Auf meiner Seite "Bilderkiste.de" kann man sich ja unter anderem lizenzfreie Fotos downloaden, um damit z.B. einen redaktionellen Artikel auf seiner Homepage kostenlos zu bebildern.
Wenn ich per "automatik Placement" bei Google buche, dann wird meine Werbung auf zahlreichen Foto-Portalen angezeigt, wo User ihre Fotos hochladen und bewerten können. Das hat aber gar nichts mit meiner Zielgruppe zu tun. Es gibt zwar Klicks, weil die User neugierig sind, oder um den Betreiber zu unterstützen, nur machen diese Besucher für mich keinen Sinn. Also schalte ich solche unpassenden Placements wieder ab, wenn ich mir nicht zuvor die Mühe mache, nur spezielle Placements manuell auszuwählen.
Aber was ist der Erfolg davon? Interessenbezogen Werbung gibt es nur im Content-Netzwerk, wenn ich das richtig sehe. Es könnte jetzt sein, dass meine Werbung zwar auf unpassenden Foto-Portalen läuft, aber nur Usern angezeigt wird, die sich für den Download lizenzfreier Fotos interessieren (falls Google das überhaupt erkennen kann, aber ist ja nur mal ein Beispiel). Weil die Werbung auf den Foto-Portalen blödsinn ist, sperre ich die entsprechenden Seiten für diese Kampagne.
Fazit: Interessenbezogen oder nicht, am Ende entscheidet doch wieder der Advertiser, wo welche Werbung läuft. Solange der Advertiser nicht erkennen kann, ob das Placement jetz ausgewählt wurde, weil es laut Google zum Thema passt, oder ob es ausgewählt wurde, weil sich dort ein User herumtreibt, dessen Interessen zum Thema passen, wird die interessenbezogene Werbung langfristig scheitern. Denn kein vernünftiger Advertiser will auf Placements werben, die nicht zum Thema seiner Seite passen.
Schönes Beispiel: Ich habe eine Mini-Kampagne zum Thema "Atomgegner" laufen und lange nicht mehr überwacht. Wie ich jetzt sehe, wird der größte Teil bei T-Online.de angezeigt, aber nur 4 Views bei "atomausstieg.de" (wobei letzteres auch wieder nur eine reine Werbe-Domain ist).
Leider sieht man erst im Berichtcenter, auf welchen Unterseiten die Werbung bei T-Online läuft. Ich habe jetzt nicht extra nachgesehen, vielleicht gibt's ja eine Seite zum Thema "Atomausstieg". Aber als unter Zeitdruck stehender Advertiser würde ich jetzt sagen: "T-Online.de wird gesperrt, Atomausstieg.de bleibt drin).
Wo bleibt da die interessenbezogene Werbung? Die IW würde von den Advertisern doch erst akzeptiert, wenn man statt einer URL eine "Zielgruppe" angezeigt bekommt. Solange ich aber nur Placements buchen kann, aber keine Zielgruppen, wird meine Content-Werbung nicht sehr häufig auf artfremden Seiten zu sehen sein. Und ich glaube auch nicht, dass ein BMW-Verkäufer Einblendungen auf einer Hundeseite dulden wird, nur weil sich dort vormittags die tierliebe Ehefrau eines Auto-Freaks herumtreibt.
Ich habe jetzt doch einmal nachgesehen. Bei T-Online erscheint meine Werbung ausschließlich auf dieser Seite: https://nachrichten.t-online.de/c/15/23 ... 31502.html
Also mehr als passend. Da in der AdWords Placement-Übersicht aber nur Domainnamen angezeigt werden, wäre diese Seite beinahe von mir gesperrt worden.
Wenn jetzt ein Advertiser, der zum Beispiel für Fotoapparate wirbt, sieht, dass er ein Placement bei "Bilderkiste.de" erhält, wird er die Werbung unter Umständen laufen lassen, und mich mit einer denkbar schlechten Klickrate versorgen. Meine User sind nunmal keine Fotografen, auch wenn "Bilder" im Domainnamen steht. Ein anderer Advertiser, der zum Beispiel Webdesigner erreichen möchte, wird das Placement unter Umständen abschalten, weil er ja auf Webdesign-Portalen werben will und nicht auf Bilder-Seiten, wo vermutlich nur die letzten Party-Fotos gezeigt werden. Dabei kapiert er aber dann nicht, dass auf Bilderkiste.de die Webmaster unterwegs sind, die er erreichen möchte.
Oder jemand, der "Mütter" als Zielgruppe hat, erkennt nicht, dass seine Werbung auf Bilderkiste.de nur im Bereich "Malvorlagen" läuft und schaltet das Placement als "unpassend" ab, obwohl es mehr als passend ist. Die meisten Advertiser sind wenig kreativ und schalten alles ab, wo nicht "Mutter-und-Kind-Forum" im Domainnamen steht

Ich finde, hier müsste Google mal deutlich nachbessern. Denn wer nimmt sich schon die Zeit, tief in die Bericht-Details einzusteigen?