@bugscout
Ich muss leider sagen, dass du es Dir sehr einfach machst. Denn Du meinst für alle bestimmen zu können was Spam ist und was nicht. Dabei gibt es Leute, die sich wesentlich intensiver um diese Problematik kümmern, Sie sinnvoll angehen und die dabei auch erkennen mussten, dass dieses Problem nicht zu pauschalisieren ist. Als allererstes muss Spam einmal deutlich definiert werden, damit man Ihn anderen vorwerfen kann.
Du als Insider, der häufig in Suchmaschinen unterwegs ist, regst Dich wie auch viele andere über Seiten auf die mit Partnerprogrammen vollgestopft sind. Diese Aufregung ist auch absolut berechtigt. Nur wo ist der Schuldige? Gibt es überhaupt einen Schuldigen bei der Problematik?
1. Der Herausgeber eines Partnerprogramms
Kann man es einem Unternehmer verübeln ein Partnerprogramm herauszubringen?
2. Der Bewerber eines Partnerprogramms
Kann man es einem kleinen Webmaster verübeln sich eines Partnerprogramms zu bedienen?
3. Der vertraglich beauftragte SEO des Herausgebers eines Partnerprogramms
Kann man es dem SEO verübeln, dass er versucht mit den Produkten seines Kunden einmal unter allen "relevanten" Suchbegriffen gefunden zu werden?
Ich denke nicht.
Nehmen wir einmal den größten Marktplatz von Onlineversteigerungen.
Natürlich ist es fürchterlich nervig überall im Internet auf das Versteigerungshaus zu treffen. Aber sind deshalb alle Optimierungen dafür Spam?
Dieses Versteigerungshaus hat nunmal das größte und umfangreichste Angebot was es im Netz zu bieten gibt. Deshalb ist es schon von Vorteil für den Suchmaschinennutzer wenn man es auch überall findet. Auch würde wahrscheinlich niemand darüber meckern wenn man das Angebot gezielt unter jedem relevanten Suchbegriff ein einziges Mal finden würde.
Im Gegenteil, dann währe es sogar sehr erfreulich für viele User. Nur die Masse ist sehr unschön und macht Spam daraus. Nicht die einzelnen gezielten Listungen sind dafür verantwortlich. Ich denke diesbezüglich sollte man unterscheiden.
Aber wie soll man diese Problematik lösen?
Dem Auktionshaus das Partnerprogramm verbieten?
Den kleinen Webmastern verbieten dieses Auktionshaus zu bewerben?
Dem SEO verbieten das Auktionshaus zu bewerben?
Anderes Thema:
Was will der Nutzer?
Um diese Frage dreht sich doch alles.
Der Nutzer einer Suchmaschine soll zufrieden gestellt werden. Das ist es worum sich alles dreht.
Dazu muss man sich aber erstmal damit beschäftigen was ein Nutzer überhaupt hauptsächlich sucht, wenn er online im Produktbereich unterwegs ist. Erst wenn man diese Frage beantworten kann, kann man sich ein Urteil über Spam erlauben.
Wir beschäftigen uns schon lange und sehr stark mit dieser Problematik und haben mittlerweile allein acht Leute beschäftigt die nach sinnvollem Kontent für Produktwebseiten suchen. Das sind Leute, die nach sinnvollen Informationen recherschieren und Texter, die diese Informationen dann zu sinnvollem Kontent für die Webseite verarbeiten. Dabei stoßen wir immer wieder an eine Grenze.
Es stellt sich für uns immer mehr heraus, dass im Produktbereich fast ausschließlich nach Produkten zum Kauf gesucht wird und somit Seiten mit Linkverweisen zu mehreren Anbietern für ein Produkt auch eine relevante Daseinsberechtigung haben.
Beispiel: Thematik "Bett"
Wir als SEO sollen nun für einen Kunden realisieren, dass er unter allen, seinem Angebot entsprechenden Keywords zum Thema "Bett",(Wasserbett, Himmelbett, Doppelbett usw.) gefunden wird. Nun wollen wir aber nicht nur Seiten ins Netz stellen die zielgerichtet auf sein jeweiliges Angebot verweisen, sondern darüberhinaus noch sinnvollen Kontent zum Thema auf unseren Seiten einbinden, denn sonst sieht Bugscout unsere Seiten als Spam an.
Dabei stellen sich aber für uns zwei Probleme ein:
1. Wir merken zunehmend, dass ein Nutzer der in die Suchmaschine z.B. "Bett" eingibt, mit einem Verweis auf ein großes Angebot an "Betten" zufrieden ist und unser mühsam und teuer gesammelter redaktioneller Kontent eher überflüssig ist.
2. Es zu einem Unterprodukt wie "Doppelbett" überhaupt keine sinnvollen Informationen gibt, egal wie lange man danach recherchiert.
So kommt es dann, dass die ganze Recherche zu "Doppelbett" lediglich zu folgender Information über der kommerziellen Information hinaus geführt hat:
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Auch wenn Sie alleine in einem Bett schlafen: Doppelbetten erhöhen den Schlafkomfort, da Sie sich nicht mit den beengten Verhältnissen eines Einzelbettes abfinden müssen.
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Wir brauchen uns wohl nicht darüber zu unterhalten wie sinnvoll solch ein Kontent ist. Die Leute, die für die Recherche zuständig sind, finden zu den Überbegriffen der Produktkeywords, wie "Bett" immer noch sinnvolle Informationen. Aber dann hört es leider auch schon auf. Welche Information würden Sie sich wünschen, Herr Bugscout, wenn Sie wie viele Suchmaschinennutzer täglich, z.B. nach "Ehebett" suchen? Glauben Sie nicht das die meisten Nutzer die nach tausenden von Produkten wie z.B. "Ehebett" suchen an einem kommerziellen Angebot interessiert sind und das man eine Vielzahl mit verweisen zu ausgesuchten Anbietern somit auch zufrieden stellen kann?
Meine Meinung:
Der Spam kommt nicht durch Seiten zustande die gezielte Links zu relevanten Angeboten präsentieren. Der Spam kommt zustande, weil sich die Masse an Webmastern auf dasselbe Partnerprogramm stürzen und somit unter vielen Begriffen das Angebot eines Anbieters zu finden ist. Das ist mehr als lästig und dagegen sollte tatsächlich etwas getan werden.
Aber dafür SEO's verantwortlich machen, die versuchen so zielgerichtet und ehrlich wie möglich Ihre Kunden zu bewerben, halte ich für vollkommen falsch. Denn die Zahlen belegen das die Mehrzahl der User die relevanten Angebote, die von SEO's präsentiert werden, auch sehr gerne annehmen.
Natürlich gibt es schwarze Schafe, denen die Qualität des Indexes vollkommen egal ist und die auch zufrieden sind, wenn Sie selber die ersten dreißig Plätze unter einem Begriff einnehmen. Aber ein SEO der es schafft, egal mit was für einer Seite, seine Kunden relevant und möglichst nur einmal unter den ersten zehn Platzierungen unter einem Suchbegriff zu positionieren, ist kein Spammer. Er hat eher seine Arbeit sehr gut gemacht. Wenn dann auf den Plätzen dahinter, durch viele Webmaster die sich eines Partnerprogramms bedient haben, dasselbe Angebot noch etliche Male finden lässt, ist es doch nicht der SEO der Spam betrieben hat.
Gezielt gelistete Seiten unter den jeweiligen Keywords, auch wenn darauf nur relevante Linkverweise zu finden sind, sind noch lange kein Spam. Denn diese helfen einer Vielzahl von Suchmaschinennutzern zu Ihrem gesuchten Angebot. Ein Google hat begriffen das die Problematik woanders zu suchen ist und deshalb kann auch ein Eprofessionell auf der OMD einen Vortrag zu solchen von Ihnen genannten DWP's halten, obwohl ein Google mit anwesend ist.
Bevor man sich ein Urteil über Spam oder Nichtspam erlaubt, sollte man sich erstmal das Wissen aneignen was Suchmaschinennutzer im Produktbereich (Denn nur dieser Bereich ist hauptsächlich betroffen) eigentlich finden wollen. Wenn sich dabei herausstellt, dass die Mehrzahl
bei Begriffen wie "Doppelbett" Information erwartet und keine kommerziellen Angebote, dann können SEO's auch reagieren. Aber für mich sieht es nicht so aus, obwohl wir dennoch versuchen sinnvollen Kontent für unsere Webseiten zusammen zu tragen.
Solche Beiträge wie in Spam-Report.de werden diesbezüglich leider keine Hilfe sein den Index einer Suchmaschine wirklich zu verbessern. Denn dort hat sich noch niemand mit der wirklichen Problematik beschäftigt. Es ist immer einfach andere an den Pranger zu stellen und lediglich Kritik zu üben. Lösungsvorschläge währen da bedeutend sinnvoller.
grüsse
Seoxx