation (Volk) So ungefähr strukturiert jedes Volk auf der Erde eine arbeitsteilige komplexe Gemeinschaft. Eine Nation ist die höchste Stufe eines Sozialverbandes, danach kommt nur noch die Art, die Gattung Mensch.

Zwar unmodern, aber ich bin als Christ aufgewachsen, nicht sehr religiös, aber doch chrislich erzogen worden. Mir wurden Wertevorstellungen vorgelebt, mit denen ich mich heute identifiziere. Andere Völker haben andere Wertevorstellungen. Von Flensburg bis in den tiefsten Allgäu kann aber nicht nur jeder das lesen, was ich hier schreibe, sondern sich auch was darunter vorstellen. In meiner Jugend habe ich mir Schlachten mit der Polizei in Brockdorf, Hamburg und anderswo geliefert, Zehntausende andere auch und so ganz nebenbei haben wir Altnazis die sich in führende Positionen in Staat, andern öffentlichen Einrichtungen und der Wirtschaft hinüber gerettet haben aufgespürt und an den Pranger gestellt. Die Verhältnisse damals waren zum Kotzen scheinheilig. Heute sind sie es meiner Meinung nach wieder, aber aus anderen Gründen. Ich hoffe Stuttgart 21 ist der Beginn einer weiteren Demowelle als probates Mittel der gesellschaftlichen Auseinandersetzung.

Kurz und gut, ich habe verdammte Wurzeln in diesem Staat, hier in dieser Deutschen Nation und in der christlichen Reilgion. Das Glockengeläut der Kirchen geht mir zwar schon frühmorgens tierisch auf den Senkel, aber ohne fehlt mir auch was. Es ist einfach ein Bestandteil meiner Kultur, MEINER Identität, einfach ein Stück der Heimat. Mich soll der Teufel holen, wenn ich jemals dafür stimmen würde, oder es mir egal wäre, wenn in Köln, Hamburg oder anderswo eine Moschee mit Minarett in einer Innenstadt, u. U. sogar neben einer Kirche gebaut wird und der Muezzin von dort 5 x am Tag zum Gebet ruft. Wir sind doch hier nicht im Orient liebe Leute, wir sind in Deutschland. Bau doch mal ne Kirche in Teheran, Riad oder Kabul (scheiß totschlagargument, aber wahr).

Was mir hier in DE wieder mal unendlich stinkt ist, dass unsere Politiker in meinen persönlichen Augen rücksichts- und rückratlose Weicheier sind. U. a. fand ich die letzte Rede unseren Bundespäs (ervativs) zum kotzen. Sie opfern die (noch) schweigende Mehrheit, damit Minderheiten nicht so laut "Fremdenfeindlich" und "Rassismus" brüllen. Dieser Staat lässt sich noch immer mit seiner Nazivergangenheit erpressen, obwohl von denen glücklicherweise wohl kaum noch einer lebt.

Irgendwer braucht einfach nur zu plärren, die Deutschen wären fremdenfeindlich und schon knicken Politiker aller Couleur ein und ignorieren dabei sogar unsere Verfassung. So wie ich das erlebe, benutzen bestimmte Organisationen und Verbände die Worte Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ganz gezielt um Macht, Einfluss und Vorteile zu verschaffen, die ihnen in einem normalen demokratischen Prozess niemals zustehen würden. Und unsere Politiker fahren voll darauf ab. Sie lassen es einfach zu, dass in diesem Lande immer noch jeder, der im Falle von Migranten sagt, dass die Mehrheit hier das Sagen hat und nicht Minderheiten, sogleich in die rechtsradikale Ecke geschoben wird. Dabei geht es nur um was ganz normales, um das Hausrecht im eigenen Staat.

Genau so heulen unsere Politiker aber sinn- und fassungslos herum, weil ihnen die Wähler ihnen nicht mehr folgen mögen und entweder gar nicht zur Wahlurne gehen, oder eben reine Protestparteien wählen. Als Mehrheit hast Du in DE momentan einfach nur ein Scheißleben, mit dem Sinn einer Demokratie hat das in meinen Augen nichts mehr zu tun. Mit eigenständigem Denken in politischen und gerade gesellschaftlichen Fragen auch nicht. Es gibt ja die Bertelsmannstiftung, die jedermann >>>hilfreich<<< (Shice, es fehlen die Zynismustags) berät. Jenfalls wenn der "Jedermann" ein Deutscher Politiker ist.

Es gibt sehr wohl Deutsche, Türken, Russen, Iraner, Roma und all die anderen Nationen, alle haben ihre eigene Geschichte und ihre eigene, einzigartige und wunderbare Kultur. In einem stimme ich Dir aber zu SBM, alles sind Menschen, aber die Menschen haben verschiedene Religionen, verschiedene Kulturen und verschiedene Ansichten. Einfach nur ein Mensch zu sein, ist zu wenig.

Vielleicht gehören ja in 100 Jahren Moscheen und Minarette zum ganz normalen Bild einer Stadt, vielleicht auch früher, vielleicht auch später. Das wäre dann aber (hoffentlich) natürlich gewachsen und somit eine echte Bereicherung der Kultur.

Sorry @ SeriousBadMan, jetzt hab ich etwas weiter ausgeholt und mit dem wenigsten davon meine ich Dich und Deinen vorstehenden Post, ich denke das weißt Du auch. Vor 30 Jahren habe ich nämlich ganz ähnlich gedacht, wie Du. Was mir im Grunde auf den Keks gegangen ist waren die vielen Posts, die gespickt waren mit Pauschelverurteilungen und anderem Zeugs, das ich echt zum Kotzen finde. Du begründest Deine Meinung sachlich und dezidiert. Es ist zwar nicht meine, aber ich respektiere sie. Leider kann ich das nicht bei allen Postern in diesem Thread.

SeriousBadMan
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4005
Registriert: 16.06.2008, 22:26
Wohnort: Welt

Beitrag von SeriousBadMan » 07.11.2010, 15:07

[...]
Wenn ein Asylant mit Drogenhandel erwischt wird -> weg, egal wohin.
Wenn ein politischer Flüchtling hier die Politik verbreitet vor der er geflüchtet ist -> weg, egal wohin.
Wenn ein Ausländer nicht ohne Stütze leben kann und trotzdem keine Anstrengungen übernimmt sich einzugliedern -> weg, egal wohin.
[...]


Ich stelle mir grade vor, was mit mir passieren würde, wenn ich hier in Litauen
# Drogen handeln würde
# NeoNazi-Gedankengut verbreiten würde
# Arbeit verweigern würde

Das wäre wohl:
# Knast
# Knast + Haue
# Haue und ne Freifahrt zur polnischen Grenze, wo man mich mit Arschtritten rüberscheuchen würde

Hier gibts auch Wirtschaftsflüchtlinge zu Hauf - aber mit denen hat man keine Probleme, weil die genau wissen: 1x Scheisse gebaut und Tschüß!
Und das sind die, die dann nach Deutschland gehen.


Ich möchte nochmal was zu den Wirtschaftsflüchtlingen sagen, über die sich hier erregt wird.

Dass z.B. deutsche Firmen (&andere westliche) denen, die hierherkommen, vorher im wahrsten Sinne des Wortes die Lebensgrundlage nehmen, wird vollkommen ausgeblendet. Dass für jeden Euro, der an Entwicklungshilfe nach Afrika fließt 10 Euro HERAUSFLIESSEN (zu uns), scheint den meisten nicht bekannt.

Wenn z.B. Gold in Südafrika gefördert dann bleibt 3% des Wertes im Land. 97% des Wertes landet (in diesem Beispiel) in der Schweiz.

Es gibt noch 1000 Beispiele und ihr findet sie schnell, wenn ihr ein bisschen googlet. Wir Deutschen & Europäer fördern die Arbeitslosigkeit z.B. in Afrika massiv durch unsere Landwirtschaftssubventionen - dann dürfen wir uns nachher nicht wundern, wenn die alle auf Schiffchen kommen und versuchen zu uns zu gelangen.

Der Grund, warum es vielen Europäern relativ gut geht, ist dass wir aktiv dafür sorgen, dass es den anderen schlecht geht. Und deswegen haben die jedes Recht, Leib & Leben zu riskieren, um hierher zu kommen.

Alda
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4584
Registriert: 27.01.2009, 20:19
Wohnort: Kaiserslautern

Beitrag von Alda » 07.11.2010, 16:11

SeriousBadMan hat geschrieben:Wir Deutschen & Europäer fördern die Arbeitslosigkeit z.B. in Afrika massiv durch unsere Landwirtschaftssubventionen -
Massiver, dreckiger und perfider gehts schon gar nicht mehr.

Zuerst kriegen sie Entwicklungshilfe in Form von Wissenstransfer in ländlichen Bereichen hauptsächlich landwirtschaftlicher Art, dazu etwas Kohle und die Begeisterung für Hochleistungssaatgut. Die dafür notwendigen Pestizide (die Scheiße ist gegen alles möglich anfällig) dafür können sie sich ja durch die Kohle der Entwicklungshilfe noch leisten.

Kaum haben sie sich einen bescheidenen (sehr sehr bescheidenen) Wohlstand aufgebaut, kommen die Schmeißfliegen der EU und unterbieten deren regionale ohnehin sehr billigen Preise drastisch. Das geht mit Hilfe durch Exportsubventionen recht bequem.

Folge: Erst helfen wir ihnen hoch, dann treten wir sie nieder, anschließend kommt wieder die Entwicklungshilfe und dann... :evil: Wie haben da nix zu suchen und fertig. Unseren viel gerühmten Wohlstand erreichen wir dadurch, dass es uns immer noch gelingt, andere Völkern mehr oder weniger zu versklaven. Ob mit Krieg oder mit Entwicklungshilfe und Exportsubventionen, ich sehe da ehrlich keinen großen Unterschied.

Baumwollanbau in Indien und anderen Ländern, weia das ist auch ein heißes Thema, aber ich denke, ich klasse das jetzt mal sein.

Cura
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4139
Registriert: 23.02.2004, 07:18

Beitrag von Cura » 07.11.2010, 21:30

Gut auf den Punkt gebracht Alda.

>> Deswegen kann ich nicht stolz sein, Deutscher zu sein _

Ich weiss bis heute nicht, wo diese Formulierung "Stolz, ein Deutscher zu sein" herkommt. Für mich schwingt da immer so ein wenig was mit wie: Irgendwie sind wir doch besser. Und ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, wieso diese Formulierung plötzlich in diesem Fred auftaucht.

Ich bin ja nun auch nur ein "Halbdeutscher" und habe in meinem Leben mehr im "Ausland", in verschiedenen Ländern, als in D gelebt, aber ich habe nie gehört, dass dort jemand geäussert hätte, stolz darauf zu sein, ein Franzose, Holländer oder was auch immer zu sein.

Das "Migrantenproblem" haben andere Länder auch, man hat jedoch ein gesundes Nationalbewusstsein, welches aus dem grundeigenen Selbstverständnis resultiert, dass z. B. Spanien den Spaniern gehört, Frankreich den Franzosen, wobei jeder gerne willkommen ist, der dies auch respektiert, anerkennt und nicht zu ändern versucht. Und so ist denn auch der Umgang mit anderen Religionen etwas entspannter. In Marbella z. B. steht, etwas am Stadtrand eine Moschee, ein Palazoo Prozzo, direkt neben dem Aldi, fügt sich aber hier in das architektonische Gesamtbild (was man von dem Aldikasten nicht sagen kann) ein, ohne gross aufzufallen. In anderen Regionen Spaniens sind mir bisher keine Moscheen aufgefallen. Man differenziert also durchaus.

Auch in Spanien gibt es, wie auch in Frankreich, Portugal und sogar Holland rechtsextremistische Bewegungen, auch Nazi-Gedankengut und das ist, nach meinem Dafürhalten, teilweise wesentlich stärker ausgeprägt als in D, nur ist das nicht als Allroundtotschlagargument nutzbar, weil man niemanden so leicht in die rechte Ecke drängen kann, nur weil er "nationalistisch" argumentiert. Dass dies in D funktioniert wird im Ausland, trotz dem Wissen um die deutsche Vergangenheit, eher mit Unverständis registriert.

Eine Bemerkung wie "Der Schwarze snackselt gern" wäre wohl in anderen Ländern lediglich als kleine Erheiterung am Abend gesehen worden. In D wirste dafür von den Moralisten und allen die vorgeben reinen Geistes zu sein, zuerst ins Licht gerissen, durchgekaut und als Rassist (auch von Grossteilen der Presse) ausgespuckt.

In Spanien wollen Schwarze auch nicht Negros genannt werden und wenn Du sie fragst, wie sie genannt werden wollen, kriegste die Antwort: Moreno. Was Brauner heisst. Geht natürlich in D wieder nicht.

Und, SBM, man kann es diesen armen Schweinen, die oft unter Lebensgefahr von Afrika nach Europa fliehen, wirklich nicht verdenken, dass sie in Europa ihr Leben suchen. Nur, was erwartet sie hier? Ein besseres Leben? Ganz sicher nicht. Wenn man aber im Werbefernsehen sieht, dass in Europa Hunde und Katzen vom Feinsten fressen, muss man diesem Irrglauben zwangsläufig aufsitzen. In vielen Ländern dieses schönen Planeten geht man wie selbstverständlich davon aus, dass jeder mit heller Haut Millionär sein muss.

Wunschdenken hilft niemandem, die Welt ist wie sie ist und die, welche sie ändern würden wollen, haben nicht die Macht (und auch nicht das erforderliche Kapital) und es macht deshalb auch wenig Sinn alles Schlechte in einen Topf zu werfen und aus dieser Position heraus zu argumentieren. So kann man Missstände zwar global benennen, aber man löst sie nicht.

SeriousBadMan
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4005
Registriert: 16.06.2008, 22:26
Wohnort: Welt

Beitrag von SeriousBadMan » 08.11.2010, 01:42

Cura hat geschrieben: Das "Migrantenproblem" haben andere Länder auch, man hat jedoch ein gesundes Nationalbewusstsein, welches aus dem grundeigenen Selbstverständnis resultiert, dass z. B. Spanien den Spaniern gehört, Frankreich den Franzosen, wobei jeder gerne willkommen ist, der dies auch respektiert, anerkennt und nicht zu ändern versucht. Und so ist denn auch der Umgang mit anderen Religionen etwas entspannter. In Marbella z. B. steht, etwas am Stadtrand eine Moschee, ein Palazoo Prozzo, direkt neben dem Aldi, fügt sich aber hier in das architektonische Gesamtbild (was man von dem Aldikasten nicht sagen kann) ein, ohne gross aufzufallen.
Das erinnert mich gerade daran, in Mannheim steht, wenn man von den Quadraten (dort am Marktplatz, Little Istanbul) kommt und richtig Jungbusch unterwegs ist, eine Moschee, direkt neben einer größeren Kirche. Weder scheinen sich die Moslems an der Kirche zu stören, noch die Christen an der Moschee. Die Moschee hat ein relativ hohes, aber unscheinbares Minarett (höchstens 1/4 des Durchmessers des Kirchturms), aber niemand schreit darunter und ruft zum Gebet.

Ich weiß nicht - mich hat das nicht gestört, ich fand das sogar cool, wie die da nebeneinander stehen. Nachts leuchtet das besonders eindrucksvoll, ich glaube die Moschee grün, die Kirche blau, wenn ich mich recht erinnere.

guppy
PostRank 9
PostRank 9
Beiträge: 2820
Registriert: 08.12.2003, 15:57
Wohnort: schwedt

Beitrag von guppy » 08.11.2010, 08:36

Cura hat geschrieben: Für mich schwingt da immer so ein wenig was mit wie: Irgendwie sind wir doch besser.
Entstanden aber sicher mal nach 45 mit dem Gedanken "wir sind nicht schlechter".
Eine Bemerkung wie "Der Schwarze snackselt gern" wäre wohl in anderen Ländern lediglich als kleine Erheiterung am Abend gesehen worden.
das war besser: "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“ soll aber eine (Spiegel?)Ente gewesen sein.
alda hat geschrieben:SeriousBadMan hat Folgendes geschrieben:
Wir Deutschen & Europäer fördern die Arbeitslosigkeit z.B. in Afrika massiv durch unsere Landwirtschaftssubventionen -

Massiver, dreckiger und perfider gehts schon gar nicht mehr.

Zuerst kriegen sie Entwicklungshilfe in Form von Wissenstransfer in ländlichen Bereichen hauptsächlich landwirtschaftlicher Art, dazu etwas Kohle und die Begeisterung für Hochleistungssaatgut. Die dafür notwendigen Pestizide (die Scheiße ist gegen alles möglich anfällig) dafür können sie sich ja durch die Kohle der Entwicklungshilfe noch leisten.

Kaum haben sie sich einen bescheidenen (sehr sehr bescheidenen) Wohlstand aufgebaut, kommen die Schmeißfliegen der EU und unterbieten deren regionale ohnehin sehr billigen Preise drastisch. Das geht mit Hilfe durch Exportsubventionen recht bequem.
Naja, ganz so einfach ist es glaube ich nicht, dass da Einiges schief gelaufen ist und noch immer läuft, steht außer Frage. Aber entweder Globalisierung oder abgeschotteter Binnenmarkt, ein Mischmasch funktioniert nicht und Marktwirtschaft im globalen Maßstab führt letztlich dazu, dass sich effektivere Standorte durchsetzen - siehe Textilindustrie, die aus Deutschland praktisch verschwunden ist, siehe Werften usw..

Die Entwicklungshilfe im Landwirtschaftlichen Bereich ist eigentlich in erster Liene zur Eigenversorgung gedacht gewesen. Dass sich die Binnenmärkte der Entwicklungsländer letztlich dem internationalen Markt stellen müssen gehört nun mal zur Marktwirtschaft nach amerikanischem Vorbild.
Bevor jetzt Subvensionsargumente kommen, die Subventionen dienen zum größtem Teil der Drosselung der Produktionsmengen, sonst gäbe es keinen Milchberg, sondern Milchgebirge mit entsprechenden Preisverfall, der ca eine um 60% höhre Milchproduktion notwendig machen würde um rentabel zu wirtschaften.
Subventionen in der Landwirtschaft gibt es auch nicht nur in der EU, sondern in fast allen Industrienationen - Norwegen subventioniert den Liter Mich z.B. ca 3* so stark, wie die EU.
Mit Hähnchen ist übrigens noch extremer als mit Getreide oder Milchprodukten. Da ist der zentralafrikanische Markt komplett mit Dumpingpreisen übernommen worden und einheimisches Geflügel praktisch unverkäuflich.

SeriousBadMan
PostRank 10
PostRank 10
Beiträge: 4005
Registriert: 16.06.2008, 22:26
Wohnort: Welt

Beitrag von SeriousBadMan » 08.11.2010, 15:07

@guppy
das verstehe ich nicht.
entweder Globalisierung oder abgeschotteter Binnenmarkt
genau, und die EU, die USA und andere westliche Staaten (du erwähnst Norwegen) schotten ihren binnenmarkt ab. mit zöllen, subventionen und noch ganz anderen maßnahmmen. auch untereinander übrigens, gab ja mehrere zoll-streits zw. usa und eu (https://www.rp-online.de/wirtschaft/EU- ... 94639.html).

es gibt auch eine unmenge an anderen versuchen unsererseits uns gegen 'die anderen' abzuschotten, hier z.b. kann man da eine maßnahme nachlesen:
https://portal.wko.at/wk/format_detail. ... %C3%BCssen

nur die afrikanischen staaten und andere entwicklungsländer, die sollen sich öffnen, damit wir sie ausnehmen können. :-) hier komm ich wieder mit meiner geschichtswissenschaft: die usa haben im 20. jahrh. das gleiche gemacht, wie das britische empire im 19. jahrh. -> sie haben märkte zum zwecke der ausbeutung geöffnet, mit friedlichen und auch nicht wirklich friedlichen mitteln.
Bevor jetzt Subvensionsargumente kommen, die Subventionen dienen zum größtem Teil der Drosselung der Produktionsmengen, sonst gäbe es keinen Milchberg, sondern Milchgebirge mit entsprechenden Preisverfall, der ca eine um 60% höhre Milchproduktion notwendig machen würde um rentabel zu wirtschaften.
auch das kenne ich etwas anders und würde ich über eine erklärung freuen. es gibt tatsächlich verrückterweise subventionen, die dafür gezahlt werden, dass bauern ihre produktion einstellen. das ist mir z.b. aus dem wein-anbau bekannt. der gros der subventionen wird jedoch dafür gezahlt, dass bauern produzieren, die sonst nicht produzieren würden, weil es sich (so behauptet die bauern lobby, ob das stimmt ist eine andere sache) sonst nicht lohnt. wenn du mir beweisen kannst, dass der großteil der subventionen nicht der produktion, sondern der einstellung der produktion dienen, würde ich das äußerst interessant finden.

zum schluss möchte ich noch etwas hinzufügen zu deinem geflügel beispiel. auch übernommen haben 'wir' (die EU bauern) den nordafrikanischen milch markt. dort gibt es (für die einheimischen, für touristen ist das natürlich anders...) praktisch keine milch in flüssigform zu kaufen. vielmehr exportieren die eu bauern das, was sie hier und anders wo nicht loswerden, als milchpulver nach nordafrika und die einheimischen milch bauern können einpacken. eine ausreichend große bevölkerungsschicht, die sich das luxusgut "flüssige milch" statt milchpulver leisten könnte, gibt es dort ja auch nicht...

guppy
PostRank 9
PostRank 9
Beiträge: 2820
Registriert: 08.12.2003, 15:57
Wohnort: schwedt

Beitrag von guppy » 08.11.2010, 15:41

SeriousBadMan hat geschrieben:@guppy
das verstehe ich nicht.
entweder Globalisierung oder abgeschotteter Binnenmarkt
Das Beispiel zeigt es doch, es führt zu Verwerfungen wenn einerseits die EU sich für bestimmte Produkte abschottet, also innerhalb der EU einen Binnenmarkt hat, der durch Einfuhrzölle auf der einen Seite und Subvensionen auf der anderen Seite geschützt ist und auf der anderen Seite eine Wirtschaftsraum steht, bei dem das nur begrenzt der Fall ist (Es gibt auch eine Zentralafrikanische Zollgemeinschaft, oder wie auch immer sich das bei denen nennt).

Die gleichen Beispiele gibt es auch in Umgekehrter Richtung - Textien und Werften
auch das kenne ich etwas anders und würde ich über eine erklärung freuen.
Na die bekannteste ist die Milchquote, ohne Subvension der Milch wäre die nie durchsetzbar gewesen. Nun kenne ich mich nicht im Detail aus, aber Stillegungsprämien ist wohl die neuste Posse.

Morpheus1974
PostRank 9
PostRank 9
Beiträge: 1179
Registriert: 02.01.2009, 08:49

Beitrag von Morpheus1974 » 08.11.2010, 15:50

Cura hat geschrieben:...
Da fällt mir nur eins zu ein:

Applaus, Applaus, Applaus...
Selten einen so gelungenen Beitrag gelesen! Merci :wave:

Antworten